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Corona bestimmt Choreografie

Pforzheimer Paar legt wegen Corona einen hübsch-holprigen Start ins Ehe-Finale hin

Nichts passiert, wie es soll beim Start ins Eheleben. Ein Pforzheimer Paar erlebt dennoch einen Tag, der sie für alle geplatzten Träume entschädigt. Der letzte Akt ist aber noch nicht vollzogen. Der folgt im kommenden Jahr.

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Erinnerungsfoto an einen großartigen Tag: Für Sina und Marc Schwitalla lief die Hochzeit am 6. Juni nicht zum ersten Mal ganz anders als geplant. Foto: Moharic

Ihre Screwball-Geschichte im besten Hollywood-Stil wird Sina Schwitalla lange erzählen. Es ist der Stoff, aus dem Komödien gemacht werden. Die 27-Jährige aus Niefern spielt dabei die Hauptrolle. Ihr Pendant ist der Mann, mit dem sie am 6. Juni Hochzeit gefeiert hat, und den sie nächstes Jahr gleich nochmal heiraten will. Denn die beiden sind noch lange nicht beim Finale mit Flitterwochen und so. Sie genießen das ganze Drum und Dran in Häppchen. Corona hat’s möglich gemacht, aber nicht nur. Der „echt schöne“ holprige Start ins Eheleben hat einen langen Vorlauf.

Flexibilität ist schon vor Corona gefragt

Anfangen hat alles vor zwei Jahren: Sina Schwitalla und Marc Kirchgässner wollen heiraten. Es soll ein deutsch-russisches Fest werden mit Brautschuhversteigerung und allem, was dazu gehört. Aber das mit den 100 Leuten und Musik und Kirche ist nicht einfach zu bekommen, müssen sie erkennen. „2019 war komplett ausgebucht“ im Lokal der Wahl. „Und die Musiker hatten auch schon keine Termine mehr frei.“

Ja-Wort in Etappen

Erst das eine, dann das andere, denken sich die Beiden. Das eine, das Ja-Wort auf dem Standesamt, geben sie sich 2019. Den kirchlichen Segen fürs Leben zu zweit und die große Feier in Dürrmenz planen sie für diesen Juni. Sina Schwitalla und ihre beste Freundin, die Trauzeugin, kaufen das Brautkleid, basteln Dekorationen, entwerfen und verschicken Einladungskarten, bestellen Blumen, Musiker und Caterer. Im März, Zusagen der Gäste liegen bereits auf dem Tisch, ist es vorbei mit dem Zauber und die Braut ist traurig.

Plan B ist keine Alternative

Verschieben oder absagen? Tatsächlich ist das nur theoretisch eine Möglichkeit. „Bis November“ gibt es keine Ersatztermine in dem Lokal. Auch die Musiker haben volles Programm. Plan B ist gefragt: Er beginnt mit Absagen. Sängerin, Moderator, Band – „sie waren alle sehr kulant, wollten auch Ersatztermine machen, aber es hat halt alles nicht gepasst.“

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Zwei weiße Tauben fliegen für Sina und Marc Schwitalla in den Himmel. Foto: Moharic

Das Brautpaar nimmt einen neuen Anlauf zum großen Tag. Eine kleine Gartenfeier mit etwa 40 Leuten soll es werden. Caterer, Kühlschränke, Sitzgelegenheiten: Es ist gerade alles fertig, die Enttäuschung einigermaßen verarbeitet, da meldet sich Stuttgart zu Wort. Mehr als zehn Leute sind privat nicht erlaubt, verfügt die Landespolitik.

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Wenigstens ein Erinnerungsfoto in großer Robe

Aus der Traum für Sina Schwitalla und ihren Mann. „Mit Mundschutz, wenigen Gästen und ohne Gesang“ wollen sie nicht in die Kirche gehen. Zum Trost gibt es die maximal zehn Leute privat: Ein Essen mit Oma, Opa und Eltern. Aber wenigstens in großer Robe und mit Erinnerungsfoto, denkt sich Sina Schwitalla und behält recht. Die beiden Trauzeugen lassen den Tag nicht ausfallen, auf den sie sich so gefreut hat. Sie fahren mit dem Hochzeitsauto vor. Und dann folgt der Teil, der alle Tränen vergessen lässt: In einem mit Kerzen geschmückten Gartenpavillon fliegen zwei weiße Tauben in den Himmel.

Fahrt voller Überraschungen

Das Bild begleitet das Paar bei einer Fahrt von Überraschung zu Überraschung, die ihre ausgeladenen Gäste für sie vorbereitet haben. „Es hätte gar nicht schöner sein können“, sagt die Braut, die jetzt dem großen Finale entgegenschaut. Nächstes Jahr gehen sie und ihr Marc zur Trauung in die Kirche und tauschen die Ringe, die sie als Fachfrau selbst graviert hat. „Aber nur wir zwei“ und dann gibt es die Schlussszene mit Flitterwochen, so die Geschichte endet, wie Hollywood sie schreiben würde.

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