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Inbetriebnahme am 19. April

Poller sollen Autos aus Pforzheimer Fußgängerzone verbannen

Mit hydraulischen Pollern regelt die Stadt Pforzheim künftig den Autoverkehr in der Fußgängerzone. Nur wer eine Zugangsberechtigung hat, darf künftig mit dem Auto in die Blumenstraße und die Lammstraße fahren.

Mehr Sicherheit: Das verspricht sich die Stadt von den versenkbaren Pollern, die in der Lammstraße und in der Blumenstraße installiert wurden. Am 19. April sollen sie in Betrieb gehen.
Mehr Sicherheit: Das verspricht sich die Stadt von den versenkbaren Pollern, die in der Lammstraße und in der Blumenstraße installiert wurden. Am 19. April sollen sie in Betrieb gehen. Foto: Torsten Ochs

Manchmal kommt alles zusammen. Fußgänger, Eltern mit Kinderwagen und Fahrradfahrer. Wenn dann auch noch Autos von der Zerrennerstraße in die Lammstraße einbiegen und ein Wagen aus der Gegenrichtung in die Zerrennerstraße abbiegen will, geht kurzzeitig nichts mehr. Das soll sich nun ändern.

Die Stadt Pforzheim hat zur Beruhigung der Fußgängerzone automatische versenkbare Poller in der Blumenstraße und Lammstraße installieren lassen – jeweils im Kreuzungsbereich mit der Straße Am Waisenhausplatz.

„Überfällig“ findet Andrea Sesulka die Maßnahme. Manchmal gleiche die Blumenstraße einer Autobahn. „Wir haben dann wirklich zu kämpfen“, sagt die Inhaberin des Geschäfts „Vom Fass“. Sie sieht, dass Kunden in das Sträßchen fahren, ihr Auto parken, um beim Bäcker einzukaufen oder um auf ihren Banktermin zu warten.

Momentan sei die Lage coronabedingt zwar etwas beruhigt, aber insgesamt sei der Verkehr schon störend, schließlich sei die Straße Teil der Fußgängerzone und Lieferzone, sagt die Ladenbesitzerin, die den Fahrern noch nicht einmal böse Absicht unterstellt, sondern schlicht Gedankenlosigkeit. Sesulka, die ihren Laden seit zehn Jahren betreibt, hofft, dass durch die Poller mehr Ruhe in die Blumenstraße kommt.

Die Maßnahme ist überfällig.
Andrea Sesulka, Ladeninhaberin „Vom Fass“

Nicht ganz so dringlich empfindet Davide Abbate von der benachbarten Eisdiele die Situation. Er sieht nur Autos von Leuten, die in der Straße arbeiten, Paketdienste und Anlieferungen – 20 Fahrzeuge am Tag höchstens, sagt er.

Am Mittwoch und Donnerstag haben Mitarbeiter der Firma Kings Innovation aus Bergheim die Hydraulikpoller in die bereits hergestellten Fundamente eingelassen und installiert. Sie können von Anliegern künftig per Fernbedienung gesteuert werden – möglicherweise per Handy, erklärt Firmenmitarbeiter Ben Jeddou.

Ans Ende der Blumenstraße und der Lammstraße kommt jeweils eine große Säule, an der sich Autofahrer anmelden müssen. Am Montag, 19. April, soll die Polleranlage in Betrieb genommen werden, teilt die Stadt mit. Über die Zufahrtsgenehmigungen sollen die betroffenen Anlieger noch informiert werden. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich laut Stadt auf 140.000 Euro.

Stadt will Anlieger über Zufahrtsgenehmigung informieren

Direkt neben der Baustelle in der Lammstraße bekommen die Mitarbeiter des Haarstudios die Problematik täglich hautnah mit.

Kürzlich sei eine Frau mit Krücken die Straße entlang gelaufen und vor Schreck fast gestürzt, als ein Autofahrer langsam hinter ihr herfuhr und sie angehupt hat, erzählt Shadad Alumar. Gefährliche Situationen gebe es fast täglich. Der Frisör findet es daher gut, dass die Stadt unberechtigte Autos aus der Fußgängerzone verbannt.

Poller werden am 19. April in Betrieb genommen

Auch Michaela Lenk, Geschäftsführerin des Modegeschäfts in der Lammstraße, begrüßt die Poller – im Prinzip: „Ich finde es gut, bin mir aber nicht ganz darüber im Klaren, ob es eine Verbesserung ist.“ Denn mehr als die Autos in dem schmalen Sträßchen stören sie die Parker, die ihr abends den Weg von der Tiefgarage in die Zerrennerstraße versperren.

Eine Zufahrtssperre sei schon seit Jahren ein Thema bei den Anliegern. Viele würden sich aufregen, dass manche mit dem Auto in die Fußgängerzone fahren. Aber nicht über Anlieferer für die Geschäfte ringsum, dafür habe jeder Verständnis, sondern über Fahrer, bei denen man nicht wisse, warum sie überhaupt mit dem Auto in die Fußgängerzone fahren, so Lenk.

Weniger betroffen vom Verkehr fühlt sich Lorenz Stieß, der mit seiner Schwester Katalin das Haushaltswarengeschäft am Waisenhausplatz leitet.

Mit der viel befahrenen Zerrennerstraße direkt vor der Haustür empfindet er die Situation nebenan in der Blumenstraße als nicht so dramatisch. Allerdings sei die Fußgängerzone durch die Poller künftig schon geschützter – vor allem nachts und wochenends, vermutet er.

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