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Noch im Trend?

Winterangebote und Klimawandel: Zukunft von City on Ice steht in Pforzheim zur Disposition

Eislaufen gehört seit 2008 zum Pforzheimer Innenstadtleben wie der Weihnachtsmarkt. Jetzt debattiert der Gemeinderat über die Zukunft des Angebots. Dabei spielen neben Klimawandel und Energiekosten auch Trends eine Rolle.

Ein geschmückte Weihnachtsmarktbude, dahinter die Eislaufbahn vor dem Pforzheimer rathaus
Für die Eislaufbahn auf dem Pforzheimer Marktplatz ist es oft zum warm. Ob die deshalb hohen Energiekosten hinnehmbar sind, ist nur ein Aspekt bei der Debatte im Gemeinderat. Foto: Daniel Streib

Ein Hauch von weißer Pracht über der Stadt. Sportliche Eisprinzessinnen und Eisprinzen mit bunten Ohrenwärmern flitzen über eine spiegelglatte Fläche auf dem Marktplatz. Und über allem liegt der Glanz weihnachtlicher Lichterpracht und heiteres geselliges Miteinander bei Glühwein, Bratwurst und Zuckerwatte.

Die Winteridylle im Herzen von Pforzheim mag so gedacht sein. Realität ist sie nicht – und das hat eher nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. Der Gemeinderat will sich ab kommender Woche mit der Zukunft des Winterangebots für Pforzheim und damit neben dem Weihnachtsmarkt mit City on Ice beschäftigen. Und dabei steht indirekt auch ein anderes Problem im Raum: der nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes „elfte zu warme Winter in Folge“.

Um Fragen von Energieverbrauch und Klimaschutz geht es bei dem, was das Wirtschaft- und Stadtmarketing (WSP) dem Gemeinderat vordergründig relativ neutral zu Wahl stellt. Regentage und wenig winterliche Temperaturen und „die daraus resultierenden Betriebsdefizite“ sind der Vorlage zufolge aber nur ein Aspekt. Es sollen „vor allem aber die grundsätzlichen Fragen zum weiteren Betrieb der Eisbahn beraten werden“, gibt Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) vor.

Es stellt sich die Frage, ob der Weihnachtsmarkt zu sehr an die Seite treten muss.
Oliver Reitz, WSP-Direktor

Attraktivität, Standort und Zeitraum sowie die grundsätzliche Einschätzung, ob das Eislaufen bei frühlingshafter Wärme überhaupt noch im Trend liegt, stehen zur Debatte. Sie beginnt am Dienstag, 15. März, im Ausschuss für Wirtschaft und Digitalisierung. Damit einher geht die seit rund zehn Jahren immer wieder aufgeworfene Frage, ob die Eislaufbahn und das Drumherum „alles so passend ist oder Weihnachtsmarkt zu sehr an die Seite treten muss“, wie WSP-Direktor Oliver Reitz erläutert.

Eislaufbahn in Pforzheim: Fünf Vorschläge zum Grundsatzbeschluss

Eine zugespitzte Antwort darauf finden Pforzheims Stadträtinnen und Stadträte im ersten von fünf Vorschlägen zum Grundsatzbeschluss. Danach soll die Eislaufbahn klimaverträglich und zu Gunsten einer besseren Entfaltung des Weihnachtsmarkts schlichtweg abgeschafft werden.

Zumindest der Schriftform nach favorisiert Pforzheims Stadtverwaltung allerdings eher einen „zukunftsorientierten, weitestgehend klimaverträglichen“ Sprung auf den Waisenhausplatz und damit an die Enz mit dem Wintervergnügen.

Flankiert von einer kleinteiligen Gastronomie lasse sich dort mit Kunststoff- statt Eisbahn eine als Parcours angelegte Winterwelt aufbauen, die Jung und Alt ansprechen soll. Dies – so ist der Vorlage zu entnehmen – biete auch Raum für „weitere Sponsoren“.

Natürlich sieht die Vorlage auch ein „Weiter so“ wie seit 2008 vor – und diese Variante wird bereits von der FDP-Fraktion favorisiert. Alternativ dazu vorstellbar ist laut Sitzungsvorlage überdies, das Wintervergnügen vom Weihnachtsmarkt zu trennen, räumlich oder zeitlich: Eisbahn und Festzelt mit Goldies Stadl könnten in gewohnter Kombination erst nach dem Abbau des Weihnachtsmarkts eröffnet werden oder unverändert zeitgleich zum Weihnachtsmarkt auf dem Waisenhausplatz für Stimmung sorgen.

Die politische Diskussion in den letzten Wochen des vergangenen Jahres lasse erkennen, „dass eine grundsätzliche Entscheidung aktuell und verbindlich angezeigt ist“, glaubt Pforzheims Bürgermeister. So sie den „großen Schritt“ ans Enzufer nach sich zieht, „für den bislang keine Akzeptanz gegeben zu sein schien“, muss sich der Gemeinderat schnell einigen. WSP und Marktamt brauchen „im frühen Frühjahr Klarheit darüber, ob eine Zukunft von City on Ice gewünscht ist“. Die Entscheidung soll am 5. April im Gemeinderat fallen.

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