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Barrys Doppelpack sorgt für Entscheidung

1. CfR Pforzheim scheitert im badischen Pokalfinale am Fußball-Regionalligisten FC-Astoria Walldorf

Das Team des Trainerduos Sani Murati und Alexander Freygang verpasst die Krönung einer sportlich starken Saison.

Nach der Pokalübergabe in Nöttingen stehen die geschlagenen Pforzheimer (in den roten Trikots) Spalier für die glücklichen Sieger des FC-Astoria Walldorf um Kapitän Niklas Antlitz (Mitte).
Nach der Pokalübergabe in Nöttingen stehen die geschlagenen Pforzheimer (in den roten Trikots) Spalier für die glücklichen Sieger des FC-Astoria Walldorf um Kapitän Niklas Antlitz (Mitte). Foto: Harry Rubner

Am Ende des bundesweit ausgetragenen Finaltags der Amateure standen die Fußballer des CfR Pforzheim mit hängenden Köpfen und leeren Händen da.

„Wir fühlen uns leer und enttäuscht“, fasste CfR-Coach Sani Murati den Gemütszustand seiner Truppe kurz nach der 0:2-Niederlage (0:0) im Finale um den bfv-Rothaus-Pokal in der Kleiner-Arena in Nöttingen zusammen.

Große Enttäuschung beim Verlierer Pforzheim

Nach dem sagenhaften Durchmarsch des CfR in der zurückliegenden Saison von Platz 16 auf Platz drei der Oberliga Baden-Württemberg – die Goldstädter spielten punktgleich mit dem Meister Stuttgarter Kickers die mit Abstand beste Rückrunde –, hätte es die Krönung der bisher erfolgreichsten CfR-Saison sein sollen und können. 2.000 Zuschauer fieberten dem Endspiel bei herrlichen äußeren Bedingungen entgegen.

„Das Finale gehört für jeden Fußballer der Region dazu“, sagte Martin Grimm, ehemaliger Trainer und Fußballfan aus Ersingen, unmittelbar vor dem Anpfiff.

„Der CfR hat hier durchaus Chancen“. So dachten viele in der ausverkauften Kleiner-Arena, erst recht die massiv vertretene Pforzheimer Anhängerschar, die ihre einlaufende Mannschaft lautstark und mit einer beeindruckenden Choreo empfing.

Wenig Chancen für den Außenseiter CfR vor der Pause

Es war also angerichtet, und als CfR-Stürmer Stanley Ratifo kurz nach dem Anpfiff aus äußerst spitzem Winkel den Außenpfosten traf (5.), schien es fast so, als könnte es der Tag des CfR werden.

Die Goldstädter kamen in der Folge aber nicht richtig ins Spiel, wirkten fahrig und unkonzentriert im Abspiel. „Wir waren anfangs ängstlich, haben es aber dann zunehmend besser gemacht“, beschrieb CfR-Stürmer Willie Sauerborn die Formkurve seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit, die bis auf einen Schuss von Alexander Götz aus 17 Metern aber nicht zu weiteren Chancen kam.

Auch CfR-Torjäger Konstantinos Markopoulus (im roten Trikot) bekommt die rustikale Gangart des FC-Astoria Walldorf (am Boden Kevin Krüger) zu spüren.
Auch CfR-Torjäger Konstantinos Markopoulus (im roten Trikot) bekommt die rustikale Gangart des FC-Astoria Walldorf (am Boden Kevin Krüger) zu spüren. Foto: Harry Rubner

Im Gegenteil: Der CfR konnte froh sein, dass die platzierten, hart getretenen Distanzschüsse der Walldörfer vom Pforzheimer Abwehrriegel geblockt oder von ihrem Keeper Yusuf Tirso entschärft werden konnten (28.).

„Wir standen zunächst zu tief hinten drin, waren am Ende aber ebenbürtig“, resümierte CfR-Fan Michael Holstein zur Halbzeit und sagte mit Blick auf den zweiten Durchgang: „Ich glaube, ein Tor entscheidet hier das Spiel“.

Genauso sollte es kommen. Schiedsrichter Mario Hildenbrand hatte das Spiel kaum wieder angepfiffen, da führte eine präzise Flanke von halbrechts auf den in der Mitte postierten Boubacar Barry zur 1:0-Führung der Kurpfälzer (51.).

Barry köpfte mustergültig, unbedrängt und unhaltbar für Tirso in die Pforzheimer Maschen. Gewiss: Ein herber Nackenschlag für den CfR, doch noch waren ja 40 Minuten zu spielen.

Boubacar Barry wird zum Matchwinner für Walldorf

Den Walldörfern profitierten nun von ihrer Erfahrung. Den CfR kommen lassend und auf Konter lauernd, praktizierten sie eine zweikampfbetonte Gangart der „härteren Linie“, wie es Sauerborn ausdrückte.

Schiedsrichter Hildenbrand geriet zunehmend in den Fokus, da er kaum eingriff. „Der Schiedsrichter wollte Karten vermeiden. Walldorf schien dabei mehr Freiheiten im Austeilen zu haben“, bemerkte CfR-Sportvorstand Thorsten Heinemann nach der Partie bissig.

Pforzheim hatte nur wenig entgegenzusetzen. „Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben“, so Sauerborn. Doch aufgrund der Verletzungen der Offensivkräfte Noah Lulic und Salvatore Varese gab es nur wenig personelle Alternativen auf der Bank.

Enttäuschung pur beim eingewechselten Yeboah Wycliff nach dem Abpfiff in Nöttingen.
Enttäuschung pur beim eingewechselten Yeboah Wycliff nach dem Abpfiff in Nöttingen. Foto: Harry Rubner

Einzig Terry Asare und Wycliff Yeboah konnte der CfR frisch bringen. Letzterer brachte frischen Wind und hatte noch den Ausgleich auf dem Kopf, doch FCA-Verteidiger Max Müller klärte im letzten Moment (78.). Pforzheim machte nun komplett auf, sodass Walldorf fast zwangsläufig noch zum 2:0-Siegtreffer kam.

Nach zwei Hebern sowie zwei Kontern, die noch nicht zum Erfolg führten, war es dann wieder Barry, der mit einem schönen Abschluss den Endstand besorgte (90.). Die Rote Karte für Tirso wegen eines vermeintlichen Fouls an Crosthwaite (90.+5) hatte aufgrund des unmittelbar anschließenden Schlusspfiffes keine Folgen mehr.

CfR Pforzheim fehlen die offensiven Alternativen

Während die anschließende Pokalübergabe an den FC Walldorf und die damit verbundenen Feierlichkeiten einer für den Sieger wunderschönen und einer für den Verlierer grausamen Dramaturgie folgten, sinnierte CfR-Vorstandsvorsitzender Markus Geiser: „Als zweiter Sieger ist man immer der erste Verlierer. Es ist leider ein trauriges Saisonende“, fügte aber im Gehen hinzu: „Aber wir werden noch besser zurückkommen.“

CfR Pforzheim: Tirso – Bahm, Macorig, Gudzevic, Schwaiger – Kahriman – Götz (85. Asare), Münst, Ratifo (76. Yeboah) – Markopoulos, Sauerborn (46. Catanzano).

Zuschauer: 2.000; Schiedsrichter: Hildenbrand (Tauberbischofsheim); Tore: 1:0 (51.) Barry, 2:0 (90.) Barry; Rote Karte: Tirso (CfR)

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