Skip to main content

Mehr Gäste trotz Mitnahmeangebot

Verein und Helfer ziehen am Ende der vierwöchigen Vesperkirche ein positives Fazit

Zwar ist die Vesperkirche wegen Corona anders abgelaufen als sonst, dennoch ziehen Veranstalter und Helfer ein positives Resümee. Essen und Trinken gab es in diesem Jahr nur zum Mitnehmen. Die Zahl der Gäste hat im Vergleich zu den Vorjahren aber weiter zugenommen.

Nachfrage gestiegen: Im Laufe der vierwöchigen Vesperkirche in der Stadtkirche haben Helfer wie Sandra Volz-Dofek (rechts) rund 11.000 warme Essen und täglich über 400 Vesperpakete an Gäste ausgegeben.
Nachfrage gestiegen: Im Laufe der vierwöchigen Vesperkirche in der Stadtkirche haben Helfer wie Sandra Volz-Dofek (rechts) rund 11.000 warme Essen und täglich über 400 Vesperpakete an Gäste ausgegeben. Foto: Torsten Ochs

Sonntag, 11 Uhr: Die Stadtkirche öffnet zum letzten Mal in diesem Jahr die Tür zur Vesperkirche. Viele Männer und Frauen harren in der Kälte vor der Kirche aus und warten darauf, dass es losgeht.

Allerdings können die Gäste in diesem Jahr zum Essen nicht im beheizten Saal Platz nehmen, sondern bekommen im Foyer der Kirche für einen Euro Vesperpakete ausgehändigt, die die Helfer mit Essen bestückt haben. Außerdem ein Heißgetränk und das Tagesmenü: Zum Abschluss der vierwöchigen Vesperkirche gibt es Rouladen.

Die Vesperkirche ist supertoll gelaufen.
Elisabeth Schweizer, Sprecherin im Leitungsteam

„Am letzten Wochenende wird es immer voll, weil alle die Vesperkirche noch mal ausnutzen wollen“, erzählt Gaby Schulz, die genau wie Elisabeth Schweizer und Rudolf Mehl Mitglied im Leitungsteam ist. Die vierwöchige Vesperkirche sei „supertoll gelaufen“ – und das trotz der Corona-Auflagen, bilanziert Team-Sprecherin Elisabeth Schweizer.

Die insgesamt 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die jeweils zu elft in Wochenteams gearbeitet haben, und die Gäste hätten sich an das Hygienekonzept gehalten, alles habe ohne Unterbrechung geklappt. Es sei ein „wunderbarer Erfolg“ gewesen, auch wenn die Auflagen viel Mühe gemacht hätten, so Schweizer. Die Gäste seien freundlich und verständnisvoll gewesen. Und insgesamt seien mehr gekommen als in den Jahren zuvor.

Die große Not in der Stadt wurde wieder einmal sichtbar.
Thomas Lutz, Vorsitzender des Vereins Ökumenische Vesperkirche

„Es war unglaublich wichtig, dass die Vesperkirche auch in der Pandemiezeit stattgefunden hat“, sagt Thomas Lutz, Vorsitzender des Vereins Ökumenische Vesperkirche Pforzheim. „Die Menschen nahmen das Angebot dankbar an.“ Bis zu 450 Tüten mit Essen haben die Mitarbeiter jeden Morgen gepackt. Die Nachfrage hatte sich im Laufe der vier Wochen verdoppelt.

Kurz vor 11 Uhr lieferte die Firma Goll aus Niefern rund 430 Tagesmenüs – insgesamt rund 11.000 warme Essen waren es in den vier Wochen. „Die große Not in der Stadt wurde wieder einmal sichtbar“, erzählt Lutz. „Aber auch die Solidarität der Stadtgemeinschaft.“ Viele Privatpersonen und Firmen hätten Geld gespendet oder sich engagiert.

Gäste schildern Sorgen und Nöte

Die Sorgen und Nöte, die sich durch die Pandemie ergaben, seien in den Gesprächen immer wieder zur Sprache gekommen, erzählt Lutz. Caritas, Wichernhaus und Diakonie boten täglich soziale Beratung und Hilfe an. In den Gesprächen sei deutlich geworden, wie die Pandemie die Situation vieler Menschen am Rande der Gesellschaft verschärft. „So war die Vesperkirche wichtiger denn je“, betont Lutz.

Man könne die kontaktlose Vesperkirche mit Essen zum Mitnehmen nicht mit den Vesperkirchen vergangener Jahre vergleichen, erklärt Elisabeth Schweizer. Wenn die Gäste im Saal essen, seien pro Tag 50 Helfer im Einsatz. Insgesamt könne der Verein Ökumenische Vesperkirche auf einen Pool von 350 Mitarbeitern zurückgreifen. Für die Vesperkirche und die Suppenküche, die am 20. Februar in der Kiehnlestraße startet, brauche der Verein pro Jahr 170.000 Euro. Die Kosten werden durch Spenden finanziert.

Planung für Vesperkirche 2022 beginnen im Sommer

Nach getaner Arbeit bot Pfarrerin Christiane Quincke den Helfern am letzten Tag eine Andacht in der Kirche an. Aber nach der Vesperkirche ist vor der Vesperkirche. Schon im Juli beginnen die Planungen und Vorbereitungen für 2022. „Dann aber hoffentlich ohne Corona“ ist sich das Leitungs-Team einig.

Termin

Essen zum Mitnehmen wird es auch in der Suppenküche geben. Ab dem kommenden Samstag, 20. Februar, geben Mitglieder des Vereins Ökumenische Vesperkirche Pforzheim jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag von 11 bis 13 Uhr im Erdgeschoss in der Kiehnlestraße 10 für 50 Cent Essen aus. Auch hier bleiben die Räume für die Gäste geschlossen, das Essen wird von den Helfern zur Mitnahme bereitgestellt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang