Etwas Beruhigendes vorneweg: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in den vergangenen Jahren in Pforzheim und im Enzkreis deutlich gesunken. Waren es in der Stadt 2014 noch mehr als 400, so verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr gerade mal 54.
Im Enzkreis sank die Zahl im gleichen Zeitraum von 272 auf 80. Die Aufklärungsquote verdoppelte sich von 9,9 auf 18,3 Prozent, erklärte der Kriminalpolizeiliche Fachberater Joachim Reiling.
Die gesunkenen Einbruchszahlen hängen damit zusammen, dass die Polizei verstärkt Streifen fährt, Einbrüche mit Freiheitsstrafen nicht unter einem Jahr geahndet werden – und mit Corona. Im vergangenen Jahr haben die Menschen wegen Pandemie und Lockdown schlicht mehr Zeit zu Hause verbracht.
Zahl der Einbruchsversuche gestiegen
Gestiegen sei die Zahl der Einbruchsversuche, aber oft bleibe es beim Versuch, weil viele Haus- und Wohnungsbesitzer ihre Türen und Fenster sicher gemacht hätten, so Reiling. Was es hierfür an Möglichkeiten gibt, zeigte eine kleine Ausstellung bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im Polizeipräsidium in der Pforzheimer Bahnhofstraße.
Die Zahl der Interessenten, die sich am Sonntag von Reiling beraten ließen, hielt sich in Grenzen. Reiling führt den geringen Beratungsbedarf auf die gesunkenen Einbruchszahlen zurück.
Ungebetener Gast in der Wohnung
Eine Besucherin war Milada Bandobranski aus Pforzheim, die das Problem ihrer Schwester in Hannover schilderte: Diese hat seit Jahren immer wieder einen ungebetenen Gast in ihrer Wohnung – wenn sie selber außer Haus ist. „Den Schließzylinder wechseln“, lautet Reilings Rat. Und eine Kamera installieren und mit der Polizei in Hannover sprechen.
Polizei berät kostenlos zu Hause
Generell suchen sich Einbrecher Häuser und Wohnungen aus, die verlassen aussehen. Daher rät der Kriminalpolizeiliche Fachberater ein Licht im Haus brennen zu lassen und die Haustür nicht nur zuzuziehen, sondern auch abzuschließen. Auch sollte man Fenster und Balkontüren auch dann nicht gekippt lassen, wenn man nur mal kurz aus dem Haus geht.
Neben diesen grundlegenden Regeln demonstrierte Reiling bei der Ausstellung im Polizeipräsidium auch technische Sicherungen von Alarmanlagen über Sicherheitsfolien und Beschlägen für die Fenster bis hin zur Videoüberwachung.
Service
Weitere Informationen gibt es beim Polizeipräsidium Pforzheim, Referat Prävention unter Telefon (07231) 186 1240 oder E-Mail pforzheim.pp.praevention@polizei.bwl.de
Die meisten Einbrecher kommen zwischen 15 und 22 Uhr
Wer sein Heim einbruchsicher machen möchte, den berät die Polizei auch kostenlos zu Hause. Eine Frau aus Neulingen, die nach einer solchen Beratung ihre Fenster hat aufrüsten lassen, zeigte kurz danach einen Einbruchsversuch bei der Polizei an. Dank des Sicherheitsfensters sei es eben beim Versuch geblieben, sagt Reiling.
Unser Ziel ist, dem Täter den Einbruch so schwer wie möglich zu machen.Joachim Reiling, Kriminalpolizeilicher Fachberater
Haupteinbruchszeit sei zwischen 15 und 22 Uhr. Meist flüchten die Einbrecher, wenn sie überrascht werden. „Sie wollen keinen Kontakt und auch niemanden überfallen“, sagt Reiling. In der Regel wollen sie die Wohnung nach Schmuck und Bargeld durchsuchen und dann schnell wieder verschwinden.
Aber so weit soll es gar nicht kommen, wenn es nach Reiling geht: „Unser Ziel ist, dem Täter den Einbruch so schwer wie möglich zu machen, so dass er gezwungen ist, aufzugeben.“