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Rennen in der Kiste

Seifenkistenverbands-Vorsitzender aus Pforzheim glaubt an einen neuen Hype

Robert Brandelig ist Vorsitzender des Seifenkistenverbandes Baden-Württemberg und kommt aus Pforzheim. Er glaubt an einen neuen Hype für den Spaß in den rasenden Kisten.

11. Deutsche Meisterschaften im Seifenkistenrennen im sächsischen Freital. Thomas Käfer, Seifenkistenname: Ferrari F 52, Kleinnaundorf (Sachsen), Deutschland.
Seifenkistenrennen sind wieder schwer im Kommen, auch Schulen und Hochschulen beteiligen sich an dem neuen Trend. Foto: Daniel Schäfer picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Seifenkistenrennen standen früher hoch im Kurs. In fast jedem Dorf fanden bis in die 1970er Jahre hinein solche Veranstaltungen statt. Danach hat die Seifenkiste an Popularität verloren, inzwischen deutet sich aber wieder ein neuer Hype an, sagt der Vorsitzende des Seifenkistenverbands Baden-Württemberg, Robert Brandelik. Er wohnt in Pforzheim und kam selbst schon früh in Berührung mit dem Seifenkistensport.

Als seine Tochter 16 Jahre alt war, gab es in Sindelfingen, wo Robert Brandelik damals noch wohnte, ein Seifenkistenrennen. „Wir als Väter haben gesagt, das wäre doch cool, wenn wir uns jeden Samstag treffen und an einer Seifenkiste schweißen können“, erzählt Brandelik. Gesagt, getan. Etwa drei Monate lang hatten die Väter Zeit, eine Seifenkiste zu bauen und sie für das Rennen fertig zu machen.

Damals ging es bei ihm vor allem um den Spaß. „Und wenn man es aus Spaß betreibt, dann baut man einfach irgendetwas“, sagt Robert Brandelik. „Wenn man es aber richtig betreiben will, dann ist die Seifenkiste natürlich ein Highend-Produkt.“ Mit einem solchen hat es seine Tochter 2015 sogar bis zur Europameisterin geschafft. Brandelik war zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied im Seifenkistenverband und wurde angesprochen, ob er sich nicht auch das Amt des Vorsitzenden im Landesverband vorstellen könnte. 2017 hat er dieses übernommen.

Damals gab es in Baden-Württemberg offiziell nur drei Seifenkistenrennen. „Heute sind es 14 oder 15“, bemerkt Brandelik. „Dadurch, dass wir sehr viel Regionalentwicklung gemacht haben, ist eine neue Hype entstanden.“ Noch dazu gibt es neben den offiziellen Rennen auch viele kleinere Rennen, von denen der Verband nichts weiß – wenn die Seifenkisten beispielsweise im Rahmen eines Dorfjubiläums auf die Strecke geschickt werden.

Seifenkisten halten auch an Schulen in Baden-Württemberg Einzug

Und auch an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg werden bereits Lehrer ausgebildet, die eine eigene Seifenkistengruppe gebildet haben „und das weiter in die Schulen tragen wollen“, weiß Brandelik.

Seifenkisten sind seine Leidenschaft: Robert Brandelik ist Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg.
Seifenkisten sind seine Leidenschaft: Robert Brandelik ist Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg. Foto: Stefan Friedrich

Dieses Ansinnen trägt offenkundig erste Früchte. „Mittlerweile sehen wir, dass viele Schulen damit beginnen, Projekte mit den Seifenkisten zu machen.“ Auch aus Pforzheim gibt es bereits Interesse. Seitens des Reuchlin-Gymnasiums, beispielsweise. Brandelik hat zufällig den Direktor der Schule, Kai Adam, getroffen. „Wir sind dann ins Gespräch gekommen und er war begeistert von der Idee, so etwas auch an seiner Schule zu machen.“ Unterstützung bekommt Brandelik vom Autohaus Gerstel und von der Löblichen Singergemeinschaft von 1501 Pforzheim.

„Seifenkistenrennen ist ein Familiensport“, versichert der Landesverbandsvorsitzende. Es sei dabei nicht mal so sehr das Rennen, um das es geht, „sondern das Bauen der Seifenkisten“. Oftmals sind es Großeltern, die früher selbst Seifenkistenrennen gefahren sind, die den Enkeln mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

Wer eine Seifenkiste bauen will, sollte die richtige Reihenfolge beachten, sagt Brandelik. „Man baut nicht einfach und probiert, sondern schaut erst, wie es läuft und fängt dann an, zu bauen.“ Der Verband biete auf seiner Webplattform diesbezüglich Tipps und Hilfestellungen, wie auch Bauvorschriften an, was zu beachten ist.

Einmal pro Jahr gibt es zudem einen Workshop, bei dem die Fachleute erklären, welche Seifenkiste auf eine Rennstrecke darf – und welche nicht. „Es kamen schon Leute mit einem Kajak auf Fahrradständern montiert oder Kisten mit einer Kloschüssel“, erzählt Brandelik. „Wenn es dich damit hinhaut, dann kann es gefährlich werden.“ Das wollen sie beim Verband vermeiden, denn auch wenn es Meisterschaftskämpfe auf verschiedenen Ebenen gibt: Die Sicherheit steht über allem. Am Ende, gibt Brandelik zu bedenken, soll das Seifenkistenrennen ein Spaß für die ganze Familie sein.

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