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Waldstück an der A8

Kehrtwende in Pforzheim: Klapfenhardt soll Naturschutzgebiet werden

Pforzheim setzt sich jetzt dafür ein, dass das Waldstück Klapfenhardt an der A8 zu einem Naturschutzgebiet wird. Vor wenigen Jahren hatte man dort noch ganz andere Pläne. Das sorgt für Freude beim örtlichen Nabu.

Das Waldstück Klapfenhardt bei Pforzheim
Das Waldstück Klapfenhardt soll jetzt als FFH-Gebiet ausgewiesen werden. Foto: Philip Sandrock

Große Freude beim Pforzheimer Nabu: Die Stadt ist endgültig von dem Vorhaben abgerückt, das Waldstück Klapfenhardt in der Nähe der A8-Anschlussstelle Pforzheim-West als Gewerbegebiet auszuweisen. Im Gegenteil – vergangenen Mittwoch teilte die Pressestelle der Stadt mit, dass, wenn es nach der Stadt Pforzheim gehe, der Klapfenhardt FFH-Gebiet werden soll.

„Pforzheim und ihr Oberbürgermeister Peter Boch würden den Wald aufgrund seiner vielfältigen Ausstattung an Lebensraumtypen und Arten gerne als FFH-Gebiet ausweisen. Deshalb hat sich der OB mit dem Vorschlag an das Regierungspräsidium Karlsruhe gewandt, das FFH-Gebiet Pfinzgau-Ost um den Klapfenhardt zu erweitern und alle notwendigen Schritte einzuleiten“, war in der Pressemitteilung zu lesen.

„Das freut uns außerordentlich“, sagt Gerhard Vögele vom Nabu. „Es ist für uns ein toller Erfolg, dafür haben wir uns drei Jahre lang engagiert“, fügt er hinzu. Die Stadt habe in Sachen Klapfenhardt eine totale Kehrtwende vollzogen. Und unterstütze jetzt das, was die Naturschützer schon von Anfang an aufgrund eines Gutachtens belegt hatten: Der Klapfenhardt ist ein schützenswerter Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

„Das i-Tüpfelchen auf unsere Untersuchungen vor Ort war der Fund der Spanischen Flagge“, sagt Vögele. Diese geschützte Schmetterlingsart scheint sich entlang der Wegränder und Wasserdost-Vorkommen dort pudelwohl zu fühlen. Jedenfalls hatten der Nabu-Naturschutzwart und der Biologe Bernhard Landmesser dieses Tier bei ihren Rundgängen dort entdeckt.

Erst im Dezember hatten die beiden Nabu-Naturschutz-Experten mit einem erneuten Gutachten darauf hingewiesen, dass in dem Waldstück nördlich des Gewerbegebiets Wilferdinger Höhe ein viel hochwertigeres Ökosystem ist, als bisher angenommen.

2018 hatte Pforzheims Oberbürgermeister noch andere Pläne

Wie das zuständige Naturschutzfachreferat beim Regierungspräsidium mitgeteilt hatte, bedurfte es für die Erweiterung des bestehenden FFH-Gebiets eines ausdrücklichen Vorschlags der Stadt Pforzheim als Standortgemeinde und Grundstückseigentümerin.

In den Stellungnahmen der Stadt werden „die FFH-Schutzwürdigkeit des Klapfenhardt-Waldes uneingeschränkt bestätigt und die Anregung, den Klapfenhardt-Wald in die FFH-Gebietskulisse aufzunehmen, voll unterstützt“, so Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) im Schreiben an das Regierungspräsidium.

Vor wenigen Jahren wollte es der OB noch ganz anders: „Ich marschiere nach Klapfenhardt“, verkündete er Anfang 2018. Zwei Jahre später kassierte der Gemeinderat dieses Vorhaben. Damals war von Seiten der Gutachter schon sehr deutlich geworden, dass das Gelände für eine Überplanung ökologisch zu hochwertig ist.

Seitdem wird vor allem das Ochsenwäldle als mögliches neues Pforzheimer Gewerbegebiet geprüft, aber auch hier regt sich Widerstand. Mit Unterschriftenlisten und einer Online-Petition machen die Gegner des geplanten Gebiets mobil. Dort gibt es unter anderem geschützte Fledermausarten, die einer möglichen Bebauung im Weg stehen könnten.

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