Im Zuge des Smart-City-Entwicklungsprozesses hat sich die Stadt Pforzheim für einen höheren fünfstelligen Betrag ein Tiny House angeschafft, das in Norddeutschland gefertigt wurde und nun im Sinne der Bürgerbeteiligung auf Tour durch die Stadt gehen soll.
Los geht es an diesem Samstag, 9. September. Dann werden Projektmanager Fabian Böpple und die Beauftragte für Ehrenamt und Bürgerbeteiligung, Susanne Wacker, ab 9 Uhr morgens mit dem Tiny House auf dem Wochenmarkt an der Pfälzer Straße in der Nordstadt stehen, um mit den Bürgern zu sprechen.
„Wir wollen mit dem Tiny House in die Breite der Bevölkerung gehen, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, erklärt Böpple bei der Vorstellung am Mittwochnachmittag auf dem Waisenhausplatz und verweist auf die Zukunftswerkstätten, die bereits seit Mai eine Anlaufstelle sind, wo auch Bürger ihre Ideen zur Entwicklung der Stadt einbringen und gemeinsam mit Vertretern von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutieren konnten.
„Da hatten wir insgesamt 1.500 Bürger angeschrieben und hatten eine riesen Resonanz“, betont Böpple. „Wir mussten sogar einige wieder ausladen, weil wir gar nicht genügend Platz hatten für die Workshops.“ In diesem Rahmen seien allerdings „konkrete Fragestellungen“ entworfen worden, „mit denen wir jetzt nochmal in die Breite gehen werden“, so Böpple.
Mit dem Tiny House zu den Bürgern
Genau dafür wird das Tiny House im Einsatz sein. Das soll an mehreren Stationen geschehen: Nach dem Pfälzer Platz geht es am 14. September weiter bei der Heinrich-Wieland-Schule (ab 9 Uhr), respektive der Hochschule (ab 12.30 Uhr), sowie am 17. September auf dem Wochenmarkt am Turnplatz.
Das Tiny House soll dabei ein bewusst niederschwelliges Angebot an die Bürgerschaft sein. „Wir kommen zu Ihnen, stellen uns auf öffentliche Plätze und wollen gezielt die Gruppen ansprechen, die zu öffentlichen Aufrufen vielleicht weniger erscheinen“, beschreibt Böpple die Idee, die auch bei der Rathausspitze begrüßt wird.
„Es ist ein ganz anderes Format und eine andere Herangehensweise, um Bürger direkt anzusprechen und neugierig zu machen“, betont OB Peter Boch (CDU).
Wichtig ist ihm, dass man mit dem Tiny House, das sich perspektivisch über eine Solaranlage autark versorgen kann, langfristig und nachhaltig denkt, denn der Aufschlag im Rahmen des Smart-City-Strategieentwicklungsprozesses soll nur der Auftakt gewesen sein.
Tiny House soll auch künftig genutzt werden
„Wir wollen es auch zukünftig für viele andere Bürgerbeteiligungsformate nutzen, die es in der Stadt gibt“, versicherte der Oberbürgermeister.
Zudem hätten die aktuellen Krisen gezeigt, wie groß die digitalen Defizite im Land sind und wie wichtig es sei, die Digitalisierung voranzutreiben. Daher hoffe er nun auf eine rege Beteiligung, wenn es um die gemeinsame Gestaltung der Zukunft der Stadt geht.
Bis Ende des Jahres muss ein Strategieentwurf in den Gemeinderat eingebracht werden, erklärt Böpple. Deshalb wird man auch im September durch die Stadt touren „und dann die Ergebnisse, die wir gesammelt haben, auswerten und in die Strategie mit einfließen lassen.“
Sobald es konkret darum geht, welche Maßnahmen umgesetzt werden, wird man die Bevölkerung wieder ins Boot holen, kündigt er an. „Dann werden wir wieder in die Quartiere und in die Stadtteile fahren.“