Fast einstimmig fiel das Votum im Gemeinderat für den Zuschuss aus. Drei Gremiumsmitglieder enthielten sich der Stimme. Auf der Zuschauertribüne verfolgten René C. Maier-Stadtaus, Vorsitzender des Tierschutzvereins, und Bianca Kümmerling, Verwaltungsmitarbeiterin im Tierheim, die Abstimmung. Ihnen war die Erleichterung anzusehen: „Es ist ein sehr gutes Votum“, sagte Maier-Stadtaus.
Nur wenn sich beide beteiligen, können beim Regierungspräsidium Landesmittel für die drei Fördergesuche des Vereins in Höhe von maximal jeweils 150.000 Euro beantragt werden. 2,1 Millionen Euro hat der Tierschutzverein bisher in das Bauprojekt gesteckt.
Die Quarantänestation ist fast fertig. Zuletzt fehlten aber noch rund 600.000 Euro für den noch nicht begonnenen Bauabschnitt sowie den energetischen Ausbau der Erdbohrungen und die Erneuerung der Hundeboxen. 2017 erhielt der Tierschutzverein die Baugenehmigung, Mitte April 2020 gingen die Bauarbeiten los.
Es ist ein sehr gutes Votum.René C. Maier-Stadtaus, Vorsitzender des Tierschutzverein
Dass das Tierheim und die neue Quarantänestation wichtige Aufgaben erfüllen, die sonst die Gemeinden selbst übernommen müssten – darüber herrschte sowohl im Gemeinderat als auch im Enz-Kreistag weitgehend Einigkeit.
„Ohne das Tierheim hätte Pforzheim ein Riesenproblem“, betonte Maier-Stadtaus.
Quarantänestation könnte bis Sommer fertig gestellt werden
Werden Tiere vom Veterinäramt beschlagnahmt – etwa weil sie illegal eingeführt oder unter unwürdigen Bedingungen gehalten wurden – müssen sie im Tierheim zunächst isoliert gehalten werden, um zu verhindern, dass sich die anderen Tiere möglicherweise mit einer Krankheit anstecken.
Deshalb sei es wichtig, dass die Quarantänestation nun endlich fertig gestellt werden kann, so der Tierschutzverein-Vorsitzende. Er schätzt, dass der rund 2,7 Millionen Euro teure Neubau spätestens im Sommer eröffnet wird.
Über 180 Tiere warten darauf, vermittelt zu werden
Im Erdgeschoss der 690 Quadratmeter großen Quarantänestation sind acht Plätze für Katzen und Kleintiere vorgesehen.
Außerdem kommen hier ein Büro, Besprechungszimmer, Lager, Archiv und sanitäre Einrichtungen unter. Im Untergeschoss befinden sich künftig die Innen- und Außenzwinger mit zwölf Plätzen und der Schlafbereich der Tiere.
Die Tierheimpraxis zieht ins jetzige Büro nebenan. 44 Hunde, 68 Katzen und rund 70 Kleintiere wohnen derzeit im Tierheim und warten darauf, vermittelt zu werden.
Auf dem Weg zum energetischen Ausbau
Die Stadtverwaltung befürwortet den Zuschuss auch mit Blick auf den energetischen Ausbau und Nutzung der Erdbohrungen. Mit Erdwärme will das Tierheim künftig Energiekosten sparen und vom Heizöl wegkommen. Hierfür fielen im vergangenen Jahr Kosten von 25.000 bis 30.000 Euro an. Zum energetischen Ausbau gehört auch eine Photovoltaikanlage, die auf dem Dach der neuen Quarantänestation installiert werden soll.