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33 Infizierte in Seniorenheim

Kampf gegen Rekord-Inzidenz: Pforzheim soll mehr mobile Impfteams bekommen

Eine Reaktivierung der St.-Maur-Halle als Impfzentrum in Pforzheim? Das ist derzeit kaum vorstellbar. Hier sind längst wieder die Eishockey-Cracks aktiv. Stadt und Land wollen im Kampf gegen Rekord-Inzidenzen stattdessen andere Angebote ausweiten.

Eine Spitze mit einem Covid-Impfstoff wird in einen Arm gesetzt.
Impfen als Ausweg: Land und Stadt setzen darauf, die Angebote in Pforzheim auszuweiten. Die Impfambulanz könnte längere Öffnungszeiten bekommen. Foto: Paul Sancya/AP/dpa

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Pforzheim hat sich die Zahl der Infizierten auf 33 erhöht. Nach Abschluss aller Tests gab es acht Corona-positive Mitarbeiter, davon sechs ungeimpft, und 25 positive Bewohner, davon 13 ungeimpft. Das teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage dieser Redaktion mit. Anfangs waren rund 20 Infizierte bestätigt.

Es ist der größte Ausbruch der vergangenen Tage – und doch nicht entscheidend für die hohe Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt. Das Landesgesundheitsamt meldete vor dem langen Wochenende Inzidenzen weit über 300 für Pforzheim.

Wo sich der Wert in den kommenden Tagen nach der Feiertagsdelle einpendelt, bleibt abzuwarten. Am Dienstag sank der Wert zunächst. Allerdings: In der Statistik des Landesgesundheitsamts tauchen am Dienstag drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus auf.

Daneben sind auch alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihren Teil zur Pandemie-Bekämpfung beizutragen. Dazu gehört beispielsweise, sich impfen zu lassen.
Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher im Sozialministerium

Gegenmaßnahme sollen nicht kleinteilige Regelverschärfungen auf Kreisebene sein wie in vorangegangenen Wellen. Diese wären „für die Menschen im Alltag eher verwirrend. Das derzeit gültige Stufenmodell für ganz Baden-Württemberg ist klar und eindeutig“, heißt es dazu aus dem Sozialministerium. Dort setzt man weiter auf den landesweiten Mechanismus mit Basisstufe, der ab diesem Mittwoch geltenden Warnstufe und als letztem Mittel der Alarmstufe.

„Die mit der Warnstufe verbundenen Maßnahmen – wie auch alle anderen Anstrengungen – sollen dazu beitragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Daneben sind auch alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihren Teil zur Pandemie-Bekämpfung beizutragen. Dazu gehört beispielsweise, sich impfen zu lassen“, erklärt Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher im Sozialministerium gegenüber dieser Redaktion.

Impfambulanz in Pforzheim könnte längere Öffnungszeiten bekommen

Beim Impfen ist Pforzheim bekanntlich Schlusslicht. Hier setzen Stadt und Land an. Die Stadt Pforzheim betreibt zusammen mit dem Enzkreis zentral im ehemaligen „Aposto“ eine ärztliche Impfambulanz, die nach Wahrnehmung im Rathaus „ausgezeichnet“ angenommen wird. „Wir können damit ein sehr attraktives Angebot für die Bürgerinnen und Bürger machen“, sagt Stadtsprecher Michael Strohmayer. Derzeit überlege man, die Öffnungszeiten auszudehnen.

Auf die Frage, ob angedacht sei, ähnliche Angebote in die Stadtteile zu bringen, heißt es: „Insgesamt hat ja ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der jetzt verstärkt auf die Impfkompetenz der niedergelassenen Ärzte setzt. Trotzdem halten wir das Angebot eines zentralen Impfangebots vor, das von der Bevölkerung auf Grund der sehr zentralen Lage sehr gut angenommen wird.“

Land stockt mobile Impfteams auf – Pforzheim soll profitieren

Unterstützung kommt zudem vom Land. Von den rund 50 zusätzlichen mobilen Impfteams, die das Sozialministerium in nächster Zeit aussenden will, soll auch Pforzheim profitieren. „Es sieht derzeit so aus, dass Pforzheim über eine Aufstockung am Standort Karlsruhe in der ersten Tranche ein zusätzliches mobiles Impfteam bekommen könnte“, so der stellvertretende Ministerialsprecher Murmann. Eine „zeitnahe“ weitere Aufstockung sei zu erwarten.

Nicht zu erwarten ist dagegen eine baldige Reaktivierung der Kreisimpfzentren, wie sie der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert. Das Land hatte schnell seine Ablehnung signalisiert. „Für eine hypothetische Eröffnung der Impfzentren müsste ein zusätzlicher Finanzierungsplan erarbeitet werden, der durch das Kabinett bewilligt werden müsste.

Eishockey-Cracks sind längst wieder im ehemaligen Impfzentrum aktiv

Erst, nachdem die Finanzierung durch das Land gesichert ist, könnte in die Organisation vor Ort übergegangen werden“, heißt es. Ob und inwieweit zum Beispiel die Hallen der ausgelaufenen Impfzentren erneut angemietet werden können, sei fraglich, da viele Hallen bereits für Veranstaltungen ausgebucht sind.

Aus Pforzheimer Sicht sind die Dinge „ordentlich und zeitnah zurückgebaut“ worden, wie das Rathaus noch einmal betont. Die Eishockey-Abteilung des 1. CfR Pforzheim hat ihren Betrieb in der St.-Maur-Halle, wo das Impfzentrum untergebracht war, längst wieder aufgenommen.

„Darüber hinaus müssten auch Fragen der Terminbuchung oder des Personals geklärt werden“, heißt es weiter aus dem Sozialministerium. „Die Wiedereröffnung der Impfzentren ist kein Akt, der schnell und ohne Vorlauf passieren könnte.“ Schätzungen aus dem Ministerium zufolge würde ein solcher Prozess etliche Wochen in Anspruch nehmen.

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