Der Regionalverband Nordschwarzwald steht wieder ohne Verbandsdirektor da. Erst war Matthias Proske Ende März vorzeitig nach Karlsruhe abgewandert, um dort in gleicher Funktion zu arbeiten. Und jetzt gibt der neu gewählte Christoph Hemberger der Region kurzfristig einen Korb.
Er könne sein Amt in Pforzheim „aus persönlichen Gründen“ nicht antreten, schrieb er an den Verbandsvorsitzenden Klaus Mack (CDU). Der Regionalverband informierte darüber am Montag.
Hemberger hätte sein Amt am 1. Juli antreten sollen. In einem Auswahlverfahren hatte er sich gegenüber acht Mitbewerbern bei allen Fraktionen der Verbandsversammlung als Favorit erwiesen und blieb als einziger Bewerber übrig, im März wurde er mit 41 von 44 Stimmen gewählt. Hemberger hat an der Universität Stuttgart studiert und zum Thema „Strategien und Methoden zur Bearbeitung komplexer Planungsprobleme“ promoviert.
Er ist seit 2016 als Referent für Regionalplanung und -Entwicklung beim Verband der Region Stuttgart tätig. Zuvor war er zehn Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Grundlagen der Planung der Universität Stuttgart.
Wann wir die Stelle wieder ausschreiben, steht im Moment noch nicht fest.Thomas Bahnert, stellvertretender Verbandsdirektor
Seine Absage erreichte den Verbandsvorsitzenden Mack überraschend im Urlaub. Mack zeigte sich darüber „sehr enttäuscht“ und bedauerte, dass die Region damit „im Regen stehen gelassen“ werde. Auch sofort darüber informierte Vorsitzende der Regionalverbands-Fraktionen hätten sich sehr enttäuscht über die Situation gezeigt, teilt der Regionalverband mit. Nähere Hintergrund zur Absage sind nicht bekannt.
Ebenso wie Mack sind einige Mitglieder des Ältestenrates derzeit im Urlaub. Anfang kommender Woche wollen sie sich über das weitere Vorgehen abstimmen. „Wann wir die Stelle wieder ausschreiben, steht im Moment noch nicht fest“, sagte der stellvertretende Verbandsdirektor Thomas Bahnert dieser Redaktion am Dienstag. Bahnert wird die Stelle wie bereits seit dem 1. April weiter übergangsweise leiten.
„Die laufenden Projekte gehen weiter und die Sitzungen werden weiter vorbereitet“, so Bahnert, der pragmatische Lösungen in einem eingespielten Team anstrebt. Aber es könne Verzögerungen bei einigen Verfahren geben, weil nun eben eine volle Personalstelle in der Geschäftsstelle fehle. Bei Außenterminen werde es Einschränkungen geben.
Wir können also nicht einfach den Zweitplatzierten fragen, ob er noch Interesse hat.Thomas Bahnert, stellvertretender Verbandsdirektor
Wie lange es nun dauert, bis die Chefstelle besetzt wird, dazu gibt Bahnert keine Prognose ab. Die nächste reguläre Verbandsversammlung ist am 7. Dezember in Pforzheim, eine vorherige Sondersitzung zur Wahl eines Direktors wäre aber möglich.
Das Verfahren wird wohl ganz neu beginnen müssen. Es hatten sich zwar acht Kandidaten beworben, zur Wahl war aber letztlich nur Hemberger angetreten. „Wir können also nicht einfach den Zweitplatzierten fragen, ob er noch Interesse hat“, erklärt Bahnert.
Der Regionalverband und seine Aufgaben
Der Verbandsdirektor ist ständiger Vertreter des Verbandsvorsitzenden, er leitet den Verband und die Verbandsversammlung sowie die Geschäfte der laufenden Verwaltung. Die reguläre Amtszeit beträgt acht Jahre. Wichtigste Aufgabe des Regionalverbands ist die Erstellung und Fortschreibung des Regionalplanes.
Der Verband organisiert aber auch federführend Projekte wie den Kultursommer Nordschwarzwald. Mitglieder in der Regionalversammlung sind unter anderem der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau (parteilos im Amt, Fraktion Freie Wähler).