Skip to main content

Im Landesfinale für junge Talente

Schüler aus Pforzheim bauen ein Fahrrad aus Abfällen und eine App zum Bezahlen

Zwei Schülerteams aus Pforzheim kämpfen am Donnerstag um den Sieg beim Landesfinale der „Start-up BW Young Talents“. Sie gehen mit einem Fahrrad aus Abfällen und einer App zum Bezahlen an den Start.

Carla Schwarz, Hedije Mazrekaj, Jakob Haas, Sara Kairies und Maria Djokaev (von links) feilen an den letzten Details ihres Pitch für ein Fahrrad, das aus recyceltem Plastikmüll hergestellt wird
Bereiten sich vor: Carla Schwarz, Hedije Mazrekaj, Jakob Haas, Sara Kairies und Maria Djokaev (von links) feilen an den letzten Details ihres Pitch für ein Fahrrad, das aus recyceltem Plastikmüll hergestellt wird Foto: Stefan Friedrich

Elf Schülerteams messen sich an diesem Donnerstag, 21. Juli, beim Landesfinale der „Start-up BW Young Talents“ in Stuttgart. Das Siegerteam wird ein Preisgeld von 500 Euro bekommen. Überreichen wird das Geld Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

Unter den Teams sind auch zwei aus Pforzheim am Start: Das Team „Garbage Bike“ vom Hebel-Gymnasium, das Fahrräder aus recyceltem Abfall herstellen will, sowie das Team „Papaya“ vom Hilda-Gymnasium, das sich über digitale Bezahlungsmöglichkeiten Gedanken gemacht hat.

„Garbage Bike“ wird im Hebel-Gymnasium entwickelt

Der Weg zum Landesfinale begann für das Team des Hebel-Gymnasiums zunächst mit einem der 70 Innovation-Workshops, die das Wirtschaftsministerium für landesweit etwa 2.000 Schülern ausgerichtet hat. Es wurden dabei verschiedene Ideen für ein Start-up entwickelt, erzählt Jakob Haas vom Team des Hebel-Gymnasiums. „Schlussendlich haben wir dann entscheiden müssen und es wurde ein Sieger ausgewählt.“

Sie gehörten mit ihrer Innovation eines „Garbage Bikes“ dazu. „Wir wollen aus recycelten Materialien ein Fahrrad herstellen“, beschreibt Hedije Mazrekaj die Gründungsidee. Das solle in einem Land geschehen, in dem es große Probleme mit Plastikmüll gibt – in dem Fall in Indonesien.

Pforzheimer Schüler haben Soziales und Umwelt im Blick

„Wir hatten als Problemstellung die soziale Nachhaltigkeit und auch die Umwelt mit drin und wollten mit unserem Fahrrad die beiden Probleme angreifen“, bemerkt Haas und Sara Kairies ergänzt: Die Menschen, die sie dort anstellen würden, sollen am Ende auch von ihrem Lohn leben können.

Ob das in der Kostenrechnung funktionieren kann, ist für diesen Wettbewerb zunächst nicht entscheidend. Hier sollen bewusst die Ideen im Vordergrund stehen. Daher mussten sie auch nicht zu tief in die üblichen Analysen einsteigen, Chancen und Risiken eines Marktes bewerten und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.

„Prinzipiell haben wir mit dem Modell Canvas gearbeitet“, erzählt Haas. Dabei handelt es sich um ein Business Model mit mehreren Feldern, in denen zu jedem Schlüsselfaktor Ideen eingetragen werden können, also etwa zur Frage, welchen Nutzen das Produkt für den Kunden hat, wo produziert werden soll, welche Kosten anfallen oder welche Werte vertreten werden sollen. Und natürlich sollten sie auch die klassischen Alleinstellungsmerkmale benennen, die sogenannten Unique Selling Propositions. Im Vergleich zu anderen Rädern liegt man beim Endpreis günstiger, nennt Haas eine solche. „Und wir haben mehr Gänge“, als etwa ein anderer Anbieter aus den Niederlanden. Mit ihrem Rad können also auch Steigungen, wie es sie in Pforzheim gibt, problemlos gemeistert werden, so Haas.

Berke Cavas wird Hilda-Gymnasium wohl alleine vertreten

Konkurrenz wird das Team beim Finale aus dem Hilda-Gymnasium bekommen, auch wenn Berke Cavas wahrscheinlich alleine antreten muss. Seine Mitschüler sind an Corona erkrankt, trotzdem rechnet er sich gute Chancen aus. „Wir hoffen auf jeden Fall, zu gewinnen“, sagt er. Gelingen soll das mit der Idee einer App, über die Zahlungen abgewickelt werden können.

Unterstützt von seinem Lehrer Sebastian Poetsch  (links) will Berke Cavas sein Team notfalls alleine beim Landesfinale vertreten, nachdem sich die anderen mit Corona infiziert haben
Unterstützt von seinem Lehrer Sebastian Poetsch (links) will Berke Cavas sein Team notfalls alleine beim Landesfinale vertreten, nachdem sich die anderen mit Corona infiziert haben Foto: Stefan Friedrich

Ursprünglich wollte man sie nur bei Automaten einsetzen, über die die Menschen Hygieneartikel kaufen können. „Dann haben wir uns überlegt, dass wir das erweitern wollen auf alle Automaten, die es so gibt“, also beispielsweise auch auf Snack-Automaten an Bahnhöfen oder Flughäfen, erzählt Cavas. Doch auch das war noch nicht die finale Lösung: Schließlich wollten sie das System mit der App auf alle Kassensysteme anwendbar machen.

„Man kann sich eine bestimmte Summe auf die App laden“, erklärt Cavas, wie es funktionieren soll. „Damit kann man dann einkaufen.“ Der Vorteil dabei sei, dass vor allem auch Jugendliche unter 18 Jahren diese App verwenden können – anders als etwa PayPal, das man nutzen dürfe, wenn man volljährig ist, betont der Schüler. Im Falle der App, die sie „Papaya“ genannt haben, soll es allerdings auch eine Sicherungsfunktion geben, mit der Eltern von Minderjährigen überwachen können, wie viel Geld die Kinder ausgeben.

Geplantes Coaching fällt Corona zum Opfer

Auch sein Team hat sich zunächst nur auf die Idee fokussiert und ist nicht weiter in Marktstudien eingestiegen, erzählt Cavas. „Wir wollten eigentlich an einem Coaching teilnehmen, aber da bei uns jetzt alle Corona haben, war das leider nicht möglich.“

Über die Finanzierung der App dagegen haben sie sich bereits Gedanken gemacht. Für jede Buchung sollte eine gewisse Gebühr anfallen, „damit man auch Gewinn hat“, sagt er. Eine Idee sei zudem gewesen, „dass man mit anderen Marken Kooperationen macht“; diesen Gedanken werde man aber erst noch vertiefen und konkretisieren müssen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang