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Betreiber auf Pforzheimer Messplatz kritisieren Engpass bei Vakzinen

Mit sechs Wochen Verspätung: Impf-Drive-in auf Pforzheimer Messplatz in Betrieb

Mit sechs Wochen Verspätung darf jetzt auch auf dem Messplatz geimpft werden. Engpassfaktor ist der Impfstoff. Der Großhandel liefert nicht immer, was bestellt wurde, kritisieren die Betreiber.

Die Genehmigung liegt vor. Seit Samstag darf auf dem Messplatz auch als „Drive-in“ geimpft werden. Bis zum Mittag wurden bereits 110 Fahrzeuge gezählt.
Viel los beim Drive-In: Seit Samstag darf bei der Teststation auf dem Messplatz auch geimpft werden. Bis zum Mittag wurden bereits 110 Fahrzeuge gezählt. Foto: Stefan Friedrich

Was lange währt wird endlich gut: Seit Samstag darf auch auf dem Messplatz als Drive-in geimpft werden. Auch wenn das grüne Licht vom Sozialministerium erst seit wenigen Wochen vorliegt und viele noch nichts von der Möglichkeit wussten, sind in den ersten drei Stunden bereits 110 Fahrzeuge gezählt worden, so Betreiber Marcus Mürle.

50 weitere Termine waren für diesen Tag bereits gebucht. Und auch wer ohne Termin kam, hatte zumindest am Samstag Glück: „Heute schicken wir niemanden weg“, versicherte Mürle. Das galt ausnahmsweise auch für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Hauptsächlich sieht man das Drive-In-Impfangebot am Messplatz aber als Ergänzung speziell auch für Berufspendler, die zu den Öffnungszeiten der anderen Impfstationen in Pforzheim arbeiten müssen und erst abends Zeit haben.

Vier Ärzte und 30 bis 40 MFA wechseln sich ab

Es sind vier verschiedene Ärzte und 30 bis 40 Medizinische Fachangestellte (MFA), die sich die ganze Woche über darum kümmern, dass die Insassen der Fahrzeuge geimpft werden. Das hat am Samstag bereits reibungslos geklappt, bestätigte Impfarzt Lutz Gössel. Notfalls wechselte der Fahrer auf die Beifahrerseite, wenn die Spritze in den rechten Arm gesetzt werden sollte.

Aus hygienischer Sicht mache diese Art des Impfens ansonsten keinen Unterschied zu den bekannten Formen. „Es wird genauso desinfiziert und nach RKI-Richtlinien geimpft“, betonte Gössel. Nur wird man nach dem Impfen eben nicht auf den Stuhl in den Warteraum geschickt: Beim Drive-in werden stattdessen Ausfahrtzeiten ausgedruckt und aufs Lenkrad geklebt.

Zudem wird kontrolliert, wann man rausfahren darf. Da die 15 Minuten aber lediglich eine Empfehlung sind, „kann man natürlich auch schon früher gehen“, weiß Mürle. Platz genug ist für die Wartenden auf jeden Fall vorhanden: bis zu 80 Fahrzeuge können gleichzeitig auf dem Parkplatz stehen.

Nach sechs Wochen hat es endlich geklappt

Am Ende hat sich die Hartnäckigkeit also gelohnt. „Wir haben es zwar erst mit sechs Wochen Verspätung hingekriegt“, räumte Philippe A. Singer ein, der sich zusammen mit anderen Vertretern des CDU-Kreisverbands für das Drive-Impfen eingesetzt hat. „Aber besser spät als nie.“ Verantwortlich für die Verzögerungen seien „bekannte Kommunikationsschwierigkeiten zwischen dem Sozialministerium und den örtlichen Gesundheitsämtern“ gewesen.

Baden-Württemberg hätte sich erst einmal angeschaut, wie andere Bundesländer das regeln, kritisierte er, und auch jetzt, ergänzte Mürle, wisse noch niemand so ganz genau, wie eigentlich alles funktioniert. Das System selbst sei „nicht ganz einfach“ und vor allem ziemlich bürokratisch. „Eigentlich weiß keiner genau, wo wir hingehören“, so Mürle.

Ein Vorgehen nach dem Zufallsprinzip.
Marcus Mürle, Impfzentrum-Betreiber

Bei der Verteilung des Impfstoffs ist man zudem auf den Großhandel angewiesen. 1.200 Dosen dürften pro Woche auf dem Messplatz eingesetzt werden, doch niemand kann sagen, ob sie auch geliefert werden. „Das ist eine Zumutung“, forderte Mürle deshalb mehr Transparenz im System.

Ein „Vorgehen nach dem Zufallsprinzip“ und nach dem Motto „wir bestellen mal und schauen was kommt“ reiche nicht aus, gab Mürle zu bedenken. Eine verlässliche Terminvergabe erfordere schließlich eine verlässliche Planbarkeit - gerade auch für das Drive-in-Impfen.

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