
Im Gebäudemanagement der Stadt Pforzheim ist kein Bleiben. Die jüngste der vielen Leiter seit der Abberufung des rührigen Duos Gerhard Biehmelt und dessen Stellvertreter Frank Mondring im Jahr 2014 bringt es gerade einmal auf ein Jahr an der Spitze: Özlem Taskiran verlässt die Stadt mit dem „Wunsch der Selbstständigkeit als Architektin“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Sie ist die vierte Amtschefin binnen neun Jahren, die geht.
Der Vorgang wirft Fragen auf. Wusste die Frau nicht, auf was sie sich einlässt in Pforzheim, als sie am 15. Februar den Gemeinderat von sich überzeugte? Ist die Führung des Gebäudemanagements eine zunehmend unattraktive Aufgabe? Verlangt Pforzheim zu viel von den Leuten, die sich nach einer aus städtischer Sicht zunehmend mühevollen Suche auf die Aufgabe einlassen?
Ist Position in Pforzheim ein Sprungbrett für Besseres?
Fakt ist jedenfalls, dass Taskiran ihr Amt nicht ohne Erfahrung übernahm. Die damals 41-Jährige war nach Stationen in Architekturbüros ab 2019 bei der Stadtverwaltung Wiesloch Fachgruppenleiterin für Hochbau, Gebäudemanagement und Liegenschaften mit Verantwortung für 18 Mitarbeiter. Der Sprung in das mit damals 60 und heute 70 Leuten große Amt in Pforzheim war zwar ambitioniert, kann aber nach drei Jahren auch als gute Karrierestufe gesehen werden.
Ähnlich lässt sich die berufliche Entwicklung von Taskirans Vorgänger Thorsten Graf einsortieren. Er hatte sich im Alter von 43 Jahren in Pforzheim beworben und stand dann ziemlich exakt vier Jahre lang an der Spitze des Pforzheimer Gebäudemanagements. Seine nächste Station war die Spitze der Bauabteilung beim Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden.
Problematische Wechsel
Taskiran dagegen springt nicht nach oben, sondern in die Freiberuflichkeit – auch um „Berufs- und Familienleben noch besser in Einklang bringen zu können“, teilt die Stadt weiter mit. Sie setzt mit ihrem kurzen Gastspiel im Pforzheimer Gebäudemanagement eine neue Bestmarke. Marcel Milbich, den der Gemeinderat im Dezember 2014 im Alter von 42 Jahren zum Nachfolger von Gerhard Biehmelt wählte, blieb immerhin 17 Monate in seiner Funktion als Amtsleiter. Er war aus der freien Wirtschaft gekommen.
Die Problematik des steten Wechsels an der Spitze des Gebäudemanagements ist nicht nur die Auswirkung auf den Hochbau in Pforzheim. Die Stellen waren in den vergangenen Jahren immer nur mit großer Mühe zu besetzen. Im Falle von Taskiran besorgte ein Headhunter das Geschäft für die Stadt. Auch der Job der Personalsuche wird nicht einfacher, wenn bei den Spitzenämtern der Bauverwaltung munteres Kommen und Gehen herrscht.