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Ruf nach mehr Wettbewerb

Krankenhausreform wird im Siloah-Klinikum in Pforzheim kritisch gesehen

Im Siloah-Klinikum in Pforzheim wünschen sie sich, dass bereits angebotene Leistungen gesichert werden. Darüber sprachen sie am Mittwoch mit dem Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum (CDU).

Nachbesserungen an der von Bundesminister Karl Lauterbach angestrebte Krankenhausreform fordern Ulrich Schulze, Gunther Krichbaum und Thushira Weerawarna (von links). Ihr Ziel ist: Das bestehende Angebot am Siloah soll erhalten bleiben können.
Nachbesserungen an der von Bundesminister Karl Lauterbach angestrebte Krankenhausreform fordern Ulrich Schulze, Gunther Krichbaum und Thushira Weerawarna (von links). Ihr Ziel ist: Das bestehende Angebot am Siloah soll erhalten bleiben können. Foto: Stefan Friedrich

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Krankenhausreform wird in vielen Kliniken des Landes kritisch gesehen, so auch im Siloah St. Trudpert Klinikum. Krankenhausdirektor Ulrich Schulze spricht von „eklatanten Mängeln“ in den Überlegungen, wie zukünftig die Krankenhauslandschaft umorganisiert werden soll.

Dass es Reformbedarf gibt, das sei jedoch klar. „Auch wenn in Summe genug Geld im System ist“, die Krankenhäuser leiden an einer Unterfinanzierung, so Schulze. „Das Geld kommt nicht adäquat an den Stellen an, die sich heute um die Versorgung kümmern.“

Die Reform soll dieses Problem eigentlich lösen, schafft im vorliegenden Entwurf aber vor allem die Sorge, dass nachweislich funktionierende Strukturen, wie es sie am Siloah gibt, nicht fortgeführt werden können.

Forderung nach Wettbewerbselementen für die Zukunft

„Unsere zentrale Forderung an die Politik ist deshalb, dass uns die Leistungsgebiete, wo wir heute stark sind und die wir heute anbieten, erhalten bleiben“, so Schulze. Daran knüpfe unmittelbar auch eine zweite wichtige Forderung an, dass nämlich in Zukunft auch Wettbewerbselemente Teil der Reform sein sollten.

„In allen anderen Bereichen der Wirtschaft profitieren wir in Deutschland schon davon, dass es auch Wettbewerb zwischen Leistungserbringern gibt und sich die besseren Angebote dann durchsetzen können.“ Das, ergänzt Chefarzt Thushira Weerawarna, müsse auch im Gesundheitswesen möglich sein. Zumal die Pandemie da die Streu vom Weizen getrennt habe. Das Siloah St. Trudpert Klinikum etwa sei konsequent weiterentwickelt worden.

Siloah-Klinikum in Pforzheim verfügt über Onkologisches Zentrum und Robotische Chirurgie

Die Klinik verfügt heute unter anderem über ein zertifiziertes Onkologisches Zentrum, ein Zentrum für Robotische Chirurgie, etablierte Gefäßchirurgie, ein Lungenkrebszentrum und ein großes Zentrum für Innere Medizin.

„Wir haben tolle Ärzte in unserem Team“, verweist Weerawarna zudem auf Spezialisten von Universitätskliniken, die nach Pforzheim gekommen sind. Darüber hinaus ist die Klinik sei Patienten beliebt: Die Betten sind belegt und auch die Notaufnahme verzeichnet „jeden Tag Rekordzahlen“, betont Schulze.

Auch in diesem Kontext lasse der vorliegende Vorschlag zur Krankenhausreform „die Versorgungsrealität in den Landkreisen und in den Regionen zu sehr außer Acht“, gibt der Krankenhausdirektor zu bedenken. Sollte die Reform nämlich so umgesetzt werden, wie sie momentan angedacht ist, dann bestehe die Gefahr, dass das Siloah St. Trudpert Klinikum zentrale Leistungen verlieren würde und Patienten nach Stuttgart oder Karlsruhe ausweichen müssten.

Das wäre eine Katastrophe für die Versorgungssituation.
Ulrich Schulze, Krankenhausdirektor

„Das wäre eine Katastrophe für die Versorgungssituation in Pforzheim und im Enzkreis“, letztlich aber auch für das Land und den Bund, „weil die Strukturen, die hier schon aufgebaut worden sind, dann woanders für teuer Geld wieder neu entstehen müssten“.

Um das zu verhindern, suchen sie das Gespräch mit den Pforzheimer Bundestagsabgeordneten. Gunther Krichbaum (CDU) hat den Medizinern bei seinem Besuch am Mittwochnachmittag aufmerksam zugehört und will die Impulse mit nach Berlin nehmen.

„Das Siloah wäre in dem jetzt angedachten System niemals zu dem geworden, was es heute ist“, gibt auch er zu bedenken. Deshalb wolle die Landesgruppe der CDU in Berlin aufzeigen, „dass man völlig ohne Not etwas kaputt macht“ und entsprechende Fehlentwicklungen im Reformvorschlag thematisieren – auch mit Verweis auf die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, die sich kritisch positioniert hat.

Zudem sieht Krichbaum verfassungsrechtliche Bedenken. „Wenn ich ein solches System auf die Füße stelle, wie es jetzt angedacht ist, dann kann das mindestens mittelbar, wenn nicht sogar unmittelbar dazu führen, dass die Länder in ihrem Krankenhausplan negativ tangiert werden.“ Insofern sollte sich die Bundesregierung ihr Vorhaben noch einmal sehr genau anschauen „und wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es ja auch ein Signal von Lauterbach, dass er auf die Länder zugehen will“.

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