
Das Schwimmen in Pforzheims Freibädern soll teurer werden. Das hatte unter anderem Bäderchef Lutz Schwaigert vom EPVB schon vor Wochen verkündet. Nun wurde zum ersten Mal in einem städtischen Ausschuss über die genaue Höhe debattiert, und zwar dem Werkeausschuss. Mit dem Ergebnis, dass es kein Ergebnis gab, sondern zahlreiche verschiedene Forderungen der einzelnen Fraktionen.
Dem Vorschlag der Stadtverwaltung jedenfalls wollte zunächst nur CDU-Mann Jörg Augenstein das Wort reden. Unter anderem sieht dieser Entwurf eine Anhebung des Eintrittsgelds für reguläre Erwachsene von 3,50 Euro auf 4,50 Euro vor. Anders als noch in der Sitzungsvorlage formuliert, soll die Erhöhung zunächst nicht die Hallenbäder betreffen, was auch möglichen kürzeren Öffnungszeiten aufgrund des Personalmangels geschuldet ist.
„Man kann lange darüber diskutieren, was richtig ist und falsch“, sagte Augenstein. Fest stehe aber, dass die Energiepreise stark gestiegen sind, laut Verwaltung um 150 Prozent. Dem müsse man Rechnung tragen. Dass man dann etwas teurer sei als Freibäder im Enzkreis sieht Augenstein nicht kritisch. „Das Wartbergbad hat in der näheren Region ein Alleinstellungsmerkmal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wegen 50 Cent mehr nun nach Wilferdingen oder Niefern fährt.“
Mit dem Vorschlag unzufrieden war unter anderem Jacqueline Roos (SPD). „Es hat in Pforzheim viele Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen. Gerade diesen jungen Menschen wollen wir ermöglichen, dass sie weiterhin ins Freibad gehen können“, sagte sie, plädierte daher gerade bei den Ermäßigungen für „symbolische Anpassungen“. Sprich: von 2,80 auf 3 statt 3,50 Euro, und bei Kindern von 1,90 auf 2 Euro statt auf 2,40 Euro.
Für „Familien mit einem wirklich schmalen Budget“ seien schon derartige Unterschiede eine Belastung. Gleichzeitig sah sie aber auch die Notwendigkeit der Erhöhung wegen der gestiegenen Kosten.
Emre Nazli (Grüne Liste) schlug gleich vor, die Preise für das reguläre Ticket statt um einen Euro nur um 50 Cent anzuheben. Und auch Hans-Ulrich Rülke (FDP) bat erfolgreich um eine Vertagung der Abstimmung, da zwischen Sozialem und Finanziellem „in der Tat abzuwägen“ sei.
Freie Wähler glänzen bei Wartberg-Debatte durch Abwesenheit
Ebenfalls zur Debatte kam die generelle Entwicklung des Wartbergbads zum Kombibad. Nachdem die Unabhängigen Bürger vergangene Woche das Lager der Wartberggegner überraschend verlassen hatten, sollte nun der erste öffentliche Auftritt von Fraktionspartner Freie Wähler (FW) folgen. Doch daraus wurde nichts, FW-Stadtrat Hans-Joachim Haegele blieb der Sitzung fern.
Wie die Freien Wähler also bei der Gemeinderatssitzung am 4. April entscheiden werden, ist somit unklarer denn je. Nach dem Affront der Unabhängigen Bürger hatte Fraktionschef Michael Schwarz jedenfalls einen Kurswechsel auch der Freien Wähler in Aussicht gestellt, allerdings an Bedingungen geknüpft.
Zentrale Aussage war, dass man ein klares Bekenntnis der Stadtverwaltung dazu brauche, dass die Kosten für das neue Hallenbad nicht aufgrund von Altlasten auf dem Wartberg über die angepeilten 54 Millionen Euro hinausgehen. Eine Zusage, die Schwaigert nicht geben konnte, wohl aber detaillierte Informationen über die Altlasten auf dem Wartberg.
Schwaigert sieht wenig Probleme mit Altlasten auf dem Wartberg
So habe die Verwaltung erst Ende 2022 Probebohrungen auf dem gesamten Areal durchgeführt. Fazit: Das Gros des alten Steinbruchs liegt unter dem bisherigen Freibad und dem Sportareal dahinter sowie der Wiese im Ostbereich. Der Rest müsste überwiegend frei von entsprechenden Altlasten sein. „Wir hätten genügend Fläche, ohne dass wir in altlasten-verdächtige Flächen rein müssen“, sagte Schwaigert in der Sitzung. Natürlich könne man immer noch Überraschungen beim Buddeln erleben. Das gelte aber genauso auch für das Areal des Emma-Jaeger-Bades: „Wir haben hier und oben ein ähnliches Material, mit dem wir umgehen müssen.“
Die Abstimmung ging mit 6:3-Stimmen klar für das Wartbergbad aus. AfD und FDP hatten dagegen gestimmt. FDP-Fraktionschef Rülke kritisierte einmal mehr offene Fragen der Finanzierung. „Einen ungedeckten Scheck können wir nicht unterschreiben.“
Durch ihre Abwesenheit konnten die Freien Wähler dann auch ihren eigenen Antrag für eine Traglufthalle beim Nagoldfreibad nicht verteidigen, der sich somit wortlos erledigt hat.