Steigende Energiekosten und die Anforderungen zum Klimaschutz setzen auch die Kommunen immer mehr unter Druck, ihren Energieverbrauch so weit wie möglich zu senken.
Die Stadt Pforzheim nutzt in ihren Gebäuden verstärkt smarte Technologien, wenn es um die Kontrolle und Senkung von Stromverbrauch und Heizenergie geht. Bei der Kontrolle des Energieverbrauchs setzt das städtische Gebäudemanagment zukünftig auf LoRaWAN-Funktechnologie. Mit ihrer Hilfe werden Sensoren, Zähler und Steuerungen zu einem komplexen Netzwerk verbunden.
Beim Pressetermin am Montag stellten Amtsleiterin Özlem Taskiran, Rainer Störzenecker vom technischen Gebäudemanagement und Kevin Lindauer, Bereichsleiter Digitalisierung, das Konzept der Öffentlichkeit vor. Ziel ist es, den Energieverbrauch in den städtischen Liegenschaften zu ermitteln, gezielt zu steuern und Ressourcen einzusparen. Im Zuge steigender Energiepreise und des Klimawandels ein wichtiger Ansatz.
Sensoren steuern Heizung und Licht im Pforzheimer Rathaus
Technik-Experte Störzenecker erläuterte das Arbeitsprinzip des Netzwerks. Im Neuen Rathaus werde der Energieverbrauch bereits seit vielen Jahren zentralisiert geregelt. Im Zuge der Brandschutzsanierung wurde dort im Jahr 2015 ein digitales Gebäudeleitsystem installiert. Mit ihm wird die Beleuchtung im Gebäude über Sensoren präsenzorientiert gesteuert. Auch die Heizungsaktivität wird in jedem einzelnen der rund 200 Räume des Rathauses sensorisch erfasst und an vorgegebene Werte angepasst.
Die Bestandssensoren lassen sich in das neue LoRa-Netz einbinden, das seit rund zwei Monaten in Betrieb ist. „Mittels modernster Technik sparen wir im neuen Rathaus Energie und gehen schonend mit unseren Ressourcen um. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Digitalisierung und Umweltschutz ineinandergreifen können“, so Oberbürgermeister Peter Boch (CDU). Mittlerweile werden auch die Verbrauchsmengen im alten Rathaus und des Gebäudes im Blumenhof mit smarter LoRaWAN-Technologie kontrolliert.
In beiden Liegenschaften sind allerdings bislang nur insgesamt zehn Sensoren in sogenannten Referenzräumen verschiedener Gebäudeteile installiert. Auf Basis ihrer Messergebnisse wird der benötigte Gesamt-Energiebedarf errechnet. Eine Ausrüstung aller Räume mit Sensoren ist bereits in Planung. Der Einsatz der vernetzten Sensortechnik soll sukzessive auf weitere städtische Liegenschaften ausgeweitet werden.
Stadt Pforzheim peilt zehn Prozent Energie-Einsparung an
Dabei werden modernste Multisensoren zu einem Stückpreis von rund 130 Euro zum Einsatz kommen. Sie werden laut den Zuständigen ohne größeren technischen Aufwand in den gewünschten Räumen angebracht und müssen lediglich softwareseitig im Leittechnik-Netzwerk angemeldet werden.
Und wie hoch wird die zu erwartende Energieersparnis sein? „Bei einem Gebäude wie dem alten Rathaus, mit normalem Heizverhalten, Automatisierung und guter Einzelraumregelung kann man von einer Einsparung von zehn Prozent ausgehen“, erläutert Störzenecker. Das LoRa-basierte System sei allerdings noch zu neu, um dazu konkrete Aussagen machen zu können.