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Bezahlbarer Wohnraum

Wohnungsnot: Pforzheim will von Karlsruhe lernen

Statt nur Sozialwohnungen zu bauen setzt die Stadt Karlsruhe darauf, Wohnungen vom privaten Wohnungsmarkt in geförderten Wohnraum umzuwandeln. Über dieses Erfolgsrezept berichtete jetzt Karlsruhes Sozialbürgermeister in Pforzheim.

Wohnungsbau.
Eine Möglichkeit, den sozialen Wohnungsbau zu fördern, ist die Verpflichtung der Vermieter, einen Teil neu gebauter Wohnungen zu preisgünstigen Mieten anzubieten. Foto: Jörg Carstensen/dpa/Symbolbild

Caritas-Geschäftsführer Frank-Johannes Lemke hatte für den Karlsruher Bürgermeister Martin Lenz (SPD) einen ganz großen Bahnhof bereitet: Es waren die Geschäftsführungen der Pforzheimer Wohnungsbaugesellschaften, Vertreter des Mieterbunds, des Haus- und Grundbesitzer-Vereins dabei. Ebenso wie Stadträte, Bürgermeisterin Sybille Schüssler (Grüne), Bürgermeister Frank Fillbrunn (FDP), private Investoren und Vertreter der Liga Pforzheim/Enzkreis.

Sie alle wollten sich anhören, was die Verantwortlichen in Karlsruhe anders machen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, oder Immobilieneigentümer dazu zu bewegen, ihre Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

Der Wohnungsmarkt sei auch in Pforzheim angespannt, betonte Lemke bei seiner Begrüßung. Durch die steigenden Mieten und die hohen Wohnkosten sei das Thema sozialer Wohnungsbau inzwischen schon in der Mittelschicht angekommen. Leider werde das Thema medial allzu oft auf die beiden Brennpunkte Berlin und Köln reduziert, sagte Martin Lenz.

Karlsruhe setzt auf Kooperation mit Immobilieneigentümern

Gerade in Berlin habe die Verwaltung sehr stark auf Konfrontation mit den Wohnungseigentümern gesetzt. „Mit einem enttäuschenden Ergebnis“, wie Lenz feststellte.

Es sei mit Regulierung, Bürokratie und Enteignungen gearbeitet worden. „Mit den Hauseigentümern geredet hat niemand“, so der Karlsruher Sozialbürgermeister. In Karlsruhe habe man einen anderen Weg gewählt. „Wir haben Wohnungspolitik konsequent von unten her gedacht.“

Private Eigentümer seien besser als ihr Ruf, so Lenz. Deshalb habe man in Karlsruhe das Programm „Wohnraumakquise durch Kooperation“ entwickelt. Dabei stellen die Eigentümer Wohnungen zur Verfügung, die Stadt bezuschusst die Sanierung und gibt eine Mietausfallgarantie. Die Bewohner werden von Sozialarbeitern betreut.

Ziel ist es, aus einer Obdachlosenunterbringung ein Mietverhältnis zu machen. Das sei günstiger als die reguläre Unterbringung und schaffe gleichzeitig angemessenen, erschwinglichen Wohnraum. 100 Wohnungen sozial zu binden koste die Stadt rund 500.000 Euro.

Die gleiche Zahl Wohnungen neu zu bauen schlage mit 30 Millionen Euro zu Buche. In Karlsruhe habe sich das Modell als Erfolg erwiesen, betonte er: Seit dem Beginn 2005 seien dadurch mehr als 1.000 geförderte Wohnungen akquiriert worden, während im gleichen Zeitraum der Sozialwohnungsbau stagnierte.

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