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Für Bart Dewijze schließt sich ein Kreis

Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld hat neuen Geschäftsführer

Mit neuem Kapitän an Bord will das Kulturhaus Osterfeld nach stürmischen Zeiten wieder ruhigere Fahrwasser erreichen. Bart Dewijze heuert zum 1. Januar 2021 als Geschäftsführer an.

Bart Dewijze vor dem Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld.
Neues Gesicht: Bart Dewjize wird ab 1. Januar Leiter des Kulturhauses Osterfeld. In Pforzheim ist er aber schon seit Jahren bekannt: Als Leiter des Hauses der Jugend. Foto: Herbert Ehmann

Er ist in Pforzheim vielfältig vernetzt, bestens vertraut mit der hiesigen Jugendszene und hat seit seiner Kindheit ein ausgeprägtes Interesse an Musik und anderen Kulturbereichen: Bart Dewijze war schon in der zweiten Vorstellungsrunde der Favorit für die Nachfolge von Andreas Mürle. Folgerichtig ernannte ihn der geschäftsführende Vorstand des Trägervereins zum neuen Leiter des Kulturhauses Osterfeld. Am 1. Januar wird Dewijze, der bisherige Leiter des Hauses der Jugend, seinen neuen Posten antreten.

„Man hat gemerkt, wie sehr er sich auf seine neue Aufgabe freut“, sagt der gleichfalls neue Alexander Weber. Die rechte Hand des früheren Osterfeld-Geschäftsführers Gerhard Baral während des Goldstadtjubiläums ist jetzt stellvertretender Vorsitzender im Vorstand des Trägervereins, dem auch Barbara Gerstenäcker, Melanie Denner und Markus Chu angehören.

Vorstandswahlen leiteten Generationenwechsel ein

Mit dem großen Personalwechsel verknüpfen Trägerverein und Osterfeld-Team die Hoffnung, das soziokulturelle Zentrum wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern. Im Frühsommer war es während einer Versammlung zum Eklat und nachfolgend zur Krise gekommen.

Dann leiteten Amateurtheaterverein und Penn-Club, die den Trägerverein bilden, durch Vorstandswahlen einen Generationenwechsel ein. Mit dem gleichzeitigen Rückzug von Mürle wurde die Stelle des Geschäftsführers frei.

Die Welt ist dafür gedacht, dass sie sich dreht und ich will mich mit drehen.
Bart Dewijze, künftiger Leiter des Kulturhauses Osterfeld

Die Ereignisse, die in der Osterfeldstraße im Sommer hohe Wellen schlugen, hat Bart Dewijze wenige Hundert Meter entfernt von seinem Arbeitsplatz im Haus der Jugend aus verfolgt. Mit dem Kulturhaus hat er in seiner vierjährigen Tätigkeit in Pforzheim schon etliche Projekte organisiert. „Ich habe in mich hineingehört und dann entschieden, mich zu bewerben“, erzählt der 46-jährige Belgier.

Sein Ziel, sich weiterzuentwickeln, habe den Ausschlag gegeben. „Die Welt ist dafür gemacht, dass sie sich dreht, und da will ich mich ein bisschen mitdrehen.“

Mit Bands unterwegs und als freischaffender Künstler tätig

Ein Blick auf seine bisherigen Tätigkeiten zeigt, dass sich für Dewijze ein Kreis schließt. „Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen und spiele mehrere Instrumente.“ Mit eigenen Bands trat er in Jugendvereinen auf und fand auch Spaß an der Welt der Bühne. Dewijze spielte Theater und schrieb Stücke. Als freischaffender Künstler machte er mit Jugendlichen Theater an Schulen. Kreatives Schaffen verband sich für ihn oft mit pädagogischer Arbeit.

Alexander Weber am Treppenaufgang im Kulturhaus Osterfeld
Der Vorstand ist komplett: Alexander Weber stößt als Vierter im Bunde zur Vorstandsschaft im Trägerverein des Kulturhauses Osterfeld hinzu. Foto: Ella Martin

Im Alter von 30 Jahren verließ Dewijze Belgien. „Zweieinhalb Jahre reiste ich vor allem durch Europa.“ In Spanien lernte er seine Lebensgefährtin kennen: Linda Wendel, ein kreativer Geist wie er, stammt aus Enzberg. Sie zogen gemeinsam durch die Lande und arbeiteten, um die Weiterreise zu finanzieren.

Ein Abstecher nach Berlin für ein Schauspiel-Studium brachte die Erkenntnis, dass ihm „Selbstdarstellung“ nicht genügte. „Die Tiefe hat mir gefehlt.“ Der Wunsch nach menschlichen Kontakten und sozialer Tätigkeit führte ihn nach Waldshut-Tiengen, wo er ein Projekt zur Wiedereingliederung für Langzeitarbeitslose leitete. Als der Stadtjugendring 2016 eine Leitung für das Haus der Jugend suchte, griff Dewijze zu. „Ich habe aber ein gutes Gewissen zu gehen, die Konzepte stehen“, sagt der nun bald Ex-Jugendhausleiter.

Die Arbeit wird keine „One-Man-Show“

Künftig steht für ihn die Jugendkultur im Fokus. Es dürfe keine Lücke im Besucherspektrum entstehen, weil es womöglich nicht genügend gibt, das junge Leute ins Kulturhaus lockt. „Das heißt aber nicht, dass ich kein Auge haben werden für die anderen Bereiche.“ Er strebe ein Gleichgewicht an zwischen Angebot und Nachfrage.

„Das Haus sollte eine gewisse Handschrift haben“, meint er. Nichts spricht für ihn dagegen, dabei ein breiteres Spektrum abzudecken. Als „One-Man-Show“ versteht Dewijze seinen künftigen Posten nicht. Es gebe „tolle kompetente“ Mitarbeiter. Vom Trägerverein wird ihm jede Unterstützung zugesichert. Weber betont: „Wir sind keine Kontrollettis.“

Was eine stärkere Akzentuierung der Jugend angeht, scheint man an einem Strang zu ziehen. „Jugendtheater, Chor, Workshops, das findet alles schon statt“, sagt Weber, gegen etwas mehr hätten er und der übrige Vorstand nichts einzuwenden. „Wir übergeben ihm ein gut bestelltes Haus, und sind alle wahnsinnig motiviert.“

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