
Seit 2017 gibt es in Pforzheim und im Enzkreis das Angebot der „Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung“. Mit einer neu entwickelten Social-Media-Kampagne wollen die Projektbeteiligten dieses wichtige Angebot bekannter machen, teilte die Stadt Pforzheim mit.
Am Helios Klinikum Pforzheim erhalten Betroffene nach einer Vergewaltigung medizinische Versorgung – unabhängig davon, ob Anzeige erstattet werden soll oder nicht. Neben der medizinischen Versorgung besteht außerdem die Möglichkeit, die Spuren der Vergewaltigung kostenlos und vertraulich dokumentieren und sichern zu lassen.
Die so gesicherten Spuren werden in der Rechtsmedizin Heidelberg ein Jahr lang rechtssicher aufbewahrt. Wenn sich Betroffene erst zu einem späteren Zeitpunkt für eine Anzeige entscheiden, können diese Befunde die Anzeige unterstützen.
Soforthilfe nach Vergewaltigung wurde bisher 37 Mal in Anspruch genommen
Seit es die „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ in Pforzheim und im Enzkreis gibt, wurde das Angebot laut Mitteilung der Stadt 37 Mal in Anspruch genommen. Dabei falle auf, dass die Zahlen über die Jahre rückläufig seien.
Wurde das Angebot bei der Einführung im Jahr 2017 noch intensiv beworben, stehe zu befürchten, dass viele Betroffene aktuell gar nicht von dem Angebot wissen und sich daher keine Hilfe am Helios Klinikum suchen.
Aus diesem Grund haben einige Mitglieder der Arbeitsgruppe gegen sexuelle Gewalt – dazu gehören etwa die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Pforzheim und des Enzkreises, das Helios Klinikum, der Weiße Ring, das Ökumenische Frauenhaus Pforzheim Enzkreis und das Frauenbündnis Pforzheim Enzkreis – eine Social-Media-Kampagne entwickelt.
Infokampagne ab Mitte Dezember
Ab Mitte Dezember wird auf den Social-Media-Accounts (Instagram und Facebook) der Beteiligten mit einem Video und Informationsbeiträgen über das Angebot der „Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung“ informiert. Erklärt wird, was sich hinter dem Angebot verbirgt, wo die Anlaufstellen für Hilfe sind und wie die vertrauliche Spurensicherung funktioniert.
„Ich bin dankbar, dass wir mit dieser Kampagne dem Angebot der ‚Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung‘ wieder zu mehr Sichtbarkeit verhelfen“, äußert sich Susanne Brückner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pforzheim. Kinga Golomb, Gleichstellungsbeauftragte des Enzkreises, ergänzt: „Jede Vergewaltigung ist ein Notfall – Betroffene müssen wissen, wo sie Hilfe erhalten.“