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Nach acht Jahren

Zentrum für Präzisionstechnik in Pforzheim eröffnet

Acht Jahre nach der ersten Projektidee und eineinhalb Jahre nach Baubeginn ist jetzt das neue Zentrum für Präzisionstechnik in Pforzheim an der Tiefenbronner Straße eröffnet worden. Die Idee wurde im Jahr 2013 geboren.

Innovativste Technik
Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Zum ersten Mal wurde innovativste Technik in Metall-Sandwich-Bauweise in einem Fahrzeug umgesetzt, das den Gästen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt vorgestellt wird. Foto: Birgit Metzbaur

„Was aus einer Idee werden kann, wenn man sie acht Jahre reifen lässt“, sagte Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing (WSP), schmunzelnd, als er am Donnerstag rund 170 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft zur Eröffnung des neuen Zentrums für Präzisionstechnik in Pforzheim begrüßen konnte.

2013 nahm der WSP auf Initiative des damaligen Wirtschaftsförderers Reiner Müller am Regio-Win-Wettbewerb des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg teil, das eine EU- und Landesförderung versprach. 2015 wurde die Projektidee als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet.

Das ZPT sollte ein Zentrum für Technologietransfer-, Innovationsberatung, Gründerförderung, Akademie für Forschung und Entwicklung und ein Ort der Begegnung und Vernetzung werden. Der Gemeinderat stimmte städtischen Komplementärmitteln zu, der Enzkreis und die eigens für das ZPT gegründete Cluster-Initiative Hochform sagten eine jährliche Unterstützung zu. So konnte das knapp 10,6 Millionen Euro teure Projekt, das mit mehr als fünf Millionen Euro aus Fördermitteln bezuschusst wurde, realisiert werden und inzwischen konnten bereits die ersten Mieter einziehen. Grundlage der Mieter sind insbesondere die Themen Digitalisierung, Industrie 4.0, 3D-Druck, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Hauptmieterin ist die Hochschule Pforzheim.

Das ZPT-Herzstück, das man im Eingangsbereich betritt, ist ein multifunktionaler Begegnungsraum mit offener Cafeteria, der sich zum Campus der Hochschule hin öffnet und zum Austausch einlädt. Lichtdurchflutet sind die neuen Räume: fünf Labore, 15 Büros und fünf Werkstätten sind auf drei Etagen untergebracht.

Rund 1.800 Quadratmeter Fläche stehen zum Tüfteln, Forschen und Lernen in dem Neubau zur Verfügung. Hohe Räume und offen liegende Leitungen an der Decke verströmen einen technischen Charme. „Ein Gebäude, das Technik beinhaltet, darf auch Technik zeigen“, kommentierte Wirtschaftsförderer Markus Epple bei einem Presserundgang vor der Eröffnungsfeier.

„Supergeile Lernatmosphäre“ in Pforzheim

Von der Runde bestaunt wurde „innovativste Technik in Metall-Sandwich-Bauweise“, leicht und stabil, die zum ersten Mal in einem Fahrzeug umgesetzt wurde, vorgestellt von Michael Kriescher (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Im Ausbildungszentrum schwärmte Epple von der „supergeilen Lernatmosphäre“, wo künftig auch Maschinenbauer einen Praxis-Crashkurs belegen können, wie man mit Metallen arbeitet, freute sich Hochschulrektor Ulrich Jautz.

Bereits eingezogen ist auch das Institut für strategische Technologie und Edelmetalle unter Leitung von Carlo Burkhardt. Zur Eröffnung des ZPT präsentierte der Professor Burkhardt eine interaktive Ausstellung des von der Hochschule koordinierten EU-Projekts Susmagpro: In einem Container wurde die robotergestützte, automatisierte, sekundenschnelle Trennung von Seltenerdmagneten aus Elektroschrott demonstriert, ein Aktenvernichter für Computer-Festplatten. Auf diese Weise soll ein Geschäftsmodell im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Seltenerdmagnete sollen identifiziert, getrennt, aufbereitet und wiederverwendet werden, anstatt die kritischen Ressourcen auf Deponien zu entsorgen oder in andere Teile der Welt zu exportieren.

Wenn die Region weiß, was sie will, kann sie Erfolg haben
Michael Kleiner, Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium

Das Land Baden-Württemberg ist „zur Innovation verdammt“, stellte Michael Kleiner, Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium in seiner Begrüßungsrede fest, was sich aber dramatischer anhöre, als es ist. „Wenn die Region weiß, was sie will, kann sie Erfolg haben“, zeigte er sich mit Blick auf die Präzisionstechnik, als ein Alleinstellungsmerkmal für die Region Nordschwarzwald, insbesondere für den Wirtschaftsraum Pforzheim und Enzkreis, überzeugt.

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