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Tarifverhandlung ohne Ergebnis

Verdi ruft Beschäftigte am Helios-Klinikum in Pforzheim zum Warnstreik auf

Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten am Helios-Klinikum in Pforzheim zum Warnstreik auf. Am Freitagvormittag soll es zuerst eine Kundgebung und dann einen Demonstrationszug um das Klinikgebäude geben.

Wird bestreikt: Vor der dritten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag erhöht Verdi den Druck am Helios-Klinikum.
Vor der dritten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag erhöht Verdi den Druck am Helios-Klinikum Pforzheim. Foto: Stefan Friedrich

Die Notfallversorgung sei gesichert, schreibt Verdi in einer Mitteilung. Helios bestätigt die entsprechende Vereinbarung. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 1.200 Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst am Klinikum.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein Plus von 11,75 Prozent, mindestens 300 Euro für Beschäftigte und mindestens 130 Euro für Auszubildende bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Außerdem will Verdi für den auslaufenden Manteltarifvertrag Erhöhungen von Zeitzuschlägen in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen sowie freie Tage als Belastungsausgleich für Schicht- und Wechselschichtarbeit aushandeln.

Helios legt erstes Angebot vor

Die erste Verhandlungsrunde war ohne konkretes Angebot geblieben. Im Folgegespräch legte die Arbeitgeberseite ein erstes Angebot vor. Das Angebot liege allerdings weit hinter den Forderungen der Gewerkschaft, beklagt Verdi.

Yvonne Baumann, Verdi-Verhandlungsführerin: „Die Arbeitgeberin signalisiert zwar Verhandlungsbereitschaft und brachte auch konkrete Vorschläge, aber in der Detailbetrachtung fällt uns auf, dass das Angebot zum Teil eine Mogelpackung darstellt, denn es sind kaum substanzielle Verbesserungen erkennbar.“

Auf dem Tisch liegt nach Verdi-Angaben ein Angebot mit einer Einmalzahlung von jeweils 800 Euro für die Jahre 2022 und 2023. Die Tabellen sollen dabei um vier Prozent in zwei Stufen steigen, und zwar jeweils zur Jahresmitte 2023 und 2024. Das Angebot soll bei einer Laufzeit von 27 Monaten gelten.

Gespräche sollen am 7. Dezember weitergehen

Helios erklärt auf Anfrage, man habe bereits ein erstes konkretes Angebot mit einem Gesamtvolumen von 8,1 Prozent vorgelegt. „Wir haben dieses gemeinsam mit der Tarifkommission in einer sehr konstruktiven Atmosphäre besprochen, konnten jedoch noch keine Einigung erzielen“, so Helios-Sprecherin Christina Schwara. Die Gespräche sollen in einer dritten Verhandlungsrunde am 7. Dezember fortgesetzt werden.

Verdi-Verhandlungskommissionsmitglied Tim Eichberger beklagt: „Die vielbeschworene Wertschätzung können wir in diesem Angebot nicht wiederfinden.“

Und Verdi-Verhandlungsführerin Baumann führt aus: „Betrachtet man das Angebot allein für das Jahr 2023, so bedeutet dies gerade einmal eine tabellenwirksame Erhöhung von einem Prozent und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro als steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung. Auszubildende sollen von der Einmalzahlung ausgeschlossen bleiben und bekommen erst zum 1. Oktober 2023 30 Euro mehr.“ Das sei bei der aktuellen Inflation kein Angebot, sondern ein „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“.

Für Helios wäre es mehr als ratsam, hier die Chance zur Verbesserung und Aufwertung zu nutzen, um die offenen Stellen im Haus besetzen zu können.
Michael Janus, Verdi-Gewerkschaftssekretär

Weitere Forderungspunkte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, unter anderem den Belastungsausgleich in Form von freien Tagen, lehne die Arbeitgeberseite bisher ab. Teilangebote für belastende Arbeitszeiten habe sie zwar in die Verhandlungen eingebracht, jedoch gehen diese Vorstellungen laut Verdi auch zulasten einiger Beschäftigter.

Gewerkschaftssekretär Michael Janus: „Eine Verschlechterung des Bestehenden werden wir nicht hinnehmen. Für Helios wäre es mehr als ratsam, hier die Chance zur Verbesserung und Aufwertung zu nutzen, um die offenen Stellen im Haus besetzen zu können. Neues Personal kommt sicherlich nicht, wenn die Arbeitsbedingungen noch schlechter werden.“

Die vorherigen Tarifverhandlungen waren Anfang 2021 nach vier Streiks und sechs Verhandlungstagen zu Ende gegangen. Die damalige Einigung sah Verbesserungen in der Eingruppierung, Steigerung der Vergütungen im Gesamtumfang von mindestens 5,1 Prozent und mehr Urlaubstage vor.

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