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Projekt auf dem ZOB Süd

Pforzheimer Stadträte bleiben beim Thema Mobilitätszentrum wortkarg

Selbst die Aussicht auf ein Hotel mit Panoramablick wirkte nicht motivierend im Pforzheimer Planungsausschuss. Die Stadträte reagierten vorwiegend schweigend auf die Pläne für ein Mobilitätszentrum.

Verkehrsplaner Konrad Rothfuchs, Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne/Bündnis 90), Architekt Max Schwitalla (von links) mit Entwurf eines Mobility Hubs für Pforzheim
Mit Schwung in die Verkehrswende: Verkehrsplaner Konrad Rothfuchs, Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne/Bündnis 90), Architekt Max Schwitalla (von links) präsentieren einen Konzeptentwurf für ein Mobilitätshaus beim Bahnhof. Foto: Edith Kopf

Das erhoffte Feedback zum angestrebten zentralen Verkehrsknotenpunkt beim Pforzheimer Hauptbahnhof bleibt zunächst aus. Außer einem „Gelungen“ von Axel Baumbusch (Grüne Liste) gibt es nur Hinweise im Planungs- und Umweltausschuss.

So fordert Norbert Sturm (AfD), wer mit dem Auto anfährt und in die Innenstadt will, solle laufen anstatt aufs Fahrrad umsteigen. Monika Descharmes (FDP) hat für Architekt Max Schwitalla und Verkehrsplaner Konrad Rothfuchs parat, sie mögen doch bitte auch Senioren berücksichtigen.

Große Chance auf einen Standort von hoher Qualität.
Sibylle Schüssler, Bürgermeisterin

Ansonsten gibt es Schweigen bis hin zu Desinteresse für „die große Chance auf einen Standort von hoher Qualität“, die Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Bündnis 90/Die Grünen) präsentiert. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus dem vorhandenen Parkhaus sowie einem viereinhalbgeschossigen Neubau auf dem ehemaligen ZOB Süd. Es soll ein Ort werden, „der zum Umsteigen verführt“, verspricht Schwitalla.

Konzeptionell spannen die Planer einen Bogen vom Auto in den drei vorhandenen Untergeschossetagen über eine Verkehrs-, Einkaufs- und Begegnungsdrehscheibe im offenen angelegten neuen Erdgeschoss bis zu Arbeitsplätzen, Konferenzräumen in den oberen Etagen sowie Restaurant und Hotel mit Panoramablick ganz oben.

Sie setzen dabei auf alle Formen der Fortbewegung und die damit verbundenen Bedürfnisse von Pendlern, Anwohnern, Berufstätigen im Umfeld sowie Besuchern der Stadt.

Ein Baustein der Mobilitätswende.
Max Schwitalla, Architekt

Atmosphärisch soll das Mobilitätshaus ein „Ort zum mögen“ werden, sagt Schwitalla. Er nimmt damit quasi jeden und jede mit in seine Vision von einem Gebilde, in dem die Sonne nie untergeht. Zu diesem angedachten 24-Stunden-Betrieb tragen Lieferdienste bei, die laut Rothfuchs „viele Städte neu organisieren möchten, aber keinen Platz dafür anbieten können“. Ein Bestellservice für den täglichen Einkauf sei vorstellbar, eine Fahrradwerkstadt sowieso und natürlich Leihautos, -räder, -roller und –lastenfahrzeuge mit und ohne Motor.

Zur Basis für diesen Erstaufschlag zu einem Mobility-Hub, in einer „Komplexität“, die die Stadt laut Schüssler zu einem Vorreiter machen würde, gehört unter anderem eine Fraunhofer-Studie mit Empfehlungen zur Verkehrsentwicklung in Pforzheim. Die beiden Planer setzen auf eine flexible Baustruktur, die das Gebäude auch für neue Entwicklungen zukunftsfähig macht.

Pforzheim könnte auf Fördermöglichkeiten vom Land hoffen

Finanziell ist „der Baustein der Mobilitätswende“, den Architekt Schwitalla sieht, noch nicht beziffert. Es gebe allerdings Fördermöglichkeiten. Allein das Land habe ein Programm, das bis zu 50 Prozent der Bausumme bringen könne. Voraussetzung dafür sei eine nachhaltige Bauweise.

Investor gesucht

Schwitalla schlägt für den neuen, viereinhalbgeschossigen Hochbau Holz vor. Ob es dazu kommt, ist letztlich auch eine Frage für Investoren in Sachen Pforzheimer Verkehrswende. „Es gibt viele, die so etwas bauen wollen“, zeigt sich Schüssler gelassen angesichts der Finanzierungsfrage. Schwitalla verweist auf Gespräche mit möglichen Betreibern, „die alle ein Rieseninteresse haben“.

In bare Münze für den Mobility-Hub lässt sich das allerdings erst verwandeln, wenn der Gemeinderat gesprochen hat. Nachdem es zwar viel Schweigen, aber keine Gegenstimme gab, wird das Konzept jetzt präzisiert und dann auf den Entscheidungsweg geschickt. Frühestens in drei bis fünf Jahren kann sich zeigen, wie die neue Mobilität funktioniert, wenn sie denn gewollt ist.

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