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Letzter Gottesdienst als Gemeindepfarrerin

Zukünftige Landesbischöfin Heike Springhart aus Pforzheim verabschiedet

Dreieinhalb Jahre hat Heike Springhart in der Pforzheimer Johannesgemeinde gewirkt und Spuren hinterlassen. Wegbegleiter würdigten die künftige Landesbischöfin bei ihrem letzten Gottesdienst als Gemeindepfarrerin am Sonntag.

Drei Personen stehen in einem Kirchenraum
Würdigung beim letzten Gottesdienst als Gemeindepfarrerin: Christiane Quincke (links) und Martin Erhardt verabschieden Pfarrerin Heike Springhart aus Pforzheim. Sie wird in wenigen Wochen ihr Amt als Landesbischöfin antreten. Foto: Claudia Becker

Am Ende sollte es frei nach Hildegard Knef rote Rosen für Heike Springhart regnen, als sie nach ihrem letzten Gottesdienst in der Auferstehungskirche von den Gemeindegliedern verabschiedet wurde. Es ist ein Abschied nach dreieinhalb Jahren, der weh tut und trotzdem auch Freude macht, weil Heike Springhart ins Amt der Landesbischöfin wechselt.

„Mit dankbarem Lob auf den Lippen und einem Kloß im Hals, mit Vorfreude und einer Träne im Knopfloch“, so Springhart, hat sie am Sonntagnachmittag ihren letzten Gottesdienst als Pfarrerin der evangelischen Johannesgemeinde zelebriert, ehe sie von Dekanin Christiane Quincke von allen dienstlichen Pflichten in der Gemeinde und im Stadtgebiet entbunden wurde, um das neue Amt als Landesbischöfin antreten zu können.

Die Johannesgemeinde war für Springhart ein besonderer Ort

„Ich lebe von besonderen Orten und Menschen und in der Gewissheit, dass sich darin Gottes Gegenwart entdecken lässt, oft da wo ich es gar nicht vermute“, betonte Springhart bei diesem Gottesdienst und versicherte: Die Johannesgemeinde sei für sie ein solch besonderer Ort gewesen. Dabei erinnerte sie auch an ihre Anfänge, „als wir uns das erste Mal begegnet sind“.

Seit damals hätten sich Räume geöffnet, die unter anderem auch ein neues Entdecken der Auferstehungskirche ermöglicht haben, „als sie auch ohne Gottesdienste offen war und Menschen ihre Kirche das erste Mal nur für sich allein hatten“.

Erzählungen von einem Anfang, so Springhart, hätten letztlich aber auch damit zu tun, dass sich Menschen auf den Weg machen, heraus aus dem Gewohnten und manchmal auch ins Ungewisse. „Alles ist in Bewegung, schon immer“, sagte sie. „Wir sind nicht dazu da, uns einzurichten, sondern aufzubrechen.“

Aufbruch mit Witz und Experimentierfreude

Das müsse „mit Witz und Experimentierfreude, fröhlich und leichtfüßig“ geschehen: und mit der Zuversicht, dass alles gut ausgehen werde, „selbst dann, wenn wir in steiniges Gelände aufbrechen müssen, auch als Kirche ganz konkret in den nächsten Jahren“. Die Auferstehungskirche wird sie auf ihrem Weg begleiten, als Erinnerung an „ein Zelt, das Geborgenheit gibt“ und das „leichtfüßig und mit leichtem Gepäck in die Zukunft trägt“. Auch für die Kirche als Institution selbst sei das ein „zukunftsweisendes Bild“, so Springhart.

Dankbar für das kurze aber intensive Wirken zeigte sich Dekanin Quincke. „Mit Flügeln der Morgenröte, einem weiten Herzen und tiefer Theologie bist du vor knapp drei Jahren hierhergekommen.“ Nicht wenige hätten sich damals gewundert; „wir hier wussten jedenfalls, dass uns nichts besseres passieren konnte“. Springharts Liebe zu dem Kirchenraum, der aus Trümmern entstanden ist, mit dem verwundbaren Christus in der Mitte, sei sofort entflammt. „Das ist eins zu eins deine Theologie, die du hier auf der Kanzel und in Videogottesdiensten ganz konkret gemacht hast.“

Springharts Beharrlichkeit und Humor gewürdigt

Dass die Verwundbarkeit Gottes auch in der Kirche sichtbar wird und werden soll, diese Überzeugung „zieht sich wie ein roter Faden durch deine drei Jahre hier in der Johannesgemeinde“, so Quincke. Mit Beharrlichkeit und ehrlichem Blick auf die Dinge, aber auch mit Humor habe Springhart viele Impulse gesetzt, sich zugleich eine liebevolle Zärtlichkeit für die Traditionen bewahrt und Räume geweitet. Ihr Wunsch an Springhart sei nun, „dass du diesen weiten Raum auch in deinem neuen großen Amt spüren und leben kannst“.

Mit „ein bisschen Wehmut und einer Prise Trauer“ verabschiedete sich auch die Kirchengemeinde vertreten durch Martin Erhardt, stellvertretender Vorsitzender des Ältestenkreises, von Springhart als Pfarrerin. „Du hast in deiner Zeit in der Johannesgemeinde viel angepackt.“

Mit Energie und Überzeugungskraft habe sie Fernziele verfolgt und teilweise auch schon umgesetzt. „Du warst offen für konstruktive Vorschläge und neue Ideen und hast gekonnt vermittelt, wo es notwendig war.“ Man habe sich auch deshalb sehr an sie gewöhnt und werde Springhart dementsprechend vermissen, versicherte Erhardt. „Wir freuen uns aber heute schon auf die hoffentlich nicht zu spärlichen künftigen Gelegenheiten, dich wiederzusehen.“

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