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Ein wunderbarer Weihnachtsbaum

Künftige Landesbischöfin Heike Springhart aus Pforzheim: Von einem Weihnachten, das eigentlich ausfallen sollte

Heike Springhart, Pfarrerin der Pforzheimer Johannesgemeinde und gewählte Landesbischöfin, erzählt von einem Weihnachten mit einem schon ausrangierten Baum, den sie mitgenommen, gesäubert und geschmückt hat.

Heike Springhart
Heike Springhart, gewählte Landesbischöfin, erklärt, warum Weihnachten nicht perfekt sein muss. Foto: Gülay Keskin

Mit Weihnachten verbinden viele Menschen den Anspruch, dass möglichst alles perfekt sein sollte, doch darum geht es eigentlich gar nicht, gibt Heike Springhart, Pfarrerin der Pforzheimer Johannesgemeinde zu bedenken, die dieser Tage zur ersten Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden gewählt worden ist.

Sie erinnert sich an ein Weihnachten in Heidelberg zurück, als sie Studienleiterin des Theologischen Studienhauses war und direkt an der Alten Brücke gelebt hat; an ein Jahr, in dem sie in den Weihnachtsferien eigentlich ihre Habilitationsschrift fertigstellen wollte. Deshalb wollte sie Weihnachten – vom Gottesdienst abgesehen - auch ausnahmsweise einmal ausfallen lassen, „aber ich habe schnell gemerkt: so ganz geht das nicht.“

Als sie in dieser Stimmung durch die Stadt ging, sah sie, dass dort, wo der Weihnachtsmarkt gerade zu Ende gegangen ist, fast achtlos noch die vielen Bäume herum standen, für die es nun keine Verwendung mehr gab und die deshalb auch geschreddert werden sollten. Springhart hatte spontan gefragt, ob sie einen davon als ihren Weihnachtsbaum mitnehmen dürfe. „Als ich ihn über die Brücke getragen habe, er war nicht eingepackt, hat das für einiges Aufsehen gesorgt“, erzählt sie.

Weihnachten muss nicht perfekt sein

Vor der Tür hat sie den Baum dann erst mal gesäubert und ihn später liebevoll geschmückt. „Das war ein wunderbarer Weihnachtsbaum“, erinnert sie sich auch heute noch gerne daran zurück. Ein Baum also, der symbolisch auch für das Weihnachtsfest selbst stehen kann, wenn das, was eigentlich nicht perfekt ist - oder vermeintlich nicht mehr gebraucht wird und deshalb weggeworfen werden soll - dank der Liebe eines Menschen zu neuem Glanz erstrahlt.

Auch Gott ist in unperfekten Verhältnissen in die Welt gekommen, gibt Springhart zu bedenken. In einem Stall in Betlehem ist er zum Mensch geworden und es waren die Hirten auf dem Feld, die als erstes die Weihnachtsbotschaft empfingen. „Weihnachten muss also nicht perfekt sein“, sagt Springhart. So wie auch ihr Baum damals vielleicht nicht perfekt war, als er vermeintlich schon ausgedient hatte, am Ende aber trotzdem wunderschön und denkwürdig.

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