Skip to main content

Liste in Pforzheim

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück schmeißt hin

Schlussgong beim Sportwagenbauer Porsche: Der langjährige Betriebsratschef der Stuttgarter Nobelschmiede, Uwe Hück, legt überraschend alle Ämter nieder und will sich mit einer eigenen Liste in der Pforzheimer Kommunalpolitik engagieren.

alt-354297
Ende einer Ära: Uwe Hück tritt bei Porsche zurück und will sich in der Pforzheimer Kommunalpolitik engagieren. Foto: N/A

Schlussgong beim Sportwagenbauer Porsche: Der langjährige Betriebsratschef der Stuttgarter Nobelschmiede, Uwe Hück, legt überraschend alle Ämter nieder und will sich in der Pforzheimer Kommunalpolitik engagieren. „Ich habe mich dazu entschieden, weil ich in die Politik gehen will“, sagte Hück in einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“. „Denn ich mache mir Sorgen um Deutschland.“ Die ersten Reaktionen in Pforzheim sind unterdessen eher zurückhaltend.

Kritik an der SPD

Das SPD-Mitglied will bei den Kommunalwahlen im Mai mit einer eigenen Liste ins Rennen gehen und nicht für die Sozialdemokraten. Mit der Partei ging er hart ins Gericht: "Wenn die SPD so weitermacht, werden sie ihr Erbe vernichten." Pforzheims SPD-Gemeinderatsvorsitzender Ralf Fuhrmann reagierte irritiert auf die Ankündigung seines prominenten Parteifreundes. Als SPD-Mitglied wäre eine Kandidatur auf der SPD-Liste natürlich naheliegend gewesen. Ich hätte mir das durchaus gut vorstellen können. Uwe Hück ist meines Wissens aber nicht auf unsere Parteiverantwortlichen zugekommen."

OB Boch will mögliche Kandidatur nicht kommentieren

Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) sagte:  "Grundsätzlich freue ich mich über jede oder jeden, die oder der sich sozial engagiert. Die Lernstiftung ist dafür ohne Zweifel eine geeignete Einrichtung, sie leistet eine sehr wichtige Arbeit, um benachteiligte und sozial-schwache Jugendliche zu unterstützen. Die Pläne von Uwe Hück, für den Gemeinderat zu kandidieren,  möchte ich dagegen aus Neutralitätsgründen nicht kommentieren."

Wolfgang Porsche: Mein Respekt vor seinem Mut

Die Reaktionen beim Autobauer auf den Rücktritt des Hobby-Boxers Uwe Hück fielen sehr freundschaftlich aus: Ob im Boxring oder am Verhandlungstisch –, Hück nehme kein Blatt vor den Mund und habe ein großes Herz. "Er hat viel für die Porsche-Belegschaft und unser Unternehmen geleistet. Wir respektieren seine Entscheidung und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, so Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG, würdigte die Verdienste des langjährigen Betriebsratschefs: „Streitbar und kampflustig, aber immer auch sehr wirtschaftlich denkend – so habe ich Uwe Hück kennen und schätzen gelernt. Mein Respekt vor seinem Mut und viel Erfolg für die soziale Arbeit!“

Uwe Hück: „Ich bin durch und durch Porscheaner.“

„Demokratie lebt vom Wechsel, davon bin ich überzeugt, doch diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, so Uwe Hück. Er sei durch und durch Porscheaner. Aber nach knapp 35 Jahren bei dieser "intergalaktischen Firma" wolle er sich jetzt ganz seiner anderen Leidenschaft widmen: "Gutes mit meiner Lernstiftung tun!"

None
7ff090b4-a91d-49dd-95d6-22c5f89c782b_teaser_original_720 Foto: Porsche

Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt

Hück legt nach Firmenangaben mit sofortiger Wirkung seine Aufsichtsrats- und Betriebsratsämter bei Porsche und Volkswagen nieder.  Seine Aufgaben als Betriebsrat übernehme bis auf Weiteres sein bisheriger Stellvertreter, Werner Weresch, heißt es in einer Pressemitteilung. Weresch (57) ist seit 1985 beim Zuffenhausener Sportwagenhersteller beschäftigt, bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Arbeitnehmervertretung aktiv und seit 1998 Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG.

Hück: Pforzheim liegt im Argen

Zunächst wolle er bei der Kommunalwahl in Pforzheim antreten, sage Hück in dem Zeitungsinterview. „Pforzheim liegt ebenso im Argen wie Porsche als ich dort Betriebsrat wurde.“ Hück war seit knapp 35 Jahren bei dem Sportwagenbauer.

nach oben Zurück zum Seitenanfang