Skip to main content

Rund 100 Kulturschaffende

Pforzheimer Reuchlinbeauftragter zieht positive Zwischenbilanz

Der Reuchlinbeauftragte der Stadt Pforzheim, Christoph Timm, zieht eine positive erste Halbzeitbilanz der Veranstaltungen zum Reuchlinjahr. „Die kühnsten Erwarten wurden übertroffen.“

Aleida Assmann mit Reuchlinbeauftragtem Christoph Timm
Vortrag im Congresscentrum: Referentin Aleida Assmann mit dem Reuchlinbeauftragter Christoph Timm. (Archivfoto) Foto: Birgit Metzbaur

Der Reuchlinbeauftragte der Stadt und Kurator des Reuchlinjahres, Christoph Timm, zieht eine positive erste Halbzeitbilanz der Veranstaltungen zum Reuchlinjahr. „Die kühnsten Erwarten wurden übertroffen“, sagt er auf Nachfrage dieser Redaktion.

Mit dem Grundgedanken, „Reuchlin gehört allen!“, hat das städtische Kulturamt ein partizipatives Jubiläumsjahr koordiniert. Ganz im Geiste Reuchlins beschäftigt sich dafür eine Vielzahl kultureller Beiträge der Bildenden Kunst, Theater, Literatur, Musik sowie Medien und Veranstaltungen mit Reuchlins Kernbotschaften: Respekt, Toleranz und Dialog als Antworten auf Hass und Fanatismus.

Reuchlinjahr entfaltet weit über Pforzheim positive Strahlkraft

Rund 100 Kulturschaffende, Bildungsträger, Religionsgemeinschaften und Vereine, Bürgerinnen und Bürger in der Kulturregion Nordschwarzwald und darüber hinaus beteiligten sich.

Musik, die ganz in Reuchlins Sinne unterschiedliche Kulturen verbindet und die Vielfalt feiert.
Christoph Timm, Reuchlinbeauftragter

Und noch immer würden weitere Veranstaltungen gemeldet, berichtet Timm. Schon jetzt sei spürbar, dass das Reuchlinjahr weit über Pforzheim hinaus positive Strahlkraft entfalte, auf nationales Medieninteresse stoße und ein internationales Netzwerk entstanden sei.

„Begeistert feierte das Publikum zum Beispiel den Auftritt der argentinischen Band Tzigan im Kulturhaus Osterfeld: Musik, die ganz in Reuchlins Sinne unterschiedliche Kulturen verbindet und die Vielfalt feiert“, nennt Timm eine der für ihn bislang eindrucksvollsten Veranstaltungen.

In bester Erinnerung blieb ihm auch eine der Auftaktveranstaltungen: Noch unter Corona-Beschränkungen lud die deutsch-französische Gesellschaft am 8. Februar zu einer Soirée ins Hilda-Gymnasium.

Bestbesuchte Veranstaltung beim Bürgerempfang am 17. Juli

Vor einem großen Zuhörerkreis gingen drei Referentinnen der Frage nach, was den angehenden Juristen Reuchlin wohl dazu motivierte, an die französischen Universitäten Paris, Orléans und Poitier zu gehen. Die bisher bestbesuchte Veranstaltung war der Bürgerempfang am 17. Juli im Congresscentrum Pforzheim (CCP) unter dem Motto „Reuchlinstadt Pforzheim“.

Mehr als 1.000 Teilnehmende erlebten im großen Saal den Auftritt des „Menschen Reuchlin“, als Figurentheater entwickelt von Raphael Mürle; im Anschluss war „Reuchlin als Vorbild und Mutmacher in der heutigen Zeit“ das Thema von Oberbürgermeister Peter Boch (CDU).

Als ein unerwartetes Ergebnis des Vortrags von Aleida Assmann, eine der profiliertesten Stimmen der Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland, Ende Mai im CCP, wurde im September ein Aufruf gestartet, der dazu beitragen soll, Reuchlin ins Gedächtnis der europäischen Erinnerungskultur einzuschreiben.

Wir können stolz darauf sein, dass wir das Bildungsbürgertum aus Stadt und Region für Reuchlin und seine Botschaft erreicht haben.
Christoph Timm, Reuchlinbeauftragter

Spannend sei die gelungene Kooperation zwischen der Universität Tübingen und der Stadt Pforzheim, „bei der erstmals auch Reuchlins Blick auf die muslimische Welt zur Sprache kam“. Auch mit Unwägbarkeiten galt es umzugehen.

Ein Besuch erschien lange ungewiss: Im Rahmen der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen, der erstmals in Deutschland, in Karlsruhe, tagte, besuchte dann aber doch am 4. September eine internationale Delegation das Museum Johannes Reuchlin.

Motto „Reuchlin gehört uns allen“ hat Anspruch junge Generation zu erreichen

Auf bestimmte Besuchergruppen angesprochen, erklärt Timm: „Wir können stolz darauf sein, dass wir das Bildungsbürgertum aus Stadt und Region für Reuchlin und seine Botschaft erreicht haben.“

Das Motto „Johannes Reuchlin gehört uns allen“ habe aber den weitgehenden Anspruch, sprachliche und gesellschaftliche Hürden zu überwinden und insbesondere auch die junge, zunehmend multikulturell geprägte Generation zu erreichen. Dafür stehe das Engagement verschiedener Schulen, „die mit eigenen Beiträgen prominent hervorgetreten sind“.

Die positive Halbzeitbilanz zeige, dass das Reuchlingedenken mit Ende des Reuchlinjahres nicht zu Ende sein, sondern auch im nächsten Jahr mit den Kooperations- und Netzwerkpartnern weitergehen wird.

Allerdings, „wenn die Stadt auf der Klaviatur weiterspielen möchte“, müsse man überlegen, wie die Arbeit personell unterfüttert werden könne. Bis dahin hofft Timm auf eine gute zweite Halbzeit, mit viel Publikum für die Angebote der diversen Veranstalter.

nach oben Zurück zum Seitenanfang