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Aktionstag im Wartbergbad

Wie Pforzheim Kinder zu Schwimmern machen will

Im Wartbergbad in Pforzheim sollen Kinder das Seepferdchen ablegen oder das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze machen können. Der Aktionstag soll dabei helfen, Kinder zu besseren Schwimmern zu machen.

Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen können: Lutz Schwaigert, Jörg Augenstein, Isabell Städele und Peter Boch (von links)
Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen können: Lutz Schwaigert, Jörg Augenstein, Isabell Städele und Peter Boch (von links). Foto: Stefan Friedrich

Rund 20 Prozent aller Kinder zwischen sechs und zehn Jahren können nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) nicht schwimmen. Und was vielleicht noch erschreckender ist: Alleine im vergangenen Jahr sind 20 Kinder in Deutschlands Badeseen, Flüssen und Schwimmbädern ertrunken.

Es ist ein Thema, das auch Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) umtreibt, der selbst Vater von drei Kindern ist. „Sobald die irgendwo Wasser sehen, kennen sie nur noch eines, nämlich: Wer kommt als Erstes dort an“, erzählt er bei einem Pressegespräch am Mittwochnachmittag.

Wir wollen alles daran setzen, dass unsere Kinder befähigt werden, zu schwimmen.
Peter Boch
Oberbürgermeister

Unlängst hat er einen Bericht im Fernsehen gesehen, wie schwierig es für Außenstehende ist, zu erkennen, dass ein Kind gerade am Ertrinken ist. „Deshalb ist es mir persönlich wichtig, dass wir im Wartbergbad einen Aktionstag umsetzen“, an dem Kinder das Frühschwimmerabzeichen ablegen können, bekannt auch als Seepferdchen, respektive das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erwerben können.

„Wir wollen alles daran setzen, dass unsere Kinder befähigt werden, zu schwimmen“, sagt Boch.

Dass es in der Stadt viele „unheimlich gute Unterstützer“ gibt, die diese gewissermaßen aus einer „Hauruckaktion“ heraus entstandene Idee mit umsetzen wollen, das freut ihn deshalb besonders.

Ende der Sommerferien, genauer gesagt am Donnerstag, 7. September, soll der Aktionstag Schwimmen stattfinden. Dabei gibt der OB das Ziel aus, dass es nicht der einzige Aktionstag bleiben soll. „Es soll sich verstetigen und am besten immer größer und immer toller werden.“

Im Nichtschwimmerbecken im Pforzheimer Wartbergbad finden die Prüfungen statt

Für den Aktionstag soll dann das Nichtschwimmerbecken im Wartbergbad genutzt werden, kündigt Lutz Schwaigert an, Projektleiter Bäderentwicklung beim städtischen Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB).

Der Stadt komme dabei zugute, „dass wir in der Digitalisierung ein gutes Stück vorangekommen sind und jetzt ein elektronisches Kassensystem haben, wo man auch online buchen kann“. Darüber sollen auch Zeitslots für den Aktionstag angeboten werden, nicht zuletzt, um die Zahl der Kinder, die daran teilnehmen wollen, im Blick zu haben und diesen Tag entsprechend gut organisieren zu können.

Über die Website www.goldstadtbaeder.de können sich Eltern ab dem 24. August einloggen und einen Termin für ihre Kinder buchen. Diese werden dann ebenso wie eine Begleitperson freien Eintritt ins Wartbergbad bekommen.

Nachfrage nach Schwimmkursen übersteigt das Angebot

Insgesamt sei der Aktionstag eine gute Sache. „Wir haben zwar Förderverein und Schwimmsportvereine, die Schwimmkurse anbieten, aber wir haben immer wieder festgestellt, dass das Angebot zu klein und die Nachfrage zu groß ist“, sagt Schwaigert. Die Vereine alleine könnten das eigentlich gar nicht mehr schaffen.

Isabell Städele von der DLRG sowie Bademeister Jörg Augenstein können das nur bestätigen. Die DLRG übernimmt beispielsweise Schwimmkurse für Vorschulkinder und Kindergärten. „Wir können die Nachfrage nicht abdecken“, sagt Städele. Auch wenn die Finanzierung in der Regel über das Land läuft, ist der begrenzte Platz ein Problem.

Genau das soll sich nach Einschätzung von Augenstein allerdings ändern. „EPVB, Stadt und Stadtrat ziehen da an einem Strang“ – mit dem Ziel, dass ausreichend Wasserflächen in der Stadt verfügbar sind. „Da tut sich im Moment einiges“, betont er.

Auch Augenstein weiß um die vielen Anfragen, die es mit Blick auf das Schwimmabzeichen gibt, „aber das können wir im Normalbetrieb nicht machen, weil wir da andere Aufgaben haben“.

DLRG demonstriert, wie eine Rettung abläuft

Den Aktionstag selbst bezeichnet er insofern als „tolles Ausrufezeichen“, das allerdings nicht einmalig bleiben dürfe, „damit Kinder die Sicherheit beim Schwimmen bekommen und wir sie dann hoffentlich bald auch wieder als Badegäste begrüßen dürfen“.

Die DLRG werde an diesem Tag auch mit einem Rettungsboot vor Ort sein. „Wir werden demonstrieren, wie eine Rettungsübung abläuft“, in diesem Fall, wie man ein Kind, dass sich aus eigener Kraft nicht mehr helfen kann, aus dem Wasser holt, denn auch dafür wollen sie natürlich sensibilisieren.

Dazu werden sie mit einer Figur arbeiten, die mit Wasser gefüllt und damit etwa 60 Kilogramm schwer ist. Diese muss aus einer Tiefe von 4,50 Metern geborgen werden. „Da wird schon einiges zu sehen sein, damit man sich mal vorstellen kann, dass der Rettungsschwimmer oder das Fachpersonal nicht einfach nur am Beckenrand stehen und braun werden.“

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