„Das Problem ist, dass inzwischen sehr viele ganz oben auf der Liste stehen“, sagte Frank Burghardt am Mittwoch in einem Pressegespräch. Die Impfbereitschaft sei hoch, so der Leiter der evangelischen Kirchenverwaltung und Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Diakoniestation weiter. Doch die Mitarbeiter müssten sich selbst um einen Termin kümmern. „Aber jeder, der es schon mal versucht hat, weiß, wie schwierig es ist, einen solchen zu bekommen“, sagte Burghardt.
Es ist eine zusätzliche Belastung in Zeiten, zu denen die Betreuung der pflegebedürftigen Patienten eh deutlich erschwert ist. „Die Masken behindern die Kommunikation mit den Patienten erheblich“, sagte die neue Geschäftsführerin Birgit Grammel. Sie hat Mitte März die Geschäftsführung der Diakoniestation in der Blücherstraße von Melanie Rentschler übernommen.
Grammel ist seit 1990 bei der Diakoniestation beschäftigt und kennt alle Bereiche der Einrichtung aus praktischer Erfahrung. „In diesen Zeiten ist es vor allem wichtig, alles dafür zu tun, dass die Stimmung bei Mitarbeitern und Patienten nicht kippt.“ Aufmunternde Worte und kleine Aufmerksamkeiten seien hier noch wichtiger als sonst. „Wir versuchen einfach, bestmöglich unter der Maske hervorzustrahlen“, ergänzte Pflegedienstleisterin Karin Bäuerle-Goldberg.
Geeigneter Nachwuchs ist beim Pflegedienst rar
Aber auch Positives kann Frank Burghardt der Situation inzwischen abgewinnen: „Es ist schön, dass unser Beruf jetzt in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird.“ Ob das so bleibt, werde man sehen. Unter Umständen könnte sich dies positiv auf die Nachwuchsgewinnung auswirken.
Denn in zehn bis 15 Jahren werden viele der rund 50 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, weiß Burghardt. Und geeigneter Nachwuchs sei rar. „Wir bilden auch deshalb selber aus.“ Zudem, betont er, sei die Personalfluktuation sehr gering. Ein Indiz für eine positive Arbeitsatmosphäre.
Die Diakoniestation, 1975 als Verein gegründet, ist seit 2003 eine gemeinnützige GmbH. Insgesamt werden rund 230 Patienten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche betreut. Deutlich besser als zu Beginn der Pandemie funktioniere inzwischen die Materialbeschaffung von Masken, Desinfektionsmitteln, Handschuhen und Schutzanzügen, so Grammel.
Auch die finanziellen Hilfen seien angekommen und würden helfen, das belastete Budget zu stabilisieren. Das allerbeste aber sei, wie alle drei Teilnehmer des Gesprächs betonen: „Wie haben bisher noch keinen Patienten an Corona verloren.“