Aktuell liegt der Wert bei 40,5 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Verwaltungsstab der Großstadt tagte am Montagmorgen. Das Ergebnis: Beschränkungen soll es zunächst nicht geben. In den nächsten Tagen könnte es aber so weit sein.
Der Pforzheimer Verwaltungsstab tagte etwas mehr als eine Stunde, nachdem sich bereits am Freitag mit einem auf 30,2 erhöhten Wert die Situation in Pforzheim verschärft hatte. Am Freitag waren 13 neue Infektionen gemeldet worden, am Mittwoch waren es 15. Davor hatte die Inzidenz noch bei vergleichsweise entspannten 8,7 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gelegen.
Rathaus: Kritischer Wert wird voraussichtlich bald erreicht
Im Rathaus hält man die Situation nun für eindeutig: Der kritische Wert von 50 Personen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen werde aller Voraussicht nach in den nächsten Tagen erreicht. Über strengere Regeln wurde bereits gesprochen.
Oberbürgermeister Peter Boch empfiehlt schon jetzt vorsorglich, private Veranstaltungen in privat genutzten Räumen zu begrenzen. Auf Flächen, auf denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne, rät er, unbedingt eine Alltagsmaske zu tragen.
Wir wollen die Menschen nicht durch unterschiedliche Vorschriften und Regeln weiter verunsichern.Peter Boch, Pforzheimer Oberbürgermeister
„Wir beobachten die Lage sehr genau und werden auf jede Entwicklung reagieren. Bereits seit Tagen kann man in anderen Städte sehr genau verfolgen, wie sich Infektionszahlen und dann die Regeln verändern“, so der Rathauschef. Dabei wolle er auch ein Auge auf einheitliche Regeln in Baden-Württemberg halten: „Wir wollen die Menschen nicht durch unterschiedliche Vorschriften und Regeln weiter verunsichern.“
Stadt hält mehr Kontrolle für nötig
Im Amt für öffentliche Ordnung analysiert man laut Mitteilung der Verwaltung gemeinsam mit dem Gesundheitsamt bereits seit einiger Zeit die jeweilige Situation. Bisher reichten die sogenannten AHA-Regeln, also Abstand, Hygiene, Alltagsmaske.
Nun gehe es darum, eigenverantwortliches Handeln zu unterstützen: Die Formulare zur Kontaktnachverfolgung sollten ordentlich ausgefüllt und Daten wahrheitsgemäß angegeben werden, um Ansteckungsketten nachverfolgen zu können. Dazu sei mehr Kontrolle notwendig, das Amt für öffentliche Ordnung arbeite hier mit der Polizei zusammen.
„Wir wollen auch weiterhin ein moderates Konzept in Pforzheim fahren, werden aber angesichts der aktuellen Entwicklungen auch in Pforzheim sehr genau hinschauen müssen, wo es mögliche Infektionsherde gibt, um dann eine eindeutige Entscheidung vorzubereiten“, so Boch.
Welche Veranstaltung ist noch nötig und verantwortbar?
Rathausintern werden bereits städtische Veranstaltungen bis zum Jahresende auf den Prüfstand gestellt, interne Veranstaltungen bereits teilweise gestrichen. Auch im privaten Bereich solle jeder „ergebnisoffen“ darüber nachdenken, welche Veranstaltung oder private Feier noch geplant oder verantwortbar ist, so der Appell aus dem Rathaus.
Ein Sprecher nannte gegenüber dieser Redaktion eine strengere Maskenpflicht als strengere Maßnahme ins Gespräch, wenn die Inzidenz über 50 reicht.
Verwaltungsstab tritt am Mittwoch wieder zusammen
Der Verwaltungsstab in Pforzheim soll voraussichtlich am Mittwoch wieder zusammentreten und will das Geschehen dann weiter bewerten. Der Stab besteht aus Oberbürgermeister Peter Boch, Erstem Bürgermeister Dirk Büscher und Vertretern von Ordnungsamt, Feuerwehr, Personalamt, OB-Büro, Pressestelle und Gesundheitsamt.
Für den die Stadt umgebenden Enzkreis lag der Wert am Freitag bei 24. Problematisch ist die Lage allerdings in Mühlacker, wo hochgerechnet sogar die Schwelle von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten ist. Dort gelten seit Freitag Maskenpflicht auf Beerdigungen und eine Grenze von maximal 50 Teilnehmern bei privaten Feiern wie Hochzeiten.