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Bürgerbeteiligung am Waldstadtmobil

Stadt Pforzheim will die Nordstadt gemeinsam mit den Bürgern entwickeln

Wie soll das künftige Wohnen in der Nordstadt aussehen? Zur Beantwortung dieser Frage will die Stadt Pforzheim ihre Bürger mit ins Boot holen. Konkrete Vorgaben macht sie nicht.

Den Startschuss für die Bürgerbeteiligung setzten Max Brummer (Koschuch Architects), Anne Bell (Zones Urbaines Sensibles), Sonja Huber und Shameet Ghelani vom städtischen Planungsamt, Baureferent Marc Tell Feltl und Bürgermeisterin Sibylle Schüssler am Freitagnachmittag mit dem Waldstadtmobil.
Den Startschuss für die Bürgerbeteiligung setzten Max Brummer (Koschuch Architects), Anne Bell (Zones Urbaines Sensibles), Sonja Huber und Shameet Ghelani vom städtischen Planungsamt, Baureferent Marc Tell Feltl und Bürgermeisterin Sibylle Schüssler am Freitagnachmittag mit dem Waldstadtmobil. Foto: Stefan Friedrich

Mit diversen Aktionen will die Stadt Pforzheim die Zukunft des Wohnens in der Nordstadt weiterentwickeln. Als Dreh- und Angelpunkt für die weitere Bürgerbeteiligung hat man deshalb ein Waldstadtmobil etabliert, einen Bauwagen, bei dem man mit den Bürgern ins Gespräch kommen will. Die ersten waren unerwartet schon am Freitag vor Ort.

Eigentlich hatte Bürgermeisterin Sibylle Schüssler lediglich zu einer nicht-öffentlichen Pressekonferenz eingeladen. Vertreter der Bürgerinitiative Nordstadt hatten aber offenbar einen Tipp bekommen und stießen kurzerhand dazu. Verwaltung und Planer reagierten souverän und boten Zusammenarbeit und engen Austausch an.

„Kommen Sie ruhig näher“, rief Schüssler den Bürgern zu, die zunächst nur am Rande gestanden hatten und klärte auf: „Es geht um Beteiligung und Partizipation bei diesem Projekt.“ Ein, so Schüssler, „großes Projekt, was in mindestens zehn, 20 Jahresschritten zu denken ist, was also bei weitem nicht in den kommenden zwei oder drei Jahren fertig sein wird.“

Gemeinsam mit den Bürgern wolle man ein Gebiet entwickeln, allerdings nicht nur mit den anwesenden Vertretern der Bürgerinitiative, sondern „auch mit denen, die jetzt heute nicht hier da sind.“ Den Startschuss dazu gab die Stadt mit der Pressekonferenz am Ispringer Pfad.

Waldstadtmobil soll Gedankenaustausch ermöglichen

Dort steht das Waldstadtmobil, das informieren und zum Gedankenaustausch einladen soll, wie man die Zielvorstellungen mit Leben füllen kann: Die Nordstadt als Waldstadt soll sowohl Räume für die Entwicklung von Natur, Energie und nachhaltiger Landschaft, als auch für das Wohnen im natürlichen Umfeld und das „Arbeiten mit allem was Sie brauchen“ geben, klärt ein am Bauwagen angebrachtes Banner auf.

Damit tritt die Stadt nun in die zweite Phase ihrer Planung ein, nachdem vor etwa einem Jahr vier Leitbilder vorgestellt worden waren, die sich mit der Frage befasst haben, wie ein zukunftsfähiges Wohnen im Norden aussehen könnte, so Shameet Ghelani vom städtischen Planungsamt. Das WaldStadt-Modell hatte damals die Nase vorn.

Die Planer von Zones Urbaines Sensibles hätten sich dabei einen „partizipativen Prozess“ vorgestellt, so Ghelani, bei dem die Bevölkerung von Anfang an im Boot ist. „Händeringend“ habe man in Corona-Zeiten deshalb nach Möglichkeiten gesucht, wie man einen solchen Prozess auch bewerkstelligen könne.

Große Veranstaltungen ließen sich derzeit nicht ausrichten, deshalb hat man „Konzepte gewälzt, wie wir auf andere Weise mit den Menschen in Kontakt treten können.“

Das Waldstadtmobil schien der Verwaltung letztlich die den Umständen angemessen beste Idee. Es soll zugleich die Basis für weitere Aktionen sein, für die es derzeit aber noch keinen konkreten Termin gibt.

„Die kommenden Wochen und Monate wollen wir nutzen, um uns gegenseitig besser kennenzulernen“, versicherte Planerin Anne Bell.

Stadt Pforzheim stöß bewusst einen neuen Prozess an

„Wir wollen gemeinsam herausfinden, was sich hier realisieren lässt“, ausgehend von den Grundideen des WaldStadt-Modells. „Sie müssen uns erklären, was die Qualitäten der Nordstadt sind und wo die Stärken liegen.“ Das, betonte Bell, sei ihr „sehr wichtig“.

Entsprechend abstrakt sei die Darstellung auf den Informations-Bannern derzeit noch, räumte Baureferent Marc Tell Feltl ein. „Normalerweise geht die Stadt ja immer komplett anders vor“, sprich: sie geht mit konkreten städtebaulichen Entwürfen ins Rennen, wenn sie ein Gebiet entwickeln will. „Wir lassen uns hier auf einen komplett neuen Prozess ein.“

Wo die Reise am Ende hingehen wird, das lasse sich derzeit noch kaum absehen. Auch deshalb werde bei diesem Vorhaben in großen Zeiträumen von ein bis zwei Jahrzehnten gedacht.

Bis dahin „brauchen wir den Input“, also nicht nur Fachexpertise, Ideen und Vorschläge, sondern explizit auch Bedenken und Sorgen, so Tell Feltl. „Davon wollen wir als Stadt profitieren und das Gebiet möglichst gemeinsam und nicht auf Konfrontationskurs entwickeln.“

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