Wer am Freitagmorgen den Wildpark in Pforzheim besucht hat, der wurde womöglich von der Wirtschaft- und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) überrascht: WSP-Direktor Oliver Reitz und Michael Hertl, Fachbereichsleiter Innenstadt, warteten kurz nach Öffnung des Parks am Haupteingang auf die Besucher und drückten ihnen Gutscheine für „Handeln für Pforzheim“ in die Hand.
Insgesamt findet die Gutschein-Aktion, die am 8. März gestartet wurde, bereits großen Zuspruch. Belohnt wurden bislang diejenigen, die bei Pforzheimer Händlern für mindestens 200 Euro eingekauft haben. Über 120 Mal wurde das in den vergangenen Tagen bereits nachgewiesen. Von der Waschmaschine bis zum FC-Bayern-Fahrrad sei alles dabei gewesen, so Reitz.
Gutscheinaktion kommt Händlern und Dienstleistern zugute
Von den Gutscheinen wiederum profitieren nahezu alle Händler und Dienstleister, vom Friseur bis zum großen Fachhandel, „das ganze Stadtgebiet und nicht nur die Wilferdinger Höhe oder die Innenstadt“, versichert der WSP-Direktor, auch wenn man natürlich wisse, dass die Gutschein-Aktion eigentlich „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ sein kann.
„Wir werden die Umsätze, die durch den Lockdown weggefallen sind, bei weitem nicht kompensieren können“, räumt Reitz ein. Nichtsdestotrotz helfe den Unternehmen in dieser für sie schwierigen Situation jeder Gutschein, mit dem etwas Geld in die Kasse fließen kann.
Für die Aktion selbst steht ein Budget von 20.000 Euro zur Verfügung, das die WSP breit streuen will. Nicht nur in Form von Belohnungen für Einkäufe eben, sondern – im Falle des Wildparkbesuchs – auch als Geschenk. Nicht zuletzt deshalb war die Aktion am Freitagmorgen vorab nicht öffentlich angekündigt worden
Aktion nicht vorher angekündigt
„Sonst hätten wir vermutlich einen Flashmob hier gehabt“, weiß Reitz. Doch auch so gehen die etwa 250 Gutscheine, die sie mitgebracht haben, schnell weg. Manfred und Margita Rausenberger aus Neckartalfingen sind die ersten, die einen solchen Gutschein erhalten haben.
„Damit habe ich jetzt nicht gerechnet“, freut sich der Großvater, der mit seiner Frau sowie den Enkeln Marlene und Julius den Wildpark besucht hat. Es sei „eine tolle Überraschung“, von der am Ende sein Sohn profitieren wird, der mit seiner Familie in Tiefenbronn lebt. „An den gebe ich den Gutschein weiter“, verrät Rausenberger noch schnell und macht dann den Weg frei für die kleine Schlange an Wartenden, die sich bereits gebildet hat.
„Wir wussten, dass zu diesen Tageszeiten ein reger Betrieb im Wildpark ist“, erklärt Reitz, warum man gerade am Freitagmorgen hier aktiv wurde. Eine Überlegung, die sich auch deshalb als richtig herausgestellt hat, weil die Resonanz positiv war: Reitz erzählt von „Überraschungseffekt und Freude“ bei den Besuchern, vor allem bei den jungen Familien mit Kindern, die den Wildpark an diesem Morgen aufsuchen – auch wenn er, Hertl und Förster Carsten Schwarz mitunter erst einmal erklären müssen, weshalb sie den Gutschein überhaupt verschenken. „Es soll ja kein Haustürgeschäft sein, sondern eine echte Überraschung“, sagt Reitz lachend. Sicherheitshalber hatte die WSP aber trotzdem ein DIN-A-5-Blatt mitgebracht, das noch einmal alle Informationen enthielt.
Nachdem man mit der Aktion am Freitag vor allem die Familien im Blick hatte, tüfteln die Mitstreiter der WSP bereits an weiteren Vorhaben, mit denen sie die Gutscheine unter die Menschen bringen und diese zu einem Einkaufsbummel nach Pforzheim bewegen wollen. Angedacht ist beispielsweise ein Fotowettbewerb und auch für die sozialen Medien hat man sich was einfallen lassen, versichert Reitz. „Es geht darum, auf verschiedene Art und Weise möglichst viele Bürger zu erreichen.“ Einen festen Zeitraum gibt es dabei übrigens nicht; die Aktion läuft genau so lange, bis der letzte Gutschein den Besitzer gewechselt hat. Klar ist allerdings schon jetzt: „Es wird noch eine gewisse Zeit erforderlich sein, den Handel zu unterstützen“, weiß Reitz.