Die Fahrgastzahlen sind stark zurückgegangen: Deutlich weniger Menschen als sonst fahren in Corona-Zeiten mit dem Bus und mit der Bahn. Um das Vertrauen in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückzugewinnen, verteilt der Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) momentan kostenlos 8.000 FFP2-Masken an seine Fahrgäste.
Denn das Bedecken von Nase und Mund mit einer medizinischen Maske ist seit dem 25. Januar Pflicht in Bussen und in Bahnen, in Bahnhöfen, an Bahnsteigen und an Bushaltestellen.
Erlaubt sind sowohl OP- als auch FFP2-Masken. Ab sofort und solange der Vorrat reicht, kann man sich eine kostenlose FFP2-Maske unter Vorlage einer gültigen VPE-Fahrkarte bei zahlreichen Kundencentern abholen, unter anderem im Reisezentrum der Deutschen Bahn am Pforzheimer Hauptbahnhof oder in der Mobilitätszentrale in Mühlacker.
Rund eine Million Euro fehlen
„Busse und Bahnen sind definitiv keine Hotspots“, sagt VPE-Geschäftsführer Axel Hofsäß und erklärt, wie er zu dieser Einschätzung kommt: Je nach Modell könne in den Bussen alle zwei bis vier Minuten die komplette Innenluft ausgetauscht werden. Zudem würden die Türen an jeder Haltestelle geöffnet, was zusätzlich für Frischluftzufuhr sorge.
Ich verstehe nicht, warum Eltern Angst haben, ihre Kinder in Schulbusse zu setzen.Axel Hofsäß
Zudem setze man schon seit dem Beginn der Corona-Pandemie auf eine erhöhte Reinigung der Fahrzeuge. „Ich verstehe nicht, warum Eltern Angst haben, ihre Kinder in Schulbusse zu setzen.“ Dort sei der Schutz vor Infektionen viel größer als in Klassenzimmern, in denen alle halbe Stunde mal gelüftet werde.
Beim VPE hofft man auf eine baldige Öffnung der Schulen. Sollte das tatsächlich schon am 22. Februar der Fall sein, wäre man darauf vorbereitet: Auf Strecken mit hohem Fahrgastaufkommen werde man dann wieder Verstärker-Busse einsetzen, um zu verhindern, dass sie zu voll werden könnten.
Aktuell fährt man beim VPE laut Hofsäß „das volle Programm“. Man wolle den Fahrplan trotz stark gesunkener Fahrgastzahlen aufrechterhalten – auch, wenn das bedeutet, dass in so manchem Bus außer dem Fahrer niemand sitzt. Lohnen kann sich das für den VPE natürlich nicht: Die Auslastung liegt derzeit nur noch bei rund 30 Prozent – mit der Folge, dass jeden Monat Einnahmen in Höhe von rund einer Million Euro fehlen.
Geld, auf das der VPE langfristig nicht verzichten kann. „Wenn kein neuer Rettungsschirm aufgestellt wird, sind wir dazu gezwungen, die Fahrpläne massiv auszudünnen“, sagt Hofsäß: „Die Folgen wären verheerend. Das wieder aufzubauen, würde Jahre dauern.“ Aber der Geschäftsführer hat Hoffnung: Das Land Baden-Württemberg habe bereits signalisiert, 50 Prozent der Hilfen übernehmen zu wollen – vorausgesetzt, der Bund trägt die andere Hälfte. „Für unsere Unternehmen ist es ganz wichtig, dass da bald eine Lösung kommt.“
Weitere Aktionen geplant
Voriges Jahr sei man auch nicht hängengelassen worden. Mit den damals bezahlten Hilfen hat der VPE eigenen Angaben zufolge 95 Prozent der Fahrgeldausfälle ausgleichen können. „Wir sind optimistisch, dass die Politik den Nahverkehr nicht im Regen stehen lässt“, schreibt der VPE in einer Pressemitteilung. Die bereits laufenden Gespräche begrüße man sehr, weil nur durch genügend Fahrgeldeinnahmen das volle Fahrplanangebot aufrecht erhalten werden könne.
Dem Verkehrsverbund ist es wichtig, die Kunden in Zukunft wieder stärker an sich zu binden. „Wir hoffen, wieder mehr Vertrauen in den ÖPNV zu gewinnen“, sagt Hofsäß und kündigt nach der Ausgabe der 8.000 FFP2-Masken weitere Aktionen an. Unter anderem will man bei allen erwachsenen Jahreskartenbesitzern im April auf die Abbuchung des dafür anfallenden Betrags verzichten.