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Nach Corona-Infektionen

Statt Quarantäne-Rechnung fürs Land: Pforzheimer Politiker sehen Müller-Fleisch in der Pflicht

Dass Steuerzahler die Rechnung für die Quarantäne von Müller-Fleisch-Mitarbeitern übernehmen soll, lehnen Abgeordnete von FDP und SPD ab. Sie sehen das Birkenfelder Unternehmen moralisch in der Pflicht.

Außenaufnahme der Firma Müller Fleisch in Pforzheim
FDP und SPD unterstreichen ihre Forderung, wonach Müller Fleisch für die Quarantäne-Rechnung der Mitarbeiter aufkommen soll. Foto: Uli Deck/dpa

Müller Fleisch bleibt in der Pflicht, für die Kosten der Quarantäne seiner Mitarbeiter aufzukommen. Diese Ansicht vertreten die beiden FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke und Erik Schweickert.

„Einen ziemlich faden Beigeschmack“, verursacht bei der SPD-Bundestagsabgeordneten Katja Mast, dass das Land die Unterbringung von Müller-Fleisch-Mitarbeitern in zwei Hotels und einer Reha-Klinik bezahlt. Sie habe von Anfang an „vertreten, dass die Verursacher auch die Rechnung zu begleichen hätten“. Bei dieser „politischen Haltung“ bleibe sie.

Auch Müller-Fleisch selbst reagiert auf die Kostenübernahme. Die Geschäftsleitung werde das Gespräch mit den Verantwortlichen bei Landesregierung, Landkreis und der Stadt Pforzheim suchen. Danach werde die Geschäftsleitung „die Öffentlichkeit wie gewohnt transparent informierten“, heißt es weiter in einer Mitteilung.

„Auch, wenn das Land keine rechtliche Handhabe sieht, die Kosten auf Müller Fleisch umzulegen, ist die Firma weiter in der moralischen Pflicht, für ihre Mitarbeiter einzustehen und nicht den Steuerzahler für die katastrophalen Bedingungen in der fleischverarbeitenden Industrie büßen zu lassen“, schreiben Rülke und Schweickert.

Katja Mast lenkt Blick auch auf Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie

Für die Birkenfelder Großschlachterei sei jetzt der Moment gekommen, Farbe zu bekennen und zu zeigen, ob sie ihre Beteuerungen im vergangenen Jahr ernst gemeint habe. Müller-Fleisch hatte damals signalisiert, einen Teil der Quarantäne-Kosten zu übernehmen, die sich aus der Verfügung von Enzkreis und Stadt Pforzheim zur Unterbringung von rund 300 mit Corona infizierten Mitarbeitern ergaben.

„Die Corona-Infektionen hatten etwas mit dem bis dato praktizierten Geschäftsmodell zu tun. Insofern muss die Rechnung an die richtige Stelle und dort auch beglichen werden“, fordert auch Mast. Dass bei der jetzigen Lösung Steuerzahler die Zeche bezahlten, müsse sehr offen angesprochen werden.

Auch das Thema Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sei noch lange nicht durch, lenkt Mast überdies den Blick auf die aktuelle Tarifrunde. Sie „nehme Müller-Fleisch hier nicht als Treiber von positiven Veränderungen wahr“.

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