Skip to main content

Kostenlose warme Mahlzeit

Warum eine Restaurant-Chefin aus Pforzheim an Heiligabend Bedürftige einlädt

Bedürftige in Pforzheim sind an Heiligabend wieder im griechischen Restaurant Olympia willkommen. Besitzerin Paraskevi Lange wird ihnen eine kostenlose warme Mahlzeit spendieren.

Frau vor geschmücktem Weihnachtsbaum in Restaurant
Paraskevi Lange, Besitzerin des griechischen Restaurants Olympia am Sedanplatz, lädt bedürftige Menschen ein, an Heiligabend zu ihr zu kommen auf eine warme Mahlzeit. Foto: Stefan Friedrich

Auch in diesem Jahr will Paraskevi Lange, die das griechische Restaurant Olympia beim Sedanplatz betreibt, an Heiligabend wieder für die Bedürftigen der Stadt Pforzheim da sein. Sie alle sollen bei ihr ein kostenloses Essen bekommen – eine warme Mahlzeit für die, die sonst kein Hab und Gut besitzen, erklärt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Lange hat viele Jahre in Bietigheim-Bissingen gewohnt und selbst erfahren, wie es ist, wenn man nichts mehr hat. „Ich kenne das Gefühl“, versichert sie. „Als alleinerziehende Mama habe ich eine schwere Zeit gehabt.“ Sie hat drei Kinder großgezogen, ohne jede Hilfe. Noch nicht einmal der Staat habe sie dabei unterstützt. Auch wenn es ihr heute relativ gut geht, ist ihr diese Zeit in Erinnerung geblieben.

Pforzheimer Restaurant tischt Steaks, Gyros und Souflaki auf

Sie will deshalb da sein „für Leute, die wenig oder gar nichts haben“. Sie alle können an Heiligabend ab 12 Uhr mittags spontan bei ihr vorbeikommen. „Wir werden Steaks, Gyros und Souflaki vorbereiten“, sagt sie. Jeder darf dann für sich selbst entscheiden, was er gerne haben möchte. Dazu gibt es nicht-alkoholische Getränke sowie Pommes oder Reis.

„Die Leute können einfach kommen, sich hinsetzen und genießen.“ Bekochen wird sie ihre Gäste selbst. Auf bis zu 300 Essen ist sie vorbereitet, bis zu 160 Menschen haben gleichzeitig Platz in ihrem Restaurant. „Die werden aber nicht alle gleichzeitig kommen“, vermutet sie. „Da wird eine gewisse Fluktuation drin sein.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Lange den Bedürftigen ein solches Angebot unterbreitet. Auch in ihrer alten Heimat hat sie die Tradition bereits gepflegt, nicht zuletzt im Andenken an ihre verstorbene Mutter und als christlichen Akt der Nächstenliebe. Im letzten Jahr war es das erste Mal, dass sie die Menschen zu sich nach Pforzheim eingeladen hat, wo sie wenige Monate zuvor das griechische Restaurant als neue Besitzerin übernommen hatte.

Corona bremste Zuspruch im ersten Jahr

„Da war ich nicht ganz zufrieden“, blickt sie auf dieses erste Jahr zurück. Damals waren nur etwa 70 Gäste gekommen, viel zu wenig angesichts dessen, dass es sehr viel mehr bedürftige Menschen in der Stadt gibt, räumt sie ein. Die Pandemie hatte damals allerdings viele zurückgehalten, sich mit anderen Menschen in Restaurants zu treffen, zumal damals aufgrund der staatlichen Vorgaben auch nur Geimpfte in die Gastwirtschaft durften. Dieses Jahr nun ist Lange optimistisch, dass ihr Restaurant voll sein wird.

Im vergangenen Jahr hätten die Kirchen mitgemacht und Leute zu ihr rübergeschickt, erzählt sie. Auch in diesem Jahr sind sie wieder eingeladen, das zu tun, auch wenn es diesbezüglich noch keine direkten Kontakte gegeben hat. Dafür haben andere bereits nachgefragt, „ob das alles stimmt und auch wirklich kein Gag ist“, verrät sie.

Für sie ist es selbstverständlich, dass sie auch in diesem für Restaurantbesitzer nicht ganz einfachen Jahr mit deutlich gestiegenen Kosten für die Bedürftigen da sein und damit Vorbild auch für andere Gaststätten sein möchte. Was Lange in diesem Jahr besonders freut: „Es haben sich Kunden von mir gemeldet, die kommen und ein bisschen Akkordeon spielen und Gedichte aufsagen wollen.“ Es werde also eine richtig schöne kleine Weihnachtsfeier für bedürftige Menschen in Pforzheim werden, ist sie überzeugt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang