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„Besonders erschreckender Fall“

Peta deckt Welpenhandel in Pforzheim auf: Fünf Wochen altes Hundebaby beschlagnahmt

Der Handel mit jungen Tieren aus Osteuropa boomt. Ein fünf Wochen altes Tier sollte jetzt in Pforzheim verkauft werden. Die Tierrechtsorganisation Peta spricht von einem besonders erschreckenden Fall.

Geschwächt: Das Hundebaby kam ohne seine Mutter aus Rumänien.
Geschwächt: Das Hundebaby kam ohne seine Mutter aus Rumänien. Foto: PETA Deutschland e.V.

Ein Hundebaby aus Rumänien sollte am Donnerstag in Pforzheim auf offener Straße für 850 Euro verkauft werden. Mitglieder der Tierrechtsorganisation Peta deckten den Fall auf und machten ihn öffentlich. Die Stadt Pforzheim bestätigte den Vorfall gegenüber dieser Redaktion. Das erst fünf Wochen alte Tier ist jetzt im Tierheim Pforzheim und wird dort versorgt.

Ermittlerinnen der Organisation gaben sich als Kaufinteressenten aus. Nachdem sie beim vermeintlichen Verkaufsgespräch in der Gymnasiumstraße am späten Nachmittag Beweise gesichert hatten, zogen sie das zuständige Veterinäramt hinzu, das die Hinweise zur Tat entgegennahm und den kleinen, geschwächten Malteser-Welpen umgehend beschlagnahmte.

Gerade erst fünf Wochen alt: Dieser Malteser-Welpe sollte am Donnerstag auf offener Straße in Pforzheim verkauft werden.
Gerade erst fünf Wochen alt: Dieser Malteser-Welpe sollte am Donnerstag auf offener Straße in Pforzheim verkauft werden. Foto: PETA Deutschland e.V.

Laut Peta stellt sich die Vorgeschichte so dar: Der Hund war wenige Tage zuvor aus Rumänien importiert worden. Es müsse dort wohl seiner Mutter entrissen worden sein. „Ohne jeglichen Impfschutz und ohne Papiere sollte der kleine Vierbeiner dann den Halter wechseln“, schreibt die Tierrechtsorganisation in ihrer Mitteilung.

Der Fall stelle somit einen Verstoß gegen das Tierschutz- und das Tierseuchengesetz dar. Drohen den Händlern nun Konsequenzen? Auf Anfrage erklärt Michael Strohmayer, Sprecher der Stadt Pforzheim, es werde „intensiv geprüft“, inwieweit dieser Handel geahndet werden kann.

Der aktuelle Fall ist besonders erschreckend, weil es sich hierbei um einen extrem jungen Welpen handelt, dessen Milchzähne noch nicht einmal durchgebrochen waren. Das Tierkind wäre noch dringend auf den Schutz seiner Mutter angewiesen.
Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta

Peta beklagt, der Handel mit kleinen Hundewelpen floriere nach wie vor massiv. „Der aktuelle Fall ist besonders erschreckend, weil es sich hierbei um einen extrem jungen Welpen handelt, dessen Milchzähne noch nicht einmal durchgebrochen waren. Das Tierkind wäre noch dringend auf den Schutz seiner Mutter angewiesen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta.

„Der Handel mit Welpen ist mittlerweile ein Multi-Millionen-Geschäft. Das EU-Parlament schätzt, dass pro Jahr über 500.000 Welpen innerhalb der EU gehandelt werden. Wir bedanken uns herzlich bei der Veterinärbehörde Pforzheim für den vorbildlichen Einsatz, um die Welpen sicherzustellen“, so Hoger weiter.

Der Welpe befindet sich derzeit im Tierheim in Quarantäne, bestätigt die Stadt Pforzheim. Dort wird das geschwächte Hundebaby tierärztlich versorgt. Wegen seines Alters muss es intensiv betreut werden.

Malteser werden derzeit als sogenannte Trendhunderasse besonders häufig aus dem illegalen Handel verkauft, hat Peta beobachtet. Der Handel mit Jungtieren im Internet boome. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort seien die Muttertiere auf Welpenfarmen gezwungen, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren.

„Die Mütter erfüllen in ihrem kurzen Leben in der Branche nur einen Zweck: dauerhaft Welpen zu gebären“, so Peta. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich.

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