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Videoclips wurde hunderttausende Male gesehen

Pforzheimer Kampagne für die Rettungsgasse erhält bundesweite Aufmerksamkeit

Die Videoclips des Pforzheimer Polizeipräsidiums, die für die Wichtigkeit einer Rettungsgasse sensibilisieren sollen, wurden zig Male gesehen. Eine Frau, die querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt, erzählt von ihrem Unfall.

Polizist steht vor einem Einsatzfahrzeug.
Pressesprecher Dirk Wagner ist einer der Macher der Kampagne „Rettungsgasse - #MachPlatz #WirWollenRetten“, die bundesweit für Aufmerksameit gesorgt hat. Foto: Stefan Friedrich

„Mit sehr einfachen Mitteln haben wir eine sehr große Wirkung erzielt“: Pressesprecher Dirk Wagner zieht im Gespräch mit unserer Redaktion ein positives Fazit zur Kampagne „Rettungsgasse - #MachPlatz #WirWollenRetten“. Fünf Videoclips hat man dafür produziert, die nicht nur in den hiesigen Kinos gezeigt wurden; sogar bundesweit sind die Medien darauf aufmerksam geworden.

Deutschlandweites Medieninteresse

„Wir hatten Fernsehinterviews im ZDF und bei RTL“, zudem gab es Berichte im Stern und bei BILD online. Alleine in Baden-Württemberg hatte die Kampagne über eigene Kanäle - und dank der Unterstützung anderer Polizeipräsidien, die sie geteilt haben - eine Reichweite von über zwei Millionen Menschen. Schon das erste Video ist mehrere hunderttausend Mal aufgerufen worden und „bundesweit durch die Decke gegangen“, erzählt Wagner.

Gemeinsam mit Christian Schulze (Drehbücher) und Thorsten Dauer (Filmen) hat er die Kampagne über die Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit betreut und sie mit Leben gefüllt. Von Anfang an unterstützt wurden sie dabei von Julia Schleehauf, die selbst durch einen Unfall geschädigt wurde und seither querschnittsgelähmt an den Rollstuhl gebunden ist.

Wenn da ein Betroffener spricht, dann ist es immer anders, als wenn wir versuchen, eine Botschaft rüberzubringen.
Dirk Wagner, Pressesprecher Polizei Pforzheim

„Dass wir sie kennenlernten, war ein glücklicher Umstand“, weiß Wagner. Das Ziel sei schließlich gewesen, dieses Mal vor allem die emotionale Schiene zu bedienen - anknüpfend an eine landesweite Kampagne vor einigen Jahren. „Wir wollten nicht mit erhobenen Zeigefinger an die Leute rantreten“, betont Wagner. „Wenn da ein Betroffener spricht, dann ist es immer anders, als wenn wir versuchen, eine Botschaft rüberzubringen.“

Schon der erste Clip, in dem Schleehauf von dem Unfall erzählt, von dem Aquaplaning und dem Fahrzeug, das sich überschlagen hat, trug diese Handschrift: Menschen durch ein persönliches Schicksal berühren und ihnen bewusst machen, wie wichtig die Rettungsgasse wird, wenn wirklich jede Sekunde zählt.

Die „wichtige Botschaft“ hat Früchte getragen

In den weiteren Clips waren Kollegen zu sehen, wie sie zum Einsatzort fahren; es wurde erklärt, wie die Rettungsgasse funktioniert – Fahrzeuge auf der linken Spur halten sich links, auf allen anderen Spuren orientiert man sich rechts – und dass die Polizei Verstöße entsprechend ihrer Möglichkeiten auch überwacht und sanktioniert.

Sensibilisieren für die Rettungsgasse: das war der Polizei dabei „eine wichtige Botschaft“, die auch Früchte getragen hat. Von den Kollegen gab es, jedenfalls solange ein Clip aktuell in den Medien war, die Rückmeldung: Man merkt, es wird besser. Allerdings weiß Wagner auch: Ist das Thema erst einmal aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden, wenn also „Etappen kommen, wo man dazu nichts mehr hört, dann ist es wieder wie früher“.

Fast täglich schildern ihm Kollegen, dass sie sich auf dem Weg zum Einsatzort, zu schweren Verkehrsunfällen etwa, regelrecht durchkämpfen mussten. Mit den Fahrzeugen der Polizei gelingt das meist, die größeren Fahrzeuge von Feuerwehr und Notärzten haben nicht selten aber ein Problem. Wagner erinnert sich an einen Unfall, „da musste die Feuerwehr über mehrere 100 Meter die Ausrüstung zur Unfallstelle schleppen, weil sie nicht durchgekommen ist“.

Letztes Video mit eindrücklichem Appell

Auch deshalb lag ihm und seinen Mitstreitern diese Kampagne am Herzen. Über die vielen positiven Reaktionen in den sozialen Medien und über zahlreiche Smileys haben sie sich dabei ebenso gefreut, wie über die vielen Kommentare, unter anderem auch von Menschen, die von ihrem Schicksal erzählt „und unterstrichen haben, wie wichtig diese Kampagne ist“. Im Polizeipräsidium Pforzheim überlegt man deshalb bereits, wie dieses Thema fortgeführt und am Leben gehalten werden kann.

Im vorerst letzten Clip, der aktuell zu sehen ist, sagen die Macher zunächst aber Danke an die vielen Unterstützer. Und Schleehauf wendet sich noch einmal direkt an alle Verkehrsteilnehmer mit einem eindringlichen Appell, falls diese in eine Situation geraten sollten, die eine Rettungsgasse erfordert: „macht Platz!“

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