Die Faustregel ist ganz einfach: Je mehr es spritzt, desto besser. Aber auch Kreativität ist gefragt: Wie hält sich der Springer in der Luft, wie viel Lärm macht er, wenn er im Wasser landet und wie hoch ist die Wassersäule? Und natürlich: Wie begeistert reagiert das Publikum?
Das klatsche und johlte begeistert, als die 15 Teilnehmer unter 18 Jahren und zehn über 18 vom Fünf-, 7,5- und Zehn-Meter-Brett sprangen. Bewertet wurden die Sprünge von den vier Jury-Mitgliedern. Pforzheims Erster Bürgermeister Dirk Büscher, Wartbergbad-Mitarbeiterin Sigrun Eischer, Claudia Wexel, Schatzmeisterin des Fördervereins, und der Vorsitzende des Jugendsportkreises, Kevin Tepe, hielten nach jeder Arschbombe Karten mit Zahlen von eins bis zehn in die Höhe.
Wobei: So bierernst waren die Bewertungen nicht gemeint. Mitmachen konnte spontan jeder Besucher.
Auch Pforzheimer Stadträtin sprang vom Turm
Bei den Teilnehmern unter 18 Jahren siegte Daniel Naverin (16) aus Pforzheim vor Julian Hotz und Giulio Tropia. Eine Strategie habe er bei seinem Sprung vom 7,5-Meter-Brett nicht verfolgt, sagte Naverin, als er den Pokal aus den Händen vom Ersten Bürgermeister Büscher entgegennahm: „Ich bin einfach gesprungen.“
Büscher überzeugte der Mut und die Pirouette, die der 16-Jährige in der Luft drehte. Bei den älteren Teilnehmern holte Reinhold Kähm (19) aus Niefern den Pokal und landete vor Max Heimperl aus Tiefenbronn-Mühlhausen und Wolfgang Müller aus Pforzheim. „Es war ein toller Sprung, mit Salto und es hat hoch gespritzt“, begründete Claudia Wexel die Entscheidung der Jury.
Der Arschbomben-Wettbewerb wäre fast eine reine Männersache geblieben, hätten sich nicht spontan Andrea Kröner aus Karlsruhe und die Pforzheimer SPD-Stadträtin Annkathrin Wulff dazu entschlossen, vom Turm ins Wasser zu springen.
Es sollte einfach ein Spaß-Event sein.Christof Weisenbacher, Vorsitzender des Fördervereins
„Es sollte einfach ein Spaß-Event sein und Preise, T-Shirts und Gutscheine gab es für alle Teilnehmer“, erklärte Christof Weisenbacher. Der Vorsitzende des Wartbergbad-Fördervereins hatte schon im vergangenen Jahr die Idee für die Spaßveranstaltung. Sie sollte die Leute anlocken und Werbung machen für das Bad und den Sprungturm, der mit seinen insgesamt vier Sprunghöhen in der Region ein Alleinstellungsmerkmal genießt.
Kombiniert wurde der Arschbombenwettbewerb mit Auftritten von Weltkasse-Wasserspringern. Frank Werthwein, Vorstandsmitglied des Fördervereins, stellte den Kontakt zu Wolf-Dieter Schmidt her, und die Wasserspringer-Legende vom Badischen Schwimmclub (BSC) Pforzheim war „sofort Feuer und Flamme“, wie Schmidt sagte. Hier im Wartbergbad habe die Karriere des sechsmaligen Masters-Weltmeisters begonnen. Mit seinem Auftritt beim Schauspringen vom Turm will der 57-jährige Springwart beim Landesverband ein Zeichen dafür setzen, dass das Bad erhalten bleibt.
Ich freue mich, an meine alte Wirkungsstätte zurückzukommen.Wolf-Dieter Schmidt, Wasserspringer-Legende
Profitiert hat das Wartbergbad auch davon, dass am Samstag die süddeutschen Meisterschaften im Turmspringen in Stuttgart stattfanden. Mit Athleten wie Olga Berezhok, Vize-Olympiasiegerin 2000, dem deutschen Juniorenmeister Manuel Halbisch und Lokalmatador Nic Krzyzanowski aus Pforzheim schaute Landestrainer Schmidt vorbei. „Ich fand die Idee sofort unterstützenswert und freue mich, an meine alte Wirkungsstätte zurückzukommen“ sagte Schmidt, der das Event mit Werthwein moderierte.
Arschbombenwettbewerb im Wartbergbad könnte bald wiederholt werden
Zufrieden war nach der Veranstaltung Ideengeber Weisenbacher. Er kann sich vorstellen, dass die Veranstaltung wiederholt oder weiterentwickelt wird. Einen Arschbombenwettbewerb hatte seines Wissens zuletzt der Stadtjugendring vor rund zehn Jahren im Bad veranstaltet. In jüngster Zeit machte das Bad vor allem Schlagzeilen wegen Geldmangels und Sanierungsstaus.
Wie berichtet, wurden im Frühjahr marode Umkleiden und Kassenhäuschen abgerissen und durch Container ersetzt. Und als bei Arbeiten ein Keller entdeckt wurde, dessen Decke in schlechtem Zustand war, musste der gesamte Eingangsbereich abgerissen werden. „Das Bad funktioniert und ich gehe davon aus, dass es auch die nächsten zehn Jahre hält“, sagt Weisenbacher zum Zustand des Bads.
Was die Technik angehe, könne natürlich immer etwas passieren. Was dem Bad gut tue, sei das anhaltend schöne Wetter. Dadurch kommen deutlich mehr Badegäste zum Schwimmen und Planschen als im vergangenen Jahr.