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Großes Interesse am Unterricht

Ukrainer in Pforzheim wollen schnell Deutsch lernen

Die Hilfsorganisation „GoldenHearts“ bietet seit Anfang April im Theodor-Heuss-Gymnasium in Pforzheim einen Sprachkurs für ukrainische Geflüchtete an.

Olga Keliukh (links) unterrichtet die Gruppe ukrainischer Flüchtlinge im Theodor-Heuss-Gymnasium
Olga Keliukh (links) unterrichtet die Gruppe ukrainischer Flüchtlinge im Theodor-Heuss-Gymnasium. Foto: Stefan Friedrich

Mit Unterstützung der deutsch-rumänischen Gesellschaft und der Diakonie Pforzheim hat die Hilfsorganisation „GoldenHearts“ ein Sprachangebot mit Kinderbetreuung für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen organisiert, die in der Jahnhalle untergekommen sind. Das Projekt wurde am Freitag im Rahmen einer Spendenübergabe vorgestellt: die Vorsitzende der deutsch-rumänischen Gesellschaft, Oana Krichbaum, hatte einen Scheck über 5.000 Euro dabei, mit dem eine parallel zum Kurs angebotene Kindergruppe unterstützt werden soll.

Zu verdanken ist dieser Sprachkurs, der direkt nebenan in den Räumen des Theodor-Heuss-Gymnasiums stattfindet, nicht zuletzt dessen Rektor Stefan Mielitz, betont die Geschäftsführerin von „GoldenHearts“, Frauke Janßen. „Er hat das sehr unbürokratisch möglich gemacht. Innerhalb von zwei Mails stand die Sache“, erklärt sie. Begonnen hat man mit dem Kurs dann Anfang April und gleich beim ersten Mal wollten schon mehr Ukrainer mitmachen, als eigentlich vorgesehen war.

„Wir wollten nur 15 mitnehmen“, verweist Janßen darauf, dass der Unterricht am Ende ja auch funktionieren muss. Trotzdem wollten zwanzig dabei sein „und wir haben gesagt: Gut, das geht auch noch“, wenngleich damit eine Grenze im Hinblick auf ein effektives Lernen erreicht war. Die positive Resonanz zeigt laut Janßen aber auch, wie dankbar ein solches Angebot von vielen angenommen wird.

Sprachprogramm ist als rollierendes Konzept gedacht

Die meisten Ukrainer, weiß sie, „haben viel Zeit, wenn sie hier ankommen.“ Viele hingen dann entweder vor dem Rechner oder am Telefon und beides sei nicht gut für die Seele. „Deshalb haben wir auch gesagt, dass wir so schnell wie möglich mit dem Deutsch-Unterricht anfangen müssen“, der an drei Tagen in der Woche mit je zwei Schulstunden stattfindet.

Das Sprachprogramm selbst ist als rollierendes Konzept gedacht, das aufeinander aufbaut. Für den Kurs im THG sind deshalb auch nur Ukrainer zugelassen, die in der Jahnhalle untergekommen sind. Dort bleiben sie zwar nur wenige Tage, das bedeute aber nicht, dass der Sprachkurs damit abgebrochen wird. Sobald die Flüchtlinge die Wohnungen in der Paul-Löbe-Straße bezogen haben, werden sie dort bei zwei Sprachkursen in Abstimmung mit der Diakonie weiter betreut, versichert Janßen.

Ich war sehr beeindruckt.
Frauke Janßen, Geschäftsführerin von „GoldenHearts“

Beide Programme bauen zudem aufeinander auf. Das ist auch deshalb wichtig, weil etwa 90 Prozent der Flüchtlinge zwar kein Deutsch sprechen, in der Regel aber trotzdem gut beschult sind. „Sie wissen, wie man lernt.“ Wie eifrig die Ukrainer da bei der Sache sind, das hat Janßen selbst erleben dürfen, schwärmt sie von einem persönlichen Erlebnis: Olga Keliukh, die selbst Ukrainerin ist und den Unterricht leitet, habe am Ende einer eineinhalbstündigen Einheit einen jungen Mann aufstehen lassen, „damit er zeigen kann, was er gelernt hat.“ Dieser habe dann „fünf perfekte deutsche Sätze“ sagen können; woher er kommt, wer er ist und was er früher gemacht hat. „Ich war sehr beeindruckt“, gesteht Janßen.

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