Mit 80 sieht man das wohl nicht mehr so eng, zumal das Publikum aus echten Fans besteht, die den großen Ex-Beatle Sir Paul McCartney in Pforzheim zu seinem Geburtstag so richtig feiern.
Als Gastgeber dieser besonderen Geburtstagsfeier tritt Bart Dewijze auf, der selbst ein glühender Verehrer des Ausnahmestars ist und dem Urgestein näher steht als manche glauben – und das an diesem Abend noch unter Beweis stellen wird. Zunächst aber überrascht der Geschäftsführer des Kulturhauses damit, dass er sich ans Klavier setzt und mühelos „Mulle of Kintyre“ spielt und auch singt.
Das Konzept des Abends ist einfach und ambitioniert zugleich, wie sich nach der Pause zeigt: Musikerinnen und Musiker aus Pforzheim und der Region interpretieren McCartney-Songs. Dazu gibt es Filme und Geschichten aus dem Leben des Musikers.
Los geht es mit „Bitter Green“. Das junge Duo kommt mit Gitarre, erzählt von dem politisch aktiven McCartney und singt „Blackbird“ - ein Wort für Amsel und für schwarze Frau. Bei „Little Luck“ darf das Publikum schon mitsingen, die Stimmung ist gut. Doch dann werden auf der Impressionen zu McCartney gezeigt, während Daniel Steinfels einen Hit technisch zur Unkenntlichkeit verzerrt: Ein Tribut an den Musiker, der bei seinen Songs stets für neue Techniken offen war. „Let it be“ war nicht mehr zu erkennen.
Überraschungstelefonat mit Paul McCartney macht Publikum fassungslos
Zurück zur bekannte Beatles-Melodie führte danach die charmante Vanessa Kagel. Sie versucht sich an „Yesterday“ und „Fourfiveseconds“. Weil McCartney durch sein Elternhaus auch klassisch geprägt ist, gibt es die nächsten zwei Stücke von Vaseli Bystrov auf einem E-Cello. Während der Pause gehen Michael Rettig und Marius Strotmann nochmals den Soundcheck durch und starten professionell mit „She Leaves Home“ und „OladiOblada“ verjazzt in die zweite Hälfte.
Die Überraschung kommt, als das Publikum fast schon wegträumt: Nach drei Versuchen gelingt es Dewijze übers Handy, in England Paul McCartney an die Strippe zu bekommen. Am Gespräch dürfen alle teilnehmen – und das Publikum ist fassungslos. Auf Nachfrage erklärt Dewijze, dass da wirklich der echte McCartney am anderen Ende der Leitung sei. Er sei gut vernetzt und kenne den berühmten Musiker von anderen Veranstaltungen.
Die geheime Telefonnummer will Dewijze allerdings nicht herausrücken. Sir Paul ist so in Plauderstimmung, dass er einiges auf deutsch erzählt und gerne weiter gemacht hätte, wenn der Kulturhaus-Leiter ihn gelassen hätte. Auf diesen Gänsehautmoment folgt die Band „Pancake“, die es mit Schlagzug, Bass und E-Gitarre richtig krachen lässt. Happy Birthday, Sir Paul!