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Vor weiteren Verhandlungen am Dienstag

Warnstreiks der IG Metall gehen weiter: 250 Mitarbeiter der Firma Witzenmann demonstrieren in Pforzheim

In Pforzheim beteiligten sich rund 250 Mitarbeiter der Firma Witzenmann. Sie bildeten eine Menschenkette und forderten die Beibehaltung von Schichtzulagen und Alterssicherung sowie eine moderate Lohnerhöhung.

Mit einer Menschenkette bei der Firma Witzenmann wurden die Warnstreiks der IG Metall am Montag fortgeführt
Mit einer Menschenkette bei der Firma Witzenmann wurden die Warnstreiks der IG Metall am Montag fortgeführt Foto: Stefan Friedrich

Unter anderem mit einer Menschenkette vor der Firma Witzenmann in Pforzheim sind am Montag die Warnstreiks der IG Metall im Südwesten weitergegangen.

Rund 250 Witzenmann-Mitarbeiter beteiligten sich daran. Sie forderten die Beibehaltung von Schichtzulagen und Alterssicherung sowie eine moderate Lohnerhöhung als Inflationsausgleich.

Es sei „eine Bomben-Aktion“, so beschrieb es der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter, mit Blick auf die vielen Mitarbeiter, die – immer wieder durch lautes Hupen von vorbeifahrenden Autos und Lastwagen unterstützt – den Gehweg vor dem Firmengebäude auf einigen hundert Metern Länge nutzten, um für ihre Anliegen zu werben.

Das hat es noch nie gegeben, dass die Friedenspflicht endet, ohne dass es ein Angebot gibt.
Arno Rastetter, Gewerkschaftssekretär IG Metall Pforzheim

Eine Aktion, die aus Sicht der Gewerkschaft aber auch dringend notwendig war. Kurz bevor die Verhandlungen mit der Südwestmetall am Dienstag weitergehen, habe man noch einmal Druck auf die Arbeitgeber machen wollen, so Rastetter.

Dass diese bislang noch nicht einmal ein Angebot vorgelegt haben, das ärgert nicht nur viele Beschäftigte. „Das hat es noch nie gegeben, dass die Friedenspflicht endet, ohne dass es ein Angebot gibt“, kritisiert auch der Gewerkschaftssekretär das laute Schweigen der Arbeitgebervertretung.

„Das bringt die Leute natürlich auf“, zumal sich die Gewerkschaft zudem mit Forderungen der Südwestmetall konfrontiert sieht, die „verschlanken und verschlechtern“ möchte, was bislang zugunsten der Mitarbeiter geregelt ist.

Streit um Alterssicherung und Schichtzuschläge

Eine solche Sorge, die Witzenmann-Betriebsrat und Schwerbehindertenvertreter Holger Beisel formuliert, betrifft die Alterssicherung. „Die soll so bleiben, wie sie ist“, forderte er. Gleiches gelte natürlich auch für die Schichtzuschläge. Dass die Arbeitgeber da ran wollen, akzeptiert weder der Betriebsrat noch die Gewerkschaft.

Zudem brauche es eine moderate Lohnerhöhung, so Beisel. „Zumindest ein Inflationsausgleich sollte schon sein.“ Konkret verhandelt die IG Metall um vier Prozent mehr Gehalt. Das sei angemessen, versicherte die erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou.

Zudem will sie sich für eine „große Gruppe von Beschäftigten“ einsetzen, die nach wie vor nicht genug beachtet werden: junge Menschen, die gleichzeitig studieren.

Weitere Aktionen sind schon angekündigt

Dass diese zukünftig auch im Tarifvertrag vertreten sind, das sei, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Witzenmann, Andreas Meiniger, „eine sehr wichtige Sache“, auch wenn sich die Arbeitgeber laut Papaioannou diesbezüglich „seit Jahrzehnten querstellen“.

Als „sehr motivierend“ betrachtete Meiniger daher, dass sich so viele Mitarbeiter an der Menschenkette beteiligt haben, darunter auch einige, die eigentlich im Homeoffice sind. „Man sieht, dass sie alle hinter der Forderung der IG Metall stehen und dass sie auch bereit sind, etwas dafür zu tun.“

Das sei „ein wichtiges Signal an den Arbeitgeber“, bestätigte auch Beisel und kündigte bereits weitere Aktionen für den 19. und den 22. März in den Werken im Buchbusch und in Remchingen an. Zunächst hoffte Meiniger aber, „dass die Aktion heute dazu dient, dass die Arbeitgeber eines verstehen: Sie müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren und vernünftige Angebote machen.“

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