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Appetizer auf Huthmacher-Ausstellung

Liedermacher Dieter Huthmacher singt in der Fußgängerzone über die Stadt Pforzheim

Mitten in der Fußgängerzone zelebrieren Liedermacher Dieter Huthmacher und Gitarrist Matthias Hautsch ein Stück Heimat. Dabei kommen Zukunftswünsche ebenso zur Sprache wie der schwärzeste Tag der Pforzheimer Geschichte.

Matthias Hautsch (links) und Dieter Huthmacher bei ihrem musikalischen „Vorspiel“ auf die kommende Ausstellung  mit Aquarellen von Huthmacher in der Pforzheim Galerie
Im Einsatz als Straßenmusikanten: Matthias Hautsch (links) und Dieter Huthmacher bei ihrem musikalischen „Vorspiel“ auf die kommende Ausstellung mit Aquarellen von Huthmacher in der Pforzheim Galerie. Foto: Birgit Metzbaur

Als Straßenmusiker trifft man sie eher selten, meistens treten sie in Sälen auf. Am Samstagvormittag konnte man sie jedoch in der Fußgängerzone zwischen Rathaus, Pavillon und Müssle Risto erleben: Liedermacher Dieter Huthmacher und Gitarrist Matthias Hautsch mit einem Programm, bei dem es darum ging, „Heimat zu zelebrieren“.

Die Musiker selbst schmunzelten über die Vorschrift für Straßenmusikanten, die ihrem Auftritt eine strenge Taktung vorgab: zweimal eine halbe Stunde mit Pause.

Zu Beginn gab es „ein bisschen was über Pforzheim“, ein humorvolles, mit Lokalkolorit gespicktes Heimatlied, bei dem die Hoffnung augenzwinkernd durchschimmert: „In hundert Jahren ist alles perfekt.“ Das Gegenteil folgte gleich darauf. Ein Lied über „den schwärzesten Tag, den Pforzheim erlebt hat“, die Zerstörung der Stadt am 23. Februar 1945.

Darin erinnert Huthmacher an seine Mutter, die damals in der Nähe des alten Siloahs gewohnt hatte, und dass die Menschen nichts mehr hatten und es trotzdem geschafft haben, auch wenn es schwer war. Dass Heimat viel mit Menschen zu tun hat, zeugten Liebeslieder auf die Mutter und eine alte Dame, einer „Sandfrau“ namens Meta. Auch Philosophisches war zu hören, wie in dem Lied „Was wahr ist“, in dem es heißt, das „kann auch falsch und gelogen sein, weil’s wahr ist“.

Passanten in der Pforzheimer Innenstadt filmen die Musiker

Der Wettergott meinte es gut, warme Sonnenstrahlen rissen kurzzeitig den Wolkenhimmel auf. Einige Zuhörer waren extra gekommen, weil sie das Musiker-Duo schätzen und sich über kulturelle Aktivitäten in der Stadt freuen. Sie bedauerten nur, dass keine Stühle aufgestellt waren.

Daneben gab es Fahrradfahrer, die eine Pause einlegten und andächtig lauschten, Menschen, die sich auf der Steinmauer niederließen, manch einer, der das Handy zückte, um das Erlebte auf Video festzuhalten. Aber auch Passanten, die unbeachtet des Kulturangebotes ihres Weges gingen und solche, die nur von Weitem schnelle, scheue Blicke riskierten und verstohlen vorbeihuschten.

Mit ihrem Auftritt, dem als „Vorspiel“ angekündigten „kleinen Appetizer“, machte das gut gelaunt auftretende Musiker-Duo musikalisch auf diesen Sonntag aufmerksam. Am Sonntag um 17 Uhr wird in der Pforzheim Galerie eine Ausstellung eröffnet, „die überraschen wird“, kündigte Kunsthistorikerin Regina Fischer am Rande des exklusiven, öffentlichen Konzerts im Gespräch mit dieser Redaktion an.

Eigentlich sei eine Ausstellung geplant gewesen, die das enorm vielseitige bildnerische Schaffen von Huthmacher in den Blickpunkt rücken sollte. Doch dann habe man entschieden, die Ausstellung komplett auf Aquarelle zu reduzieren.

Aquarelle, über die Fischer sagt: „Ich halte sie für herausragend. Überraschend. Voll von Technik.“ Die Arbeiten wurden bisher noch nicht gezeigt. Die Ausstellung werde multimedial mit Begleitprogramm präsentiert. So wird am 6. Mai, „aus alter Verbundenheit zu Huthmacher“, Mathias Richling in der Pforzheim Galerie auftreten, sagt Fischer.

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