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Wärme und Feuchtigkeit

Pforzheimer Pilzexperte erwartet eine gute Herbstsaison

Pilze brauchen Feuchtigkeit und Wärme, heißt es. Beides gab es dieses Jahr ausreichend in unseren Breiten. „Deshalb war es bis jetzt ein sehr gutes Pilzjahr“, bescheinigt Hagen Hesse und lässt die Sammler auf eine gute Herbstsaison hoffen.

Mann hält einen schwammähnlichen Pilz in der Hand
Auf der Suche: Hagen Hesse zeigt seinen Lieblingspilz, die Krause Glucke, auf einer seiner Pilzführungen. Foto: Jürgen Peche

Hesse gilt als Pilzexperte und ist seit Jahren im Auftrag des Amts für Umweltschutz als Pilzführer mit Gruppen im Hagenschieß unterwegs. Hesse ist leidenschaftlicher Pilzsammler schon von Kindesbeinen an. Wie er erzählt, haben seine Eltern ihn bereits als Kind mitgenommen auf die Pirsch nach den leckeren Speisepilzen.

Auf seinem letzten Streifzug durch den einheimischen Wald hat er Steinpilze, Hexenröhrlingen, Pfifferlinge und diverse Täublinge mit nach Hause gebracht. Das seien auch die Pilzarten, die im Hagenschieß häufig vorkommen.

„Wegen dem feuchten August war die Ausbeute außergewöhnlich gut“, freut sich Hesse. In früheren Jahren habe sich der August dagegen meist sehr trocken und damit arm an Pilzen gezeigt.

Wenn sich das Wetter so halte, sei mit einem guten Pilzherbst zu rechnen. Dabei sei das Vorkommen regional sehr unterschiedlich. Sogar in einem Waldstück kann ein warmer Südhang gut mit Pilzen bestückt sein, die kühle Nord- oder Tallage aber kaum Pilzwuchs zeigen.

Pilzkenner verraten gute Standorte nicht

Nicht mal seinem besten Freund würde ein Pilzkenner einen guten Standort verraten, ist Hesse überzeugt. Wenn man ihn fragt, gibt er aber Hinweise auf gute Chancen, Pilze zu finden.

So seien etwa Steinpilze an bestimmte Baumarten gebunden, mit denen sie in Symbiose leben. Der Fichten-Steinpilz lässt sich somit leicht unter Fichten finden. Bei der Suche nach Pilzen sei es nicht nötig, den Wald tief zu durchstreifen. „Das scheucht nur unnötig das Wild auf“, warnt Hesse, der als Sammler auch großes Augenmerk auf den ganzen Naturhaushalt der Wälder legt.

Auf seinen Exkursionen sieht er oft Feuersalamander, denen es schaden würde, wenn hier Scharen von Menschen durch den Wald stapfen würden. „Am Wegesrand oder ein paar Meter tiefer finden sich auch ausreichend Pilze“, hat er die Erfahrung gemacht.

Auch sei es wenig sinnvoll, riesige Mengen von Pilzen aus dem Wald herauszuschleppen. „Für andere sollte man auch was dalassen“. Ein bis zwei Kilo pro Tag gilt gemeinhin als Maximum.

Mir reicht ein kleiner Korb für meinem Bedarf, ein Pilzgericht und ein paar zum Trocknen.
Hagen Hesse, Pilzkenner

„Mir reicht ein kleiner Korb für meinem Bedarf, ein Pilzgericht und ein paar zum Trocknen“, sagt Hesse und geht lieber öfters mal auf den Spaziergang durch den Wald.

Wenn er einen schönen Platz findet, wird der zudem nicht komplett abgeräumt: „Die Kleinen lass ich stehen, weil die noch wachsen sollten. Und die großen Alten sind meist wurmig und sollten auch im Wald bleiben, damit sie ihre Sporen noch abwerfen.“

Bei der Pilzsuche helfen auch Bücher. Hesse hat schon eine kleine Bibliothek angeschafft, mit 60 Pilzführern. Darunter historische Bände von 1898, mit handgemalten Bildern. Neue Führer geben Hinweise auf einfach zu erkennende Arten für den Anfänger.

Erst Fortgeschrittene dürfen sich den etwa 200 Arten von Täublingen zuwenden, die schwerer zu unterscheiden sind. Die größte Chance auf Pilze zu treffen, hat man nach einem Regentag. Wenn dann noch feuchte, bemooste Stellen aufgesucht werden, stehen die Chancen gut, fündig zu werden.

Abgeschnitten werden soll der Pilz mit einem scharfen Messer dicht über dem Waldboden. Und die Wurzel soll im Boden bleiben, um so das Pilzgeflecht zu erhalten.

Info

Im September und Oktober wird Hagen Hesse wieder zwei Pilzführungen im Hagenschieß anbieten. Nach Bekanntgabe der genauen Termine durch das Amt für Umweltschutz können sich Interessenten dazu anmelden.

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