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Impfungen als Hoffnungsträger?

Gespräche mit den Wirten: Das Oechsle-Fest in Pforzheim steht auf dem Prüfstand

Ein Weindorf in der Pforzheimer City wie das Oechsle-Fest ist derzeit nicht vorstellbar. Aber hohen Infektionszahlen stehen andere gegenüber, die Hoffnung machen: Immer mehr Menschen sind geimpft – und bis zum Start des Weinfests sind es noch fast vier Monate.

Viele Menschen feiern
Ausgelassene Stimmung: Menschenmengen, die dicht an dicht feiern, wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Aber noch ist die Traditionsveranstaltung Oechsle-Fest nicht vom Tisch. Foto: Tilo Keller

Am 20. August soll das Oechsle-Fest beginnen. So steht es im Veranstaltungskalender der Stadt. Bis vor einigen Wochen war jedoch nicht absehbar, dass die Infektionszahlen in Pforzheim und dem Enzkreis derart rasant in die Höhe schnellen würden.

Auch die ausgereiftesten Infektionsschutzüberlegungen böten keine Grundlage, „um in den nächsten Monaten die bekannten bewährten Events durchführen zu können“, teilte Oliver Reitz kürzlich auf Anfrage seine Einschätzung mit.

Dabei mochte sich der Chef von Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) auch etwaige Abwandlungen nicht vorstellen, wonach das Weinfest mit überregionaler Strahlkraft auf verschiedene Standorte in der Stadt aufgeteilt werden könnte, um dadurch extreme Menschenaufläufe zu verhindern. So sehe er ein großes Fragezeichen, sagt Reitz.

Oechsle-Fest 2021 in Pforzheim: Absage oder Variante mit bestimmten Vorgaben?

Nach einem Gespräch mit den Festwirten Ende dieser Woche will sich Reitz konkreter dazu äußern, ob die im Herbst anvisierte Laubengaudi unter bestimmten Bedingungen vielleicht doch stattfinden kann, oder ob sie wohl eher abgeblasen wird. Das 35. Oechsle-Fest würde dann zum zweiten Mal in Folge abgesagt werden. Es gelte auch einen Zeitpunkt zu definieren, um eine Entscheidung zu treffen, sagt Reitz zu dem Treffen mit den Wirtevertretern. Eine Durchführbarkeit müsse fachlich begründet sein.

Schon jetzt steht fest, dass es keinen Gruschtelmarkt geben wird. Der Veranstalter halte diesen nicht für durchführbar, berichtet Reitz. Der Riesenflohmarkt war für 16. und 17. Juli geplant. Dagegen soll der City-Lauf diesmal zumindest virtuell stattfinden. Abhängig vom Pandemiegeschehen könnte es eine Variante vor Ort geben mit festgelegten Zeitfenstern für die Starter über eine Woche hinweg.

Im Corona-Jahr 2020 waren Großveranstaltungen verboten

Wegen der Pandemie hatte die Bundesregierung im vergangenen April alle Großveranstaltungen bis Ende August 2020 verboten. Deshalb dachte man damals in Pforzheim kurzzeitig über eine Verlegung des Oechsle-Fests ein, zwei Wochen nach hinten nach. Aber dann gab WSP-Direktor Reitz Mitte Mai die endgültige Absage bekannt.

„Ganz oder gar nicht“ hatte Reitz damals betont und auch darauf verwiesen, dass das Oechsle-Fest eine Traditionsveranstaltung und damit eine feste Marke sei. Abstandsgebot und Mund- und Nasenschutz würden den Erlebnischarakter des Events beeinträchtigen. Geselligkeit und Ausgelassenheit, die ein Oechsle-Fest oder ein Lichterfest prägten, seien „in nächster Zeit nicht vorstellbar, geschweige denn steuerbar“, erklärte Reitz kürzlich.

Corona-Impfungen als Hoffnungsträger fürs Pforzheimer Oechsle-Fest?

Nun ist die Situation eine andere: Zwar liegen die derzeitigen Infektionszahlen sowohl in Pforzheim als auch dem Enzkreis jeweils über 220, gleichzeitig gibt es aber auch hier immer mehr geimpfte Menschen. Das Thema Impfungen und möglicherweise damit verbundene Lockerungen dürfte bei den Gesprächen der Oechsle-Fest-Planer eine Rolle spielen, auch der Blick darauf, was andere Städte planen.

In Stuttgart steht das zur gleichen Zeit stattfindende Weindorf ebenfalls noch im Veranstaltungskalender. Dort gab es vergangenes Jahr das erste „Wirtuelle Weindorf“, digital und mit laut Veranstaltern buntem Festprogramm. „Normalerweise kann es nicht stattfinden“, glaubt Winzer Philipp Plag aus Kürnbach, dessen Weingut traditionell die Laubenstadt beliefert. Auch wenn Plag sich noch nicht mit dem Thema befasst hat, könnte er jederzeit Kisten des bei Fest-Besuchern besonders beliebten Rosé in die Laubenstadt bringen.

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