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Toter an der Enz

Pforzheimer Polizei dementiert Festnahme im Tötungsdelikt

Drei Tage nach dem Gewaltverbrechen an einem 31-jährigen Mann in Pforzheim äußert sich ein Mann, der sagt, er sei der Bruder. Er schildert seine Sicht zum Tathergang.

Blumen und Kerzen auf Steinen
Rosen für den Verstorbenen: Am Freitag legte ein Mann Blumen an die Stelle in der Simmlerstraße, auf der am Dienstag ein 31-Jähriger ums Leben kam. Der Mann sagt, er sei der Bruder. Foto: Torsten Ochs

Ein etwa 40-jähriger Mann mit einem silbernem Glitzerhut legt auf den Steinquadern in der Simmlerstraße Rosen nieder.

Daneben stehen Kerzen. Es ist die Stelle, an der am Dienstag ein 31-Jähriger tot aufgefunden wurde.

Die Polizei glaubt, dass er unter Gewalteinwirkung starb.

Mann berichtet von Leuten, die mit Ast auf Verstorbenen eingeschlagen haben sollen

Er sei der Bruder des Verstorbenen, erklärt der Mann mit dem auffallenden Hut einem Redakteur des Pforzheimer Kuriers vor Ort.

Er hat Tränen in den Augen. Aus seiner Hosentasche zieht er einen kleinen quadratischen Zettel, auf dem steht, dass er von der Polizei befragt worden sei.

In gebrochenem Deutsch erzählt er, was er zu wissen glaubt: Sein Bruder habe auf den Steinblöcken geschlafen. Dann seien in der Nacht zwei, drei Leute gekommen, darunter eine Frau.

Sie hätten einen Ast von einem Baum abgebrochen und auf seinen Bruder eingeschlagen, um ihn zu vertreiben. Und er berichtet von Verletzungen am Ohr des Bruders. Woher er das alles hat, ist nicht aus ihm herauszubekommen.

Polizei: Keine Neuigkeiten aus der Rechtsmedizin

Seitdem am Mittwoch erste Ergebnisse von der Obduktion des Leichnams durch die rechtsmedizinische Abteilung der Uniklinik Heidelberg vorliegen, gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus.

Die 40-köpfige Sonderkommission „Bank“ wurde zur Aufklärung des mutmaßlichen Verbrechens eingesetzt. Gefahndet wird nach einem oder mehreren Tätern. „Was etwaige Täterhypothesen anbelangt, machen wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben“, erklärt Polizeisprecher Frank Weber dazu.

Ob die Ermittler den angeblichen Bruder des Getöteten vernommen haben, will Weber am Freitag weder bestätigen noch dementieren. Auch zu möglichen Informationen aus Zeugenbefragungen äußert er sich nicht mit dem Hinweis auf laufende Ermittlungen. Seitens der rechtsmedizinischen Abteilung der Uniklinik Heidelberg gebe es nichts Neues, erklärt er am Nachmittag.

Inzwischen macht im Umfeld des Benckiserparks das Gerücht einer Festnahme die Runde. Das dementiert Weber: „Es hat in diesem Zusammenhang keine Festnahme gegeben.“

Ein weiteres Gerücht, wonach der Verstorbene mit einem harten Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden sein soll, steht dagegen weiter im Raum. Aber auch wenn es sich mit dem zu decken scheint, was der Bruder in Erfahrung gebracht haben will, gibt es dafür keine Bestätigung durch die Polizei.

Am Freitagvormittag machten sich Mitarbeiter der Stadt daran, die Uferböschung nahe der Hecke zu roden, hinter der sich die mit Blumen und Kerzen geschmückten Steinblöcke befinden. „Das wurde nicht durch uns veranlasst“, sagt Polizeisprecher Weber.

Die Spurensicherung vor Ort sei inzwischen abgeschlossen. Nach außen hin geht in diesem Bereich der Simmlerstraße, wo vor wenigen Tagen ein Mann getötet wurde, alles wieder seinen normalen Gang. Hinter der Hecke bei den Steinquadern werden abgebrannte Kerzen durch neue ersetzt zur Erinnerung an den 31-Jährigen.

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