Es sollte ein architektonisches Highlight werden und ein Frequenzbringer für die Innenstadt in Pforzheim: Doch der Neubau der AOK-Zentrale für den Nordschwarzwald kommt nun doch nicht.
Schuld daran ist Corona, wie die Verantwortlichen der Krankenkasse zusammen mit Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) mitteilen.
„Die dramatischen Auswirkungen und auch praktischen Folgen der Corona-Pandemie führen dazu, dass das Großprojekt AOK-Neubau am Pforzheimer Bahnhof (ZOB-Süd) nicht wie ursprünglich geplant zu realisieren ist“, so heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung vom Donnerstagnachmittag. Die AOK Baden-Württemberg erwarte „infolge der Pandemie deutliche Veränderungen im Kundenverhalten sowie in der Arbeitswelt, was eine Neubewertung des bisher angenommenen Bedarfs nötig macht“.
Es ist sehr schade, dass dieses ausgesprochen vielversprechende städtebauliche Projekt nun nicht realisiert wirdOberbürgermeister Peter Boch
Zudem sieht sich die bundesweit fünftgrößte gesetzliche Krankenkasse „als Folge der Pandemie und damit korrespondierender politischer Entscheidungen enormen Mehrkosten gegenüber, die aus ihren Rücklagen und Beitragsgeldern der Versicherten und Arbeitgeber zu bestreiten sind“. Im Klartext: Es krankt am Geld für kostspielige Investitionen.
Alter Standort soll erhalten bleiben
Vor diesem Hintergrund sei zwingend eine Prüfung des Bauvorhabens auf Wirtschaftlichkeit und Finanzierung sowie mögliche Alternativen nötig geworden, hieß es in der Erklärung weiter. Statt des „Neubaus ZOB-Süd“ soll demnach der bisherigen Standort „Zerrennerstraße“ erhalten bleiben. Ein Sprecher stellte klar: „Die AOK Baden-Württemberg verfolgt dabei weiter als oberstes Ziel, den Standort Pforzheim als Zentrum der AOK-Bezirksdirektion Nordschwarzwald auf lange Sicht zu erhalten.“
Hartmut Keller, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald dankte in diesem Zusammenhang der Stadt Pforzheim. „Unsere Partnerschaft war immer von hohem, gegenseitigem Vertrauen geprägt.“ Jetzt gelte es am alten Standort die neuen Gegebenheiten schnell umzusetzen, so Keller weiter.
Boch und Schüssler bedauern Entscheidung
OB Boch und Baubürgermeisterin Schüssler bedauerten die Entscheidung. „Es ist sehr schade, dass dieses ausgesprochen vielversprechende städtebauliche Projekt nun nicht realisiert wird“, so Boch. Gleichwohl habe man in dieser besonderen Lage auch Verständnis. Beide betonen in der Mitteilung: „Für uns ist klar, dass wir weiterhin eine städtebaulich hochwertige Lösung für das Areal an dieser sehr exponierten Stelle brauchen, die sich gut in das weitere architektonische Umfeld einfügen muss.“
Darüber mache die Stadt sich bereits intensiv Gedanken. „Wir fangen dabei nicht bei null an, sondern können auf den Ergebnissen eines Wettbewerbs aufbauen, der im Jahr 2018 gemeinsam mit der AOK durchgeführt wurde und neben einem Vorentwurf für das AOK-Verwaltungsgebäude auch ein städtebauliches Entwicklungskonzept für den weiteren Bereich enthalten hat.“