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Über 25.000 Mal geblitzt

Wütende Autofahrer nehmen in Pforzheim Blitzeranlagen regelmäßig ins Visier

Beschmiert, zerkratzt oder gesprengt: Ein ungewollter Schnappschuss lässt manche Autofahrer vor Wut glühen. Die Angriffslust auf Blitzeranlagen ist auch in Pforzheim nicht ungewöhnlich.

In Betrieb seit Oktober 2021: mehrmals beschädigten Randalierer die teilstationäre Anlage „Micha“ der Stadt Pforzheim
In Betrieb seit Oktober 2021: Mehrmals beschädigten Randalierer die teilstationäre Anlage „Micha“ der Stadt Pforzheim Foto: Roland Wacker

In jüngster Zeit wurden Blitzeranlagen besonders im Raum Bruchsal Ziel von Gewalt. Doch auch in Pforzheim ist die Angriffslust auf die Geräte nicht ungewöhnlich. Das Motiv dürfte dabei dasselbe sein: Der Frust mancher Autofahrer über ein ungewolltes Blitzerfoto.

Erst im Mai wurde ein eigentlich neuer mobiler Blitzer in der Bruchsaler Innenstadt derart beschädigt, dass die Scheibe nach nur vierwöchigem Einsatz ausgetauscht werden musste, informierte Nina Schüßler von der Verwaltung.

Anfang Juli folgte dann der nächste „Knall“: Im Bruchsaler Wohngebiet Weiherberg war ein verbotener Böller an einem Blitzer an der Prinz-Max-Kreuzung befestigt worden. Das Ergebnis: ein lauter Knall und kleinere Trümmerteile, verstreut im Umkreis des Blitzers.

Der Vandalismus bleibt auch in Pforzheim nicht aus. Die teilstationäre Messanlage „Micha“ dürfte inzwischen vielen Autofahrern bekannt sein. Wenn nicht vom Namen, dann vom Aussehen – denn die kantige schwarze Station sieht mit ihrem drehbaren Blitzer-Turm martialisch aus. Bereits seit Oktober 2021 ist sie in Pforzheim an wechselnden Standorten in Betrieb.

Anwohner haben Anlagen in Pforzheim im Blick

Nach Angaben der Stadt Pforzheim wurde die Anlage mehrfach beschmiert und es wurde auch versucht, die Scheibe mit einem spitzen Gegenstand zu beschädigen. „Allerdings kontrollieren unsere Kolleginnen und Kollegen regelmäßig den Anhänger, so dass die leichten Beschädigungen schnell beseitigt werden konnten“, informiert die städtische Pressestelle auf Anfrage. Auch Anwohner hätten die Anlage stets im Blick: „So wurde zum Beispiel eine Decke über den Anhänger gelegt, diese wurde aber schnell wieder entfernt“, heißt es weiter.

„Micha“ lässt sich vielfältig und rund um die Uhr einsetzen und verfügt über eine besondere Messtechnik: Der Blitzer kann zu unterschiedlichen Tageszeiten verschiedene Geschwindigkeitsvorgaben kontrollieren. Sie lässt sich entsprechend umprogrammieren – wenn zum Beispiel an einem Standort tagsüber Tempo 50 und wegen Lärmschutz Tempo 30 erst nachts zwischen 22 und 6 Uhr gilt. „Seit Inbetriebnahme unseres „Micha“ haben wir bis Ende Juni 2022 mehr als 25.000 Verfahren eingeleitet“, so die Stadt.

Halbstationäre Anlage sorgt für verändertes Fahrverhalten

An den Orten, an denen die halbstationäre Messanlage bislang aufgestellt war, habe sich das Fahrverhalten deutlich geändert. Dies bestätigten auch die Anwohner, teilt die Stadt mit. Das positive Fahrverhalten soll in Pforzheim dauerhaft bleiben: die Kombination aus kurzfristigen Einsätzen mobiler Messfahrzeuge, stationären Anlagen an Unfallschwerpunkten und dem gezielten Einsatz halbstationärer Anlagen wie „Micha“ sollen dazu beitragen.

„Micha“ wird es in Pforzheim weiterhin geben, unter anderem an nächtlichen Raserstrecken, Beschwerdepunkten, Gefahrenstellen, vor Schulen oder Kitas: „Die Anlage wird an unterschiedlichen Orten eingesetzt werden, beispielsweise um die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen im Zusammenhang mit dem Lärmaktionsplan der Stadt zu kontrollieren“, informiert die Stadt weiter.

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