
Eberle nahm ihre berufliche Tätigkeit im Tierheim 2016 als Aushilfe bei den Hunden auf. 2017 folgte eine Umschulung zur Tierpflegerin. Nach zwei Jahren Ausbildung wurde sie im Kleintierbereich eingestellt. „Kurz darauf war ich Bereichsleiterin“, erzählt die 34-Jährige.
Ihre Vorgängerin, Kristin Hinze, ist Ende des vergangenen Jahres nach internen Unstimmigkeiten ausgeschieden. Als Eberle vom Vorstand des Trägervereins gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, die Tierheimleitung zu übernehmen, habe sie sich zuerst eine lange Bedenkzeit ausbedungen. Außerdem, dass sie nicht komplett aus dem Kleintierbereich als Tierpflegerin herausgerissen werde. Denn „deswegen habe ich die Ausbildung gemacht, um für die Tiere da zu sein“, erklärt sie.
Verantwortung für Mensch und Tier
Als Tierheimleiterin hat Eberle die Verantwortung für zehn Festangestellte, einen Auszubildenden im Hundebereich, acht Teilzeitkräfte, eine Praktikantin und für 79 Kleintiere, Hasen, Meerschweinchen, Vögel, Mäuse, Tauben, Schildkröten sowie 54 Katzen und 64 Hunde.
Mit Spannung erwartet Eberle die Themen, die als Tierheimleiterin nun auf sie zukommen werden. Als größte Herausforderung in ihrem neuen Amt sieht sie den Versuch, für alle ansprechbar zu sein, „was nicht immer möglich ist“. Ein organisatorischer Kraftakt werde das Sommerfest im September, bei dem der Öffentlichkeit erstmals der neue Quarantänebau präsentiert wird. Ein großer Wunsch der Tierheimleiterin ist auch, wieder eine Tierarztpraxis auf dem Gelände des Tierheims zu bekommen. Momentan muss jedes Tier mit Auffälligkeiten zu einer Praxis gefahren werden. Das verursache enorme Arzt-, Fahrt- und Zeitkosten.
Eberle fällt auf, dass vermehrt Fundtiere zu verzeichnen sind: Katzen mit Frakturen, vor drei Wochen waren es drei Kaninchen in einem Karton auf dem Messplatz. Bei einem Tierheimnachbarn wurden Kaninchen in einem Einkaufskorb ausgesetzt. Und auf dem Tierheimgelände wurden kürzlich nach der Mittagspause Kaninchen entdeckt. „Hauptsache gefunden und sie landen bei uns“, sieht Eberle das Positive.
Zu viele Fundtiere sind gechippt, aber nicht registriert
Viel zu häufig komme es vor, bedauert die Tierheimleiterin, dass Fundtiere zwar gechippt, aber nicht registriert sind. Viele Tierbesitzer wüssten einfach nicht, dass sie ihre Tiere nach dem Chippen selbst bei Tasso oder Findefix registrieren müssen. Denn nur dann können sie benachrichtigt werden, wenn ihr Tier aufgefunden wird.
Das Tierheim müsse immer gewisse Kapazitäten frei halten, damit es Fundtiere aufnehmen kann. So wie die 50 Kaninchen auf einmal im vergangenen Jahr. Fast alle fanden inzwischen ein neues Zuhause. Eberle hofft, dass die übrigen vier auch noch vermittelt werden.
Froh über jedes Tier, dem im Tierheim geholfen werden kann
Manchmal gibt es auch traurige Geschichten. So wie die von einem 16-jährigen Hund, der vor einer Woche als Abgabe im Tierheim gelandet ist; mit maroden Zähnen, zu dick und struppigem Fell. „Jetzt muss er wieder auf Punkt Null gebracht werden“, so Eberle, „dann suchen wir eine Pflegestelle“.
Auch einige „Dauersitzer“ gibt es. So wie Pippo. Er ist seit 2018 im Tierheim, gehört zu den Hunden, die aus ihrer Vorgeschichte „ein Päckchen haben“, sprich nicht pflegeleicht und deshalb schwer zu vermitteln sind. Eberle ist jedoch froh über jedes Tier, dem im Tierheim geholfen werden kann. Und „das Schönste“ sei, zu sehen, „wenn ein Tier ein neues Zuhause gefunden hat und gut untergebracht ist“.
Wer Lust hat, sich um Tiere im Tierheim zu kümmern, dem empfiehlt die Tierheimleiterin das Katzenhaus. Denn bei allem guten Willen, zum Striegeln und Streicheln reiche den Hauptamtlichen oft nicht die Zeit. Und im Gegensatz zum Gassigehen mit Hunden dürfen im Katzenhaus auch schon Minderjährige helfen.
Auch in ihrer Freizeit stehen bei Eberle Tiere im Vordergrund. Ein Hund und zwei Katzen leben bei ihr Zuhause. Ihr erster eigener Hund, ein Rottweilermischling aus dem Tierheim, ist leider im April gestorben. „Vom ersten Tag an hat er unsere Herzen im Sturm erobert“, schwärmt Eberle. Allerdings sei der Alltag mit ihm eine Herausforderung gewesen und sein Vertrauen zu gewinnen ein großer Kampf. Ihr zweiter Hund ist „das komplette Gegenteil, ein Mischlingsweibchen, die auch mit anderen Hunden kann“.