Das Amt für Umweltschutz hat unter dem Titel „Pforzheims Grünes Gold“ am Sonntag eine Führung entlang der Nagold organisiert. Geleitet wurde die Veranstaltung im Rahmen des Weltumwelttages von Pascale Sarge vom Amt für Umweltschutz und Hannah Wahler von der Abteilung Klimaschutz.
Mit dabei war auch Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler. Der rund eineinhalb Kilometer lange Rundweg startete am Pforzheimer Reuchlinhaus und führte zunächst über die Wiesen direkt zu einem Pfad entlang der Nagold.
Dort erläuterte Sarge die vielfältigen Funktionen, die ein Fluss für die Stadt und die Menschen erfüllt. Dieser, so Sarge, sei eine Art ökologischer Dienstleister und diene unter anderem als Luftschleuse. Zudem böten die Flussauen zahlreichen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.
Admiral und Kleiner Fuchs lieben die Brennnessel
Weiter führte der Weg vorbei am Schneckenreiter und dem Kupferdächle zur nächsten Station, wo Sarge die positiven Seiten einer Pflanze mit eher schlechtem Ruf vorstellte: die Brennnessel. Weltweit gibt es davon um die 70 Arten. In Deutschland sind vor allem die Große und die Kleine Brennnessel verbreitet.
Die Pflanze, führte Sarge aus, biete rund 50 Schmetterlingen und Larven einen Lebensraum. Teilweise seien diese darauf spezialisiert und deshalb darauf angewiesen, darunter Schmetterlingsarten wie Admiral, Tagpfauenauge oder Kleiner Fuchs.
Zudem sei die Pflanze auch für den Menschen sehr gesund und enthalte doppelt so viel Vitamin C wie Orangen. Unter anderem als Tee finde sie Verwendung. Gefürchtet ist die Brennnessel unter anderem wegen ihrer Brenn- und Borstenhaaren, die ihr als Schutz gegen Fressfeinde dienen.
Werden sie berührt und brechen ab, hinterlassen sie auf der Haut brennende und juckende Quaddeln. Fasst man die Brennnessel dagegen richtig an, demonstrierte Sarge, passiert gar nichts.
Wiesen speichern CO2 besser als der Wald
Auch auf die Funktion der Wiese ging Sarge ein. Unter anderem diene sie entlang von Gewässern als Überflutungsfläche. Nahezu unbekannt sei, so die Umweltspezialistin weiter, dass die Wiese ein wesentlich effizienterer CO2-Speicher sei als der Wald.
Voraussetzung dafür sei aber, dass die Wiese intakt sei. Dafür müsse sie gepflegt und zweimal im Jahr gemäht werden. Wiesen, so Sarge, seien ein Kulturgut, natürliche Wiesen gebe es nur sehr wenige. Würden sie nicht gepflegt würden sie innerhalb von kurzer Zeit verwalden.
Um auch den Insekten einen Lebensraum zu bieten sei es notwendig, Blühstreifen oder Blühinseln beim Mähen stehen zu lassen. Dies, so Sarge, trage auch zu der immer wieder angesprochenen Artenvielfalt bei.
Bauholz speichert Treibhausgas dauerhaft
Weiter führte der Weg entlang der Nagold über die Kallhardtbrücke bis zu den Davos-Wiesen. Dort gingen Pascale Sarge und Hannah Wahler auf die Funktion der Bäume für Natur- und Klimaschutz ein. Auf die Frage, welche Funktionen Bäume erfüllten, erhielten die beiden Expertinnen vielfältige Antworten.
Bäume seien Schattenspender, ein Aufenthalt im Wald sei entspannend und sorge für eine ausgeglichene Stimmung. Zudem wirkten Bäume wie Luftfilter. Ein mittelgroßer Baum, fügte Sarge an dieser Stelle hinzu, versorge rund zehn Menschen mit Sauerstoff. Zudem betonte sie auch hier die Rolle der Bäume als CO2-Speicher.
Vor allem die Verwendung als Bauholz sei sinnvoll, weil dort das schädliche Treibhausgas dauerhaft gespeichert werde. Verbleibe Totholz im Wald werde das CO2 dagegen wieder abgegeben. Um Bäume zu schützen und auch neue anzupflanzen, fügte Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler hinzu, biete die Stadt auch Baumpatenschaften an.
Der Weltumwelttag wurde 1972 am Eröffnungstag der ersten Weltumweltkonferenz in Stockholm von den Vereinten Nationen ausgerufen.